Hallo Herr Kirschner,
Sie haben genau das gesagt, was ich empfinde, wenn ich das lese. Ich habe vor gut 5 Jahren 4 Kälber und 10 Mastferkel freigekauft, denen ich seither unter großer Anstrengung versuche, ein hoffentlich schöneres und annehmbares Leben zu ermöglichen. Dank eines Binnenebers ist mein vorher ganz überschaubares Projekt "explodiert" und ich stehe heute mit 24 Schweinderln da und mein ganzes Schaffen und Arbeiten dreht sich in erster Linie nur noch darum, die Tiere halten zu können. So bricht es mir wirklich das Herz zu lesen und gar zu sehen, was dieses Drecksvolk anrichtet. Wissen Sie, mir reichen schon die Bilder in den herkömmlichen deutschen Ställen, um zum Killer werden zu können. Je mehr ich über das abgrundtief verachtenswürdige Verhalten der Menschen erfahre, um so mehr liebe ich die Tiere.
Nur leider bin ich mit den pelzigen Gesellen im Haus und den rüsseligen im Stall an meine Kapazitätsgrenze gestoßen...
Freue mich, wenn ich mal wieder auf einen Artikel von Ihnen stoße.
Viele Grüße,
Doris Rauh
Ein wenig später erhielt ich von Frau Rauh, nachdem ich ihr geantwortet und ein paar weiterführende Fragen gestellt hatte, noch folgendes Schreiben:
Guten Abend Herr Kirschner,
ja, 24 Schweine und 4 Rinder hab ich – als Vegetarier! :)
Meine 3 Ochsen und die Kuh habe ich seit 6 Jahren; damals hatte ich noch die finanziellen Möglichkeiten die Kälber freizukaufen (550-650 EUR je Tier - geht ja nach Gewicht) und rund 350 EUR für die Ferkel. Die waren zwar damals noch klein, aber der Bauer hat natürlich gemerkt, dass ich JEDEN Preis für die kleinen Kameraden zahlen würde und so hat er mir den Preis abgeknöpft, den sie im Schlachtalter von 5 Monaten auf die Waage gebracht hätten. Und der ungeplante zweifache Nachwuchs kam dann nach etwa 4 Jahren in 2009 innert 3 Monaten. Ich war da wirklich unter Schock und hatte wahnsinnige Existenzängste; naja, die habe ich auch heute noch, aber man gewöhnt sich irgendwann auch an so einen Extremzustand... :)
Da stand ich dann da mit 19 Ferkeln - eigentlich waren es 21, aber zwei davon sind vom ersten Wurf in der ersten Woche gestorben - und meine Kosten sind exorbitant nach oben geschnellt (und meine Sorgen natürlich auch). Ich habe sie bei einem Bauern untergestellt, den ich monatlich für Kost und Logis bezahle. Das sind 580,- EUR im Monat ohne Tierarzt und jegliche Sonderlocken. Tierarzt. Letztes Jahr hatte ich zum Beispiel den kleinen Jakob, der eitrige Knochen hatte. Die Prognose war katastrophal und er war fast 5 Wochen in der Tierklinik in Gessertshausen. Aber er hat´s geschafft und springt heute wieder glücklich mit seinen Geschwistern und Halbgeschwistern umher. :)
Aber den kleinen Eberhardi habe ich leider letzten Oktober verloren. Er hatte einen Darmverschluss und wurde dann nach 3 Tagen Tierklinik eingeschläfert. Der zweite Wurf waren Frühchen. Sie waren alle 11 sehr klein und mickerig, er war mit Abstand der Allerkleinste und war nur etwa 1/5 der ohnehin kümmerlichen Ferkel. Er hatte bei der Geburt etwa die Größe eines großen Hamsters. Aber er ist immer fröhlich mit gesprungen und hatte es geschafft, bis zu dem Darmverschluss eben. Und sie wissen ja, wie das bei denen ist, die ein bisschen gehandicapped sind, da hängt man sich besonders dran. Naja, ich denke ich hänge an jedem einzelnen sehr und es hätte mich bei jedem so getroffen. Jedenfalls suche ich mir gerade eine andere Bleibe, weil ich näher bei meinen Tieren wohnen möchte. Ich kann sie immer nur am Wochenende selbst versorgen und ich denke, wenn man seine Tiere gut kennt, merkt man auch viel früher, wenn bei einem was nicht stimmt.
Gestern habe ich dann wieder gesehen, dass der Hugo ein Blutohr hat und fünf Schobbeln sich, also haben sie Milben oder sowas. Nun, meine sozialen Kontakte außerhalb der Firma beschränken sich größtenteils auf meinen Tierarzt! :) Ja, es ist echt eine Herausforderung, aber ich habe mir vorgenommen, dass ich sie alle durchbringen werde.
Spendeneinnahmen habe ich leider keine. Ich habe zwar drei der "Kleinen", die ja inzwischen schon 1 1/2 Jahre alt sind und somit 3 x so alt wie jedes normale Mastschwein wird, in Ebay als Spendenauktionen eingestellt, aber da kommen maximal 5-10 EUR im Monat. Da geht es mir mehr darum, den Tieren ein Gesicht zu geben und die Leute ein bisschen vom Fleischkonsum wegzubewegen. Letzten Endes wäre ja jedes Schweinderl da draußen so drollig und lieb wie meine, wenn man es nur ließe...
Wissen Sie, wenn man so viel auf den Höfen unterwegs ist, da sieht man oft Dinge, die man lieber nicht gesehen oder gehört hätte...
Ein paar von meinen Freunden haben zwar mit mir einen Verein gegründet, aber neben meinen Tieren, meiner Arbeit, meinen Zusatzbeschäftigungen über Katzen- und Hundefutterverkauf bis zu dem, was ich auf Ebay verkaufe, bleibt mir eigentlich keine Energie und keine Zeit mehr, dass ich den Verein promoten kann. Allein die rudimentäre Erstellung der Website hat jetzt schon über 1 Jahr gedauert, weil die Freundin, die mir das machen wollte, immer wieder ausfällt...
So, jetzt kriegen Sie noch ein paar Fotos und vielleicht können Sie ja mal was über meine Schweine schreiben, auch wenn sie die Minderheit sind und die Unterbringung freilich auch nicht zu 100% das ist, was ich mir wünsche...
Oder vielleicht haben Sie ja als "Fachmann" noch eine Idee wie ich meine Ebay Spendenauktionen "umschreiben" kann, damit sie vielleicht etwas mehr einbringen...
Wenn Sie Frau Rauh unterstützen wollen – sie könnte es sicher brauchen. Kontaktanfragen leiten wir daher gerne weiter.
Kommentare
09. Februar 2011, 23:31 Uhr, permalink
Tristan
Es gibt nichts Schöneres als Natur, Mensch & Tier im Einklang, doch genau dies hat ein Großteil der Menschheit längst vergessen. Umso mehr erfreut und berührt mich das Schreiben von Frau Rauh, und die Bilder dazu sowieso. Da haben wir wirklich Schwein gehabt, noch solche Menschen unter uns finden und erleben zu dürfen. Gerne würde ich etwas spenden, doch bin ich selbst ein armes Schwein. Danke und meine vollste Sympathie.
17. Februar 2011, 13:02 Uhr, permalink
Vautrin Joachim
Ich kann nur bestätigen, daß Frau R. sich weit über das normale Maß hinaus für ihre Tiere einsetzt. Erst kommen für sie die Tiere, dann ihre Arbeit, denn sie finanziert alles aus eigenen Mitteln, und ganz zum Schluss sie selbst, wenn sie Zeit hat.
Ich würde mir wünschen, daß Frau R. von vielen mit Spenden bedacht wird. Alles kommt ihren Tieren zu Gute.
Mit den besten Wünschen,
Joe
29. Dezember 2012, 17:26 Uhr, permalink
Heinz
antiveganforum.com/forum/viewtopic.php?f=5&t=6921
Frau Doris Rauh verkauft euch für doof, sie selber verkauft Hundefutter aus Schlachtabfallen! Kein Scherz! gogglen Sie!
Ja immer diese Spendenabzocher! Meine Meinung!
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