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Schaut man aus zwei, drei Kilometern Höhe auf die Region, könnte man meinen, die Wüste lächelt. Die Konturen des Mundes (manche sehen darin auch ein Auge) werden von einem schmalen Berggrat gebildet, der das Areal dadurch zu einer flachen Schale formt. Noch vor ein paar Jahren war die Wüste hier so braun wie das sie umgebende Land mitten in der algerischen Sahara, ein karger, steiniger, von der Sonne tyrannisierter Flecken. Jim Morrison könnte sich hier die Inspiration für seinen legendären Song „The End“ geholt haben.
Doch mitten in dieser Trostlosigkeit begann 2006 langsam ein grüner Fleck zu entstehen. Beginnend mit kleinen blassen Punkten wurden diese mit jedem Jahr größer, wuchsen zusammen und wurden dunkler und satter. Heute leuchten im Sommer lange Reihen Salatbeete und Kartoffeln, dazwischen strecken Obstbäume ihre noch dünnen Äste Richtung Himmel, an dem gemächlich ein paar Kumuluswolken treiben. Neben den hunderten Apfelbäumen gibt es außerdem Birnen-, Aprikosen-, Feigen-, Zitronen-, Orangen- und Olivenbäume ... insgesamt fast 3.000.
Die wundersame neue Oase heißt „Djanan“. Das ist arabisch und bedeutet so viel wie „Garten“, man kann es auch mit „Paradies“ übersetzen – eine Bezeichnung, die für den gegenwärtigen Zustand aber dann doch zu etwas zu schön zeichnen würde. Unter anderem, weil es neben den Feldern und Beeten kaum mehr gibt als eine Art Scheune ohne Dach und daneben ein 1,50 m hohes Wasserbecken aus Beton. Das jedoch lädt kaum zum Baden ein, denn in der Mitte ragt eine Röhre in den Himmel. Zudem ist es über ein Bündel armdicker metallener Schläuche mit einer Konstruktion verbunden, die an eine Kanone aus den postapokalyptischen Mad-Max-Filmen erinnert.
Das soll Technologie der Zukunft sein?
Madjid Abdellaziz lacht: „Den Cloudbuster brauchen wir nur noch selten, und bald kommt das Dach drauf. Insch’Allah“ – so Gott will.
Der kleine, vollschlanke Algerier mit dem schon etwas ergrauten Schnauzbart ist zwar nicht der Erfinder des Ungetüms, doch hat er es gebaut und wurde mit dessen Hilfe zum Begründer des grünen Wunders in der Wüste.
Eigentlich ist Madjid Abdellaziz Ingenieur für Kältetechnik, hat in Deutschland studiert und lange als Projektant und Projektleiter bei großen Unternehmen gearbeitet. Später kam eine Ausbildung zum Softwarespezialisten hinzu, und wenn ihm 1994 nicht ein zweites Leben geschenkt worden wäre, würde er es vielleicht immer noch tun.
Es war ein Ausflug mit zwei Hubschraubern der algerischen Armee. Ein paar Unternehmer und ihre Angehörigen hatten sich ein Bild vom touristischen Potential der Wüste machen wollen. Der Rückflug stand an und die Gruppe kletterte in den ersten Hubschrauber, in der auch Madjid mitfliegen sollte. Doch der verspätete sich und so startete die Maschine ohne ihn – um kurz darauf ins Trudeln zu geraten und abzustürzen! Fast alle der 15 Insassen starben in den Flammen.
„Allah hat dich verschont, weil die Wüste dich noch braucht“, sagte ein einheimischer Tuareg zu ihm. Madjid Abdellaziz wollte ihm nicht glauben. Noch nicht.
Als er ein paar Jahre später eine Vorlesung von Bernd Senf besucht, erinnert er sich aber an diese Worte. Bernd Senf ist im Hauptberuf Professor an der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht, wo er eigentlich Volkswirtschaft lehrt; an jenem Tag spricht er über ein Thema, das viele seiner Kollegen die Augenbrauen hochziehen lässt: Wilhelm Reich und dessen Lebensenergie-Konzept. Auf den berühmten Freud-Schüler war der „konservative 68er“ Senf durch seine Beschäftigung mit Psychoanalyse und Gesellschaftstheorien gestoßen, und da er als Ökonom kaum von den Verdikten der Naturwissenschaften beeinflusst war, hatte er Reichs umstrittene lebensenergetische Theorien ernst genommen. Bestärkt wurde sein Interesse umso mehr, als er später auf Viktor Schauberger aufmerksam wurde, der etwa zur gleichen Zeit, in den 1930er bis 1950er Jahren, auf ganz anderen Wegen zu ähnlichen Schlüssen gekommen war: „Ihr bewegt falsch“, hatte der seine Erkenntnisse lapidar zusammengefasst. Für den österreichischen Förster und Naturforscher war intuitiv offensichtlich, dass es in der Natur neben den vier sogenannten physikalischen Grundkräften (die ja ohnehin nur Modellkomponenten sind) eine weitere Kraft bzw. ein Wirkprinzip gibt, das aus den naturwissenschaftlichen Beschreibungen wieder aussortiert worden war, weil man meinte, ohne es auszukommen. Reich nannte diese Kraft, die man auch als Energie bezeichnen kann, Orgon, in China heißt sie Chi oder Ki, für die Hindus ist es das Prana, und die Germanen bezeichneten sie als Vril.
Heute ist sie dabei, in den modernen Naturwissenschaften wieder langsam Fuß zu fassen; allerdings spricht man nicht von Orgon oder Prana, sondern nennt das Prinzip Emergenz oder Selbstorganisation.1
Kommentare
23. Februar 2011, 11:27 Uhr, permalink
Petra
Brilliant!!!
Danke für diese Veröffentlichung!
Leider funktioniert das URL nicht, sonst würden wir Madjid Abdellaziz eine Spende zukommen lassen. Any ideas?
23. Februar 2011, 21:23 Uhr, permalink
NEXUS-Redaktion
Uups, die Seite wurde vor Kurzem erneuert, hier der aktuelle Link: www.desert-greening.com/spenden/spenden. Wird auch gleich auf der Seite aktualisiert.
27. Januar 2012, 19:21 Uhr, permalink
nakamura
die sogenanten wasser und teichreiniger sind nichts anderes als
aluminiumclorid und somit reine chemie
26. Juli 2016, 09:48 Uhr, permalink
Rainer
Selbst wenn: Aluminiumchlorid ist eine ganz einfache Verbindung, das "Chlorid des Aluminiums" (AlCl3) [das laut dem Wiki de.wikipedia.org/wiki/Aluminiumchlorid auch "gegen leichte Entzündungen im Rachenraum" "zum Gurgeln" verwendbar und "in Apotheken und Drogerien frei verkäuflich" ist].
Aluminium selber (ohne Chloranteil) kommt [www.lenntech.de/pse/wasser/aluminium/aluminium-und-wasser.htm] auch in der Natur vor "bei der Verwitterung von Mineralien, wie etwa den Feldspaten Orthoklas, Anorthit oder Albit, Glimmer und Bauxit" und "auch in einigen Edelsteinen, wie Rubin oder Saphir", allerdings auch in "unreinen Formen von Korund," (siehe dort) "einem der härtesten bekannten Stoffe"
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