Herr Gerum, als Filmproduzent haben Sie diverse Titel wie „Cascadeur“ und „So weit die Füße tragen“ begleitet. In letzter Zeit sind Sie vor allem durch Ihre Initiative „Leuchtturm ARD“ bekannt geworden, die Sie mit Verve vorantreiben. Was sind Ihre Beweggründe – wie ist es dazu gekommen?
Als Filmproduzent war ich bereits gewohnt, ausführlich zu recherchieren. Ich habe schon immer großes Interesse an unserer Weltgeschichte. Vor acht Jahren habe ich die freien Medien des Internets entdeckt und profitiere seither von dem umfassenden und vielseitigen Weltbild, das sie vermitteln können. Dabei ist wichtig zu beachten, dass auch unabhängige Medien stets subjektive Weltsichten vermitteln. Die Komplexität von Politik, Philosophie, Psychologie und damit unserer Weltgeschichte eröffnet sich erst durch einen zeitintensiven Vergleich der unterschiedlichen Perspektiven. Diese notwendige Zeit, um einen Großteil der Zusammenhänge verstehen zu können, wollte ich investieren. Daraus entwickelte sich dann der Wunsch nach einer Lösung zu suchen für die Fehlentwicklungen in unserer Zivilisation.
Welche Ziele haben Sie sich mit Leuchtturm ARD gesteckt? Was unterscheidet Ihre Initiative von anderen, die z. B. die GEZ und den ÖRR gleich ganz abschaffen wollen?
Der Leuchtturm ist ein Symbol für Orientierung in der stürmischen See dieser gesellschaftlichen Fehlentwicklungen. Die ARD steht doppeldeutig zum einen für die Verantwortung des öffentlichen Rundfunks, allen Bürgern durch die mediengesetzlich eingeforderte Multipolarität, Ausgewogenheit und Staatsferne genau diese Orientierung zu geben. Zum anderen steht die Abkürzung für unsere Arbeitsgemeinschaft Redlicher Diskurs, denn der aufrichtige Diskurs zwischen den subjektiven Weltsichten ermöglicht erst eine gesunde Demokratie und eine kreative Weiterentwicklung unserer friedlichen Gesellschaften.
Die Abschaffung des öffentlichen Rundfunks oder der Beitragspflicht ist kontraproduktiv, weil wir die Medien im Kontext der internationalen Einflussnahme betrachten müssen. Wir befinden uns nicht nur im Informationszeitalter, sondern auch in einem internationalen Informationskrieg. Deshalb dürfen wir uns so ein wichtiges Werkzeug wie den öffentlichen Rundfunk nicht von internationalen Interessen aus der Hand nehmen lassen. Der ÖRR hat die Macht, die gesunde Entwicklung der demokratischen Gesellschaften unvoreingenommen zu begleiten, deshalb müssen wir uns sehr kritisch mit den Fehlentwicklungen auseinandersetzen, denen der ÖRR seit Jahrzehnten schleichend zum Opfer gefallen ist.
Warum sollte Ihre Anliegen auch anderen wichtig sein? Ist es wirklich so schlimm um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bestellt?
Unser Medien-Mahn-Marathon, der seit 28 Wochen in über 50 Städten bundesweit vor den Medienhäusern steht, sieht sich als Friedensdelegation der gesamten freiheitlich-demokratischen Bewegung von mündigen Bürgern, die sich seit Jahren durch die freien Medien des Internets eine multipolare Weltsicht angeeignet haben. Wir wollen die Emotionalisierungen der vielen dramatischen Themen beiseite lassen und suchen einen Dialog auf Augenhöhe mit allen Vertreter der Vierten Säule der Gewaltenteilung. Wir wollen offen über die Verletzungen der bestehenden Regeln unserer Zivilisation diskutieren. Dies sind die 16 Regeln des Pressekodex, die Forderungen des Medienstaatsvertrages nach Ausgewogenheit und Staatsferne, das Zensurverbot laut Artikel 5 des Grundgesetzes, sowie die kritische Auseinandersetzung mit einer nicht mehr voll funktionsfähigen Gewaltenteilung.
Inzwischen haben Sie schon einige mit Ihrer Initiative angesteckt. Können Sie uns einen Überblick geben, was Sie schon erreicht haben?
Der Medien-Mahn-Marathon und sein Dialogangebot an die Verantwortlichen ist der wichtigste Teil unseres Bemühens für eine zukunftsfähige friedliche Gesellschaft. Aufgrund der einseitigen und kriegsfördernden Einflussnahme auf den öffentlichen Rundfunk wehren wir uns auch mit einem organisierten legalen Zahlungsstopp der Rundfunkbeiträge, bei dem sich bereits Hunderttausende beteiligen. Viele von uns, die sich die Mehrkosten leisten können, gehen diesen Weg mit unserer Unterstützung bis vor die Verwaltungsgerichte in allen Bundesländern. Dabei ist wichtig zu beachten, dass wir die Beiträge gerne zahlen würden, wenn wir damit eine aufrichtige Demokratie unterstützen könnten. Die Abschaffung der Beiträge wäre im Interesse der kriegsfördernden internationalen Interessen und würde deren Einfluss auf die Leitmedien nur noch verstärken. Wir brauchen hier alle einen kühlen Weitblick, um uns die Zukunft unserer Gesellschaft nicht aus der Hand nehmen zu lassen.
Wie ist der Stand der Dinge? Rührt sich im ÖRR gar etwas?
Wir haben im ersten halben Jahr unserer Bürgerinitiative bereits viele Sondierungsgespräche mit führenden Redakteuren sowohl des öffentlichen Rundfunks als auch der privaten Zeitungskonzerne geführt. Wir haben auch eine eigene Arbeitsgruppe, unter Mitwirkung von Martin Ruthenberg, die die nötige Expertise mitbringt, um die zukünftige Medienlandschaft transparenter zu machen und eine unberechtigte einseitige Einflussnahme bereits im Ansatz zu verhindern. Das Problem ist nicht, dass es keine praktikablen Konzepte gibt, sondern es ist der fehlende Wille zur Umsetzung aufgrund der Schieflage der Machtverhältnisse und dadurch bedingter verkrusteter Strukturen. Uns ist bewusst, dass nur der öffentliche Druck von Außen durch eine verantwortungsbewusste und mündige Bevölkerung an diesen Verhältnissen innerhalb der Institutionen etwas ändern kann.
Gab es Rückschläge? Welche?
Unser Anspruch ist es, durch eine unabhängige und mutige freie Medienlandschaft eine multipolar gebildete Bevölkerung zu schaffen. Das ist keine Kleinigkeit und läuft insbesondere den globalen Interessen einer medial und mental kontrollierten Menschheit zuwider. Deshalb muss uns klar sein, dass wir Geduld brauchen und dass viel Aufklärung nötig ist, um eine kritische Masse zu erreichen, die gemeinsam und konstruktiv ihren Finger in die Wunde der Fehlentwicklungen legen kann.
Was ist Ihrer Ansicht nach nötig, damit Ihr Anliegen noch mehr Gewicht bekommt?
Die Aktivitäten unserer Bürgerinitiative Leuchtturm ARD und des Medien-Mahn-Marathon sind das Ergebnis einer umfassenden Analyse, die wir jedoch gerne weiterentwickeln im Dialog mit allen mündigen Unterstützern von Demokratie, Frieden und Selbstbestimmung. Für einen Erfolg unserer Bemühungen sind wir angewiesen auf ein Wachstum der Bewegung, um die gesellschaftliche Relevanz unseres Anliegens zu unterstreichen. Es ist eine große Herausforderung, die vielen Unzufriedenen und Frustrierten sowie die vielen Opfer der jahrzehntelangen Fehlentwicklungen zu vernetzen und zu einer gemeinsamen Allianz zu formen. Daran arbeiten wir und daran messen wir uns.
Wie kann man Sie unterstützen? Was kann jeder Einzelne tun?
Das Besondere an unserem Konzept ist, dass jeder Einzelne etwas tun kann, das kein Geld und kaum Zeit kostet. Wir nennen das das „gesattelte Pferd“: Der Ritt in eine aufrichtige Demokratie ist ohne Aufwand möglich, indem jeder sich in seiner Heimatgemeinde beteiligt an unserem Dialogangebot gegenüber den Mitarbeitern der lokalen Medien. Jede Lokalzeitung, genauso wie jede Redaktion des öffentlichen Rundfunks soll von unseren Bemühungen erfahren und sich kritisch mit uns auseinandersetzen. Die nötigen Informationen und Handlungsanweisungen dazu passen auf wenige Seiten und können jederzeit bei info@leuchtturmARD.de angefordert werden.
Sie wirken unermüdlich. Was treibt Sie an – was motiviert Sie weiterzumachen?
Das Faszinierende ist, dass die theoretische Möglichkeit besteht, eine aufrichtige und friedliche Weltgemeinschaft zu erschaffen, indem man nur einige wenige Parameter unseres Denkens und Handelns verändert. Ich nenne unsere Zeit seit 1945 das „Zeitalter der Heuchelei“. Wir haben schleichend immer mehr den Mut verloren, die Dinge beim Namen zu nennen, und uns in Trugbildern verloren oder uns in die Resignation geflüchtet. Ich schäme mich, Teil dieser Zivilisation zu sein, und glaube daran, dass unsere kreative Gestaltungskraft noch zu retten ist.
Wie sind Ihre weiteren Pläne mit dem Projekt – was geschieht im besten Fall?
Im besten Falle erkennen wir alle unsere eigene subjektive Sicht auf die Welt. Es muss uns gelingen, die Vielseitigkeit anderer Blickwinkel zu entdecken und zuzulassen. Es gibt keine Wahrheiten, aber es gibt die Annäherung an die Wahrheit. Das macht uns Menschen aus: dass wir uns annähern können und dass wir mithilfe der heiligen Trinität von Körper, Seele und Geist in der Lage sind, die Komplexität unseres Daseins zu erfassen und unsere Zukunft zu gestalten. Ich wünsche mir die Überwindung der Heuchelei und unseren gemeinsamen Mut zur Verantwortung für eine aufrichtige Zukunftsgesellschaft.
Weitere Infos zum Zahlungsstopp und zu den Mahnwachen
Telefon: 0151 – 5055 2062
Spendenmöglichkeit
GLS Bank
Leuchtturm ARD
DE74 4306 0967 3039 8400 00
Kommentare
08. Februar 2023, 08:27 Uhr, permalink
Hermine
Danke, Top-Aktion. Es ist so immens wichtig, dass die Medien wieder die Wahrheit sprechen.
08. Februar 2023, 08:54 Uhr, permalink
Claudia
Die Medien sind eines der Übel dieser Zeit. Sie entsprechen schon lange nicht mehr ihren Vorgaben gemäß ihrem Codex. Es wird Zeit, dass das Volk sich erhebt und seine Rechte einfordert. Deshalb herzlichen Dank für diese Aktion.
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