Was steckt hinter WikiLeaks?

Teaser WikiLeaksEin australischer Ex-Hacker mit undurchsichtiger Vergangenheit wird plötzlich zum Medienstar, weil er unter großem Trara ganze Waggonladungen mit Regierungsdokumenten ins Internet stellt. Das Ziel der Aktion: allumfassende Transparenz. Doch die täte auch der Organisation selbst gut.

Spekulativ bleibt auch die Verbindung der Trustlab-Firma – also PRQ, die WikiLeaks und Pirate Bay hostet – zu besagtem Forschungszentrum. Die Beweislage ist eher dürftig, auch wenn alle genannten Spieler über die Technik in Verbindung stehen – und alle Verweise, die im Internet auf „Trustlab“ bzw. „Trust Lab“ zu finden sind, auf seltsame Weise zum Militär führen.

Wie übrigens eine gleichnamige Website: http://trustlab.info. Dort findet sich eine einzige Hauptseite, die seit 2007 „im Aufbau befindlich“ ist, und mit dem Naval Air Warfare Center Training Systems Division (NAWCTSD) mit Sitz in Orlando, Florida, in Verbindung steht. Das Labor beschäftigt sich mit „Forschung und Entwicklung simulationsgestützter Hilfsmittel für verteiltes Missionstraining“ und strotzt förmlich von „Mitgliedern mit einem Hintergrund in industrieller und organisatorischer Psychologie, kognitiver Psychologie, allgemeiner Psychologie, Human-Factors-Psychologie und Systemtechnik“, also Psychologen. Im hier beschriebenen Kontext wirkt das nicht gerade vertrauenerweckend.

Allerdings müssen wir aufpassen, uns in den Weiten des Internets nicht zu verlaufen und Verbindungen zu sehen, wo keine sind. Andererseits: Sollten Militär, Regierung und WikiLeaks tatsächlich zusammenarbeiten, werden sie es wohl kaum öffentlich zugeben.

Es gibt ein paar letzte – und womöglich greifbarere – Spuren, die darauf hindeuten, dass es sich bei WikiLeaks um ein abgekartetes Spiel handeln könnte.

WikiLeaks: ein Maulwurf der Regierung?

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich die US-Regierung schon seit einiger Zeit Gedanken darüber macht, wie sie mit der stetig wachsenden Gruppe der „Verschwörungstheoretiker“ umgehen soll – denjenigen also, die den offiziellen Verlautbarungen misstrauen und sich so ihre eigenen Gedanken machen. 2008 verfasste einer der wichtigsten innenpolitischen Berater Obamas und derzeitige Chef des Office of Information and Regulatory Affairs, Cass R. Sunstein, gemeinsam mit Adrian Vermeule einen Aufsatz mit dem Titel „Conspiracy Theories“.64 Von der Gruppe der „Verschwörungstheoretiker“ gehe eine große Gefahr aus, warnt schon die Zusammenfassung des Artikels:

„Viele Millionen Menschen glauben an Verschwörungstheorien […] Diejenigen, die sich Verschwörungstheorien hingeben, können eine ernste Gefahr darstellen – darunter auch die Gefahr der Gewalt –, und die Existenz solcher Theorien stellt bedeutende Herausforderungen für Politik und Gesetzgebung dar.“ 65

Wie kann die Regierung dem nur beikommen? Ganz einfach: Die beste „Antwort besteht in einer kognitiven Infiltration dieser extremistischen Gruppen“:

„Regierungsbeamte (und ihre Verbündeten) könnten in Chaträume, soziale Netzwerke oder reale Gruppen eindringen und durchsickernde Verschwörungstheorien schwächen, indem sie Zweifel an ihren sachlichen Grundlagen, an der kausalen Logik oder ihren Implikationen für politische Aktionen säen […] Die Regierung kann diese unabhängigen Experten mit Informationen versorgen und diese hinter den Kulissen zum Handeln veranlassen.“ 66

Der gesamte Aufsatz konzentriert sich hauptsächlich auf die angeblichen Verschwörungstheorien zum 11. September, die inzwischen von tausenden Physikern, Ingenieuren und Architekten vertreten werden. Kommen Ihnen hier auch Julian Assanges Aussagen aus dem Interview im Belfast Telegraph in den Sinn? Wir sollten uns lieber auf die „echten Verschwörungen“ als auf die „falschen“ konzentrieren, nicht wahr?

Mit der Frage nach „echten“ und „falschen“ Verschwörungen geraten wir im Fall von WikiLeaks in eine seltsame, selbstreflektive Schleife. Denn ausgerechnet der berühmt-berüchtigte Zbigniew Brzezinski, CFR-Mitglied, ehemaliger Sicherheitsberater von Carter und Bush und dunkler Schatten von Barack Obama, hat in einem Interview zu Protokoll gegeben, dass WikiLeaks sehr wohl für geheimdienstliche Zwecke genutzt werden könnte:

„Es ist keine Frage der Besorgnis. Vielmehr steht die Frage im Raum, ob WikiLeaks von interessierten Parteien manipuliert wird, die entweder unsere Beziehung zu anderen Regierungen erschweren oder andere Regierungen schwächen wollen […]

Ich frage mich tatsächlich, ob nicht einige internationale Operationen – Geheimdienste – WikiLeaks Informationen zuspielen, denn hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, uns und unsere Position in Verlegenheit zu bringen, oder unsere Beziehungen zu bestimmten Regierungen auszuhöhlen. […]

Ich habe keinen Zweifel daran, dass WikiLeaks eine Menge Dokumente von relativ unwichtigen Quellen erhält […] Aber gleichzeitig könnte es von interessierten Geheimdiensten bedient werden, die den Prozess manipulieren und damit spezifische Ziele erreichen wollen.“ 67

Es ist bei all dem bisher Gesagten schon mehr als seltsam, wenn einer der bekanntesten Drahtzieher der US-Politik sich getraut, WikiLeaks öffentlich als Betrug zu bezeichnen – zumindest als relativ leicht zu unterwandern. Mit den oben aufgezeigten Verbindungen zum amerikanischen Establishment im Hinterkopf, bleibt nur die Möglichkeit, dass Brzezinski in diesem offiziellen Interview davon ablenken will, dass auch die amerikanischen Geheimdienste gezielte und politisch gewollte Informationen an WikiLeaks durchsickern lassen. Die Betonung liegt in diesem Fall auf anderen „interessierten Parteien“, die die Ziele der USA erschweren wollen – und Journalisten und Kommentatoren wenden daher ihren Blick von den USA ab und suchen die Schuldigen woanders.

Kommentare

24. Februar 2011, 19:21 Uhr, permalink

Franko Saringer

OPERATION MINDCRIME !

Mind-Control und die Auswirkung in der Welt und in den Weltmächten, das Volk will Freiheit und Gerechtigkeit und keine Korruption und Verschwörung.
Ich klage den deutschen Stasi-Staat an! Ein Experiment, Mind-Control bis in den Tod, Korruption und Verschwörung und ich benötige ein Postmortem-CT zur Aufklärung.

MfG

Franko Saringer

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