Gibt es ein Thema, das kontroverser und hitziger diskutiert wird als der Sinn und Unsinn des Impfens? Seit Jahren verfolge ich die Debatten, lese Studien und Gutachten aus beiden Lagern und bin bis dato zu keiner abschließenden Bewertung der Sachlage gekommen, die ich guten Gewissens als objektiven Fakt verteidigen könnte. Vielleicht bin ich zu blöd dazu, sicherlich fehlt mir aber – wie den meisten Diskutanten auf beiden Seiten – das nötige Fachwissen, um mehr zu tun, als nur das nachzuplappern, was andere sagen, die mir den Anschein machen, ehrlich und kompetent zu sein.
„Wir Impfen Nicht“, der aktuelle Film des bekannten Impfkritikers Michael Leitner, ist ein Versuch, alle relevanten Argumente gegen das Impfen in knapp 100 Minuten verständlich aufzubereiten. Dieser Versuch ist ihm gelungen: Wer wissen will, warum sich Menschen gegen Impfungen entscheiden, wird hier fündig. Der Film lässt Ärzte und Wissenschaftler zu Wort kommen – nicht ausschließlich solche, die Impfungen kategorisch ablehnen –, er zitiert Datensätze – etwa die historischen Infektionsraten diverser Krankheiten: auf diese scheint die Einführung von Massenimpfungen unterm Strich keinen Effekt zu haben – und gibt Impfgeschädigten die Möglichkeit, ihre Geschichten vor der Kamera wiederzugeben. Dabei wird auf ziemlich alles eingegangen, das begründet besorgniserregend, dubios oder unvernünftig am Impfen und der Wissenschaft dahinter zu sein scheint: von A wie Aluminium bis Z wie Zulassungsstudien. Was soll ich groß zum Inhalt sagen – Herr Leitner war so freundlich, den Film umsonst auf Youtube zu stellen, also schauen sie ihn sich einfach an (http://bit.ly/ImpfDVD).
Auf mich wirken etwa 50 Prozent der Dokumentation vorbehaltlos konstruktiv: Jene 50 Prozent, in denen mit Tatsachen und Rohdaten hantiert wird und ich weitgehend objektive Informationen an die Hand bekomme. Die oben angerissene historische Betrachtung der Impfdaten etwa ist ein Faktum, das mir erst einmal jemand entkräften muss. Und auch die Zeugnisse und Erklärungen ehemaliger Impfärzte und Wissenschaftler sind durchaus interessant.
Angreifbar macht sich der Film durch die dokumentierten Fallbeispiele. Sie mögen zeigen, was ein Impfschaden anrichten kann, tragen aber wenig zur objektiven Entscheidungsfindung bei, sondern appellieren emotional. Für Impfbefürworter ein gefundenes Fressen: Dies seien bloß Einzelfälle, die zu zeigen nicht mehr sei als schierer Sensationalismus.
Leitners Film bezieht klar Position gegen das Impfen, argumentiert im sachlichen Teil allerdings ziemlich vernünftig und lässt Experten zu Wort kommen, die auf mich größtenteils tatsächlich fähig und zuverlässig wirken. Reicht mir das, um ein für allemal die Spreu vom Weizen zu trennen? Dem Bauch reicht es. Der Kopf sucht weiter. Falls ich die eherne Wahrheit finden sollte, melde ich mich wieder.
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