Was steckt hinter WikiLeaks?

Teaser WikiLeaksEin australischer Ex-Hacker mit undurchsichtiger Vergangenheit wird plötzlich zum Medienstar, weil er unter großem Trara ganze Waggonladungen mit Regierungsdokumenten ins Internet stellt. Das Ziel der Aktion: allumfassende Transparenz. Doch die täte auch der Organisation selbst gut.

Wurde Tor anfangs noch von der DARPA und dem ONR durch das Naval Research Laboratory finanziert, hat das Projekt über die Jahre neue Sponsoren gewinnen können, von denen die höchsten Zuwendungen von folgenden Institutionen kamen: 34

  • über eine Million US-Dollar: eine anonyme nordamerikanische NGO (2008-10)
  • über 750.000 US-Dollar: Broadcasting Board of Governors (2006-10); Swedish International Development Cooperation Agency (SIDA) (2010)
  • über 100.000 US-Dollar: NLnet Foundation (2008-9); Naval Research Laboratory (2006-10)

Das Broadcasting Board of Governors ist uns bereits im Beratungsgremium begegnet; über die anonyme nordamerikanische Nichtregierungsorganisation können wir nur spekulieren. Behalten Sie auch die schwedische Verbindung zu SIDA im Kopf, an die Sie sich erinnern sollten, wenn wir die Spur von WikiLeaks nach Schweden verfolgen.

Jacob Appelbaums Mitgliedschaft im Cult of the Dead Cow (CDC) bringt uns zu einer weiteren dubiosen Verbindung zwischen WikiLeaks und den Internetsicherheitsprogrammen des amerikanischen Militärs. Peter „Mudge“ Zatko ist ein bekannter Hacker und Mitglied des CDC, der von der DARPA rekrutiert wurde,35 um – aufgepasst! – den Kampf gegen digitale Schlupflöcher anzuführen. Gegen genau die Sorte von „Leaks“ also, die bei WikiLeaks veröffentlicht werden. In einem Interview mit Forbes scheinen Assange die Worte auszugehen, als er zu Zatkos Aktivitäten befragt wird: 36

Assange: „Ja, ich kenne Mudge. Er ist ein sehr schlauer Bursche.“

Greenberg: „Mudge leitet gerade eine Projekt der Defense Advanced Research Project Agency, um eine Technologie zu finden, ‚Leaks‘ zu verhindern – was ja irgendwie zu Ihrer Organisation passt [sic]. Können Sie mir über Ihre vergangene Beziehung zu Mudge erzählen?“

Assange: „Nun, ich … kein Kommentar.“

Greenberg: „Waren Sie in der gleichen Hackerszene? Als Sie noch Computerhacker waren, müssen Sie ihn gut gekannt haben.“

Assange: „Wir waren im selben Umfeld. Ich habe mit jedem in diesem Umfeld gesprochen.“

Greenberg: „Was halten Sie von seiner derzeitigen Arbeit, digitale Schlupflöcher innerhalb von Organisationen zu verhindern, ein Projekt, das sich Cyber Insider Threat oder Cinder nennt?“

Assange: „Davon weiß ich nichts.“

Wo war plötzlich Assanges berühmte Redegewandtheit? Man könnte meinen, dass er Zatko als gleichwertigen Mitspieler der Gegenseite betrachtet und ihn nicht kompromittieren will. Andererseits könnte er auch sich selbst und WikiLeaks zu schützen versuchen, indem er seine Freundschaft zu Menschen verschweigt, die innerhalb des militärischen Bereichs an der Internetsicherheit arbeiten und jene Geheimnisse zu wahren versuchen, die Assange so stolz freigibt.

Zumindest zeigt er auch hier erstaunlich wenig Transparenz – und das bei einem Thema, bei dem wir Transparenz erwarten dürften, sollte WikiLeaks das sein, was es zu sein vorgibt: Informationen aus erster Hand über einen der wichtigsten Geheimnisträger der USA.

Die Spur des Geldes

Zitieren wir noch einmal John Young, der WikiLeaks nach nur wenigen Wochen verließ:

„Irgendwer meinte, das Anfangsziel seien fünf Millionen Dollar. Das ließ mich aufhorchen. Einerseits, weil ich derartige Informationen niemals aus finanziellen Gründen veröffentlichen würde. Denn das vergiftet die Glaubwürdigkeit und lässt es zu einer geschäftlichen Unternehmung werden, mit Verrat, Lügen und allem was dazugehört.“ 37

Ein weiterer Grund war also, dass bei WikiLeaks das Geld, nicht jedoch die Information im Vordergrund stand. WikiLeaks behauptet, es gründe sich auf die Arbeit von Freiwilligen, brauche aber Spenden „für Computer, professionelle Programmierer und andere Rechnungen“. Auch wenn der Paypal-Spendenbutton auf der WikiLeaks-Website entfernt wurde, so gibt es noch andere Wege, um WikiLeaks Geld zukommen zu lassen.

Island und die Privatisierung der Gesetzgebung

Der erste ist eine Überweisung an Sunshine Press Productions in Island. Diese Firma wurde von WikiLeaks im November diesen Jahres gegründet,38 um „Kapital aufzubringen und Informationen zu sammeln“. Auf der aktuellen Website bezeichnet sich WikiLeaks als „ein Projekt der Sunshine Press“.39 Die Firmengründung wurde durch neue isländische Gesetzesänderungen erleichtert, die investigative Journalisten und deren Quellen schützen sollen. Diese Gesetzesänderungen wurden mit Hilfe der Icelandic Modern Media Initiative (IMMI) in den Kongress eingebracht und nach und nach verabschiedet. Unterstützt wurde die IMMI von Beginn an durch WikiLeaks – Assange unterrichtete persönlich Parlamentsabgeordnete über die Initiative –, das unmittelbar von diesen Gesetzesänderungen profitiert.

Es ist nicht bekannt, wie viel Geld WikiLeaks via Sunshine Press erhält, doch können wir Vermutungen anstellen, wer WikiLeaks unterstützt, wenn wir uns die Menschen anschauen, die mit der IMMI in Verbindung stehen. Die IMMI hat viele Unterstützer im isländischen Parlament, doch darüber hinaus auch eine Gruppe „zusätzlicher öffentlicher Befürworter“, die auf der IMMI-Website aufgelistet sind und einige Überraschungen bereithalten.40 Bei diesen privaten Sponsoren handelt es sich um gemeinnützige Stiftungen namens Global Voices, La Quadrature du Net, New Deal of the Mind, eXgae, Free Knowledge Institute und P2P Foundation.

Kommentare

24. Februar 2011, 19:21 Uhr, permalink

Franko Saringer

OPERATION MINDCRIME !

Mind-Control und die Auswirkung in der Welt und in den Weltmächten, das Volk will Freiheit und Gerechtigkeit und keine Korruption und Verschwörung.
Ich klage den deutschen Stasi-Staat an! Ein Experiment, Mind-Control bis in den Tod, Korruption und Verschwörung und ich benötige ein Postmortem-CT zur Aufklärung.

MfG

Franko Saringer

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