Was ist MDPV?
Da stellen wir uns zuerst einmal ganz blöd, und fragen im (englischen) Wikipedia nach. Hier erfahren wir:
"Methylenedioxypyrovalerone (MDPV) ist eine psychoaktive Droge mit stimulierenden Eigenschaften, die als Norepinephrine-Dopamine Wiederaufnahme-Inhibitor (NDRI) wirkt. Erstmals im Jahre 1969 entwickelt, spielte die Droge bis zum Jahr 2004 eine eher untergeordnete Rolle als obskures Stimulanz. Ab 2004 wurde sie dann als 'Designer-Droge' verkauft. Sie ist auch bekannt unter den Namen Cloud 9, MDPK, MTV, Magic, Maddie, Black Rob, Super Coke, PV und Peevee. Verschiedene Produkte, die als Badesalze deklariert sind, enthalten MDPV und werden als 'Erholungsdrogen' an Tankstellen und in Verbrauchermärkten verkauft. […] Es sind Vorfälle bekannt geworden, bei denen psychologischer und körperlicher Schaden durch den Gebrauch von MDPV entstanden ist.
Die Wahnsinns-Droge
Der letzte Satz weist übrigens auf eine grausige Geschichte hin, bei der ein unter Einfluss dieser Droge stehender Mann einen Obdachlosen überfiel und dessen Gesicht aufgegessen haben soll.
A propos! Erinnert uns das nicht an etwas? Da gab es doch erst im März 2012 den Skandal um den Macher der umstrittenen Kony-Dokumentation "Invisible Children", Jason Russel. Der war kurz nach der Veröffentlichung seiner Dokumentation nackt auf dem Gehsteig seines Hauses aufgegriffen wurde, wo er in offensichtlich verwirrtem Zustand Passanten mit obszönen Gesten belästige. Könnte die Antwort auf dieses unerklärliche Verhalten vielleicht auch "MDPV" lauten?
MPPV tan: Genuss ohne Reue?
Wie dem auch sei: McAfee war anscheinend klar, dass MDPV nichts taugt und mittlerweile in vielen Ländern auch illegal ist, bzw. kurz davor steht, auf den Index zu kommen. Was ihn viel mehr interessierte, war eine weiterverarbeitete Form des weißen Pulvers, das wegen seiner nun braunen Färbung MDPV tan genannt wird. Er schrieb:
"[…] das euphorische Element des weißen PV (wovon ohnehin nicht viel da ist) hält etwa eineinhalb Stunden an. Die Euphorie von braunem [tan] PV, die unbeschreiblich beeindruckend ist, hält 5 bis 6 Stunden. Das weiße PV hat begrenzte prosexuelle Qualitäten. Das braune PV ist hypersexuell bis zum Extrem – es wird daher von vielen Usern als "Perv Pulver" [perv= pervers] genannt. Das weiße PV verursacht einen Horror-Abstieg beim Herunterkommen. Das braune PV hat keinen überhaupt wahrnehmbaren Abstieg. Eine 100 mg Dose des braunen wird lediglich garantieren, dass man durch Non-stop-Sex müde und wunde Genitalien hat und hält einen für maximal 24 Stunden wach. Und man liefe, ganz im Ernst, Gefahr, wegen anstößigen Verhaltens in der Öffentlichkeit oder Belästigung verhaftet zu werden, falls man nach so einer Dosis nach draußen ginge. […] Wenn man Leute beobachtet, die auf weißem PV sind, da gibt es wenig Lächeln nach den ersten eineinhalb Stunden. Leute auf braunem PV kriegen die ganzen 6 Stunden lang das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht – das ist eine wahre Beobachtung."
Das klingt natürlich gut, und McAfee behauptet in späteren Postings, er habe die Droge über längere Zeiträume täglich ausprobiert, ohne Nebenwirkungen oder Abhängigkeit erlebt zu haben. Er sei überzeugt, MDPV tan sei die genialste Droge, die je erfunden wurde. Das Problem sei nur: Es sei schwer herzustellen, und auch ihm seien trotz langer Experimente, noch immer keine Abkürzungen für das aufwändige Verfahren bekannt. Dies sei eben auch der Grund, warum er sich in diesem Forum jetzt umhöre.
Man kann daraus vielerlei schließen. Einerseits, dass McAfee ein Sexfreak war. Oder ist.
Man könnte sich auch auf den Standpunkt stellen, dass das ja nun seine eigene Sache ist, und überhaupt: warum denn nicht? Er schreibt:
"Die Welt ist ein besserer Ort, wenn Leute mehr Sex haben."
Zu seiner Rechtfertigung sei hinzugefügt, dass er mit dieser Ansicht ganz und gar nicht alleine steht. Schon Wilhelm Reich war von dieser These überzeugt. Sparen wir uns also jede Kritik an John McAfees diesbezüglichen Äußerungen und geben wir lieber zu, dass viele von uns an dieser Stelle gerne mit ihm getauscht hätten: Kohle ohne Ende, blutjunge Mädels, ein Traumplatz in der Karibik – hey, Herrgott nochmal, warum denn nicht?
Samantha, eine (von vielen) der Freundinnen John McAfees.
Ein besseres Viagra?
Und vergessen wir bitte auch nicht den Business-Aspekt dabei: Hätte John es geschafft, den Produktionsprozess von MDPV tan zu patentieren, dann wäre er sicherlich noch viel, viel reicher geworden als die Leute von Pfizer, die Viagra mit all seinen Gefahren und Nebenwirkungen entwickelt haben. Denen hat doch auch niemand nachgesagt, sie seien Sex-Maniacs, obwohl sie Viagra bestimmt auch erstmal ausgiebig testen mussten, bevor sie es auf den Markt brachten. Wie sagt man so schön? Es ist ein harter Job, aber einer muss ihn ja schließlich machen. John hat sich also gewissermaßen für uns geopfert – sehen wir's mal so. Und er ging dabei seiner wahren Natur als Unternehmer nach.
Johns Labor.
Das scheint jetzt allerdings alles erstmal vorbei zu sein, und John streitet ab, überhaupt jemals ernsthaft geglaubt zu haben, dass MDPV tan existiert. Er sei eben nur einer Wette verpflichtet gewesen, bei der es darum ging zu beweisen, dass er imstande ist, innerhalb kürzester Zeit den gesamten Traffic des Bluelight-Forums auf seinen Thread umzulenken. Okay, wenn es eine Wette war, dann hat er sie wohl gewonnen, denn der Thread hat mittlerweile unzählige Seiten und wird von den Suchmaschinen sofort ganz oben gelistet, sobald man nach MDPV tan sucht. Was John macht, das macht er richtig.
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