Vorbereitung auf den finalen Crash: Ein Insider packt aus

crashWer nennenswerte Vermögenswerte besitzt und von einem baldigen Systemcrash ausgeht, kann einen Blick in dieses Buch riskieren. Allerdings sollte man keine geheim gehaltenen Wirtschaftsanalysen oder Hinterzimmergespräche aus hochrangigen Institutionen erwarten, denn entgegen der vom Buchtitel geschürten Erwartungshaltung handelt es sich bei dem Verfasser um einen bodenständigen Vermögensberater. Dafür wird Lesern ohne Vorkenntnisse erklärt, warum der Autor von einer großen Wirtschaftskrise mit anschließender Währungsreform in naher Zukunft ausgeht. In leichter Sprache werden historische und ökonomische Zusammenhänge erläutert, die die pessimistischen Annahmen untermauern.

So gab es in der Geschichte immer wieder Staatsbankrotte mit öffentlichen Schuldenschnitten und Währungsreformen. Aufschlussreich ist hier die Erklärung der großen Währungsreform von 1948 und des daran anschließenden Lastenausgleichs von 1952, der fast 30 Jahre dauerte und eine Umverteilung des privaten Vermögens ermöglichte. Konnten damals aber steigende Immobilienpreise die Abgaben von Hausbesitzern kompensieren, hätte eine etwaige neue Vermögensabgabe auf Hypotheken und Grundbesitz – etwa als Ausgleich für eine nominelle Schuldenreduktion infolge einer neuen Währung – aufgrund des zu erwartenden Wertverlusts beim Platzen der Immobilienblase ruinöse Folgen. Wegen der Verwerfungen im Bankensektor und an der Börse, die durch die Coronapandemie in Schockwellen verstärkt werden, sieht der Publizist eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen baldigen Crash in Europa.

Volker Nied erinnert daran, dass Bargeld, Immobilien und Aktien in Krisen regelmäßig an Wert verloren haben. Folglich muss eine langfristige Vermögensanlage eine gewisse Krisenfestigkeit mit sich bringen. Neben Silber und historischem Altgold hat der Finanzberater auch Agrarflächen und Schlüsselqualifikationen im Blick. Von einer Flucht ins Ausland oder regulärem Goldbesitz rät der Buchautor ab und verweist dabei auf das Goldverbot für private Anleger in den USA und entsprechende Restriktionen in Deutschland von der Weimarer Republik über die NS-Ära bis zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.

Praktische Hinweise, wie etwa die Eintragung eines lebenslangen Wohnrechts für Familienangehörige im Grundbuch, ziehen sich durch die gesamte Lektüre. Als negativ müssen die zahlreichen Wiederholungen im Text bewertet werden, da man den Inhalt gut gegliedert auch in einer kompakten Broschüre hätte unterbringen können. Interessant wiederum ist der Ansatz, sich zukünftig zur mentalen Vorbereitung auf den finalen Crash mehr auf innere Werte und die gesellschaftliche Solidarität zu besinnen. Dazu passt ein Bekenntnis zum spirituellen Christentum im Anhang des Buches.

Angesichts der fiskalpolitischen Entwicklungen – ich denke an die gewaltige Geldschwemme durch die aktuellen Coronahilfen, aber auch die grundsätzlichen volkswirtschaftlichen Diskrepanzen in der Euro-Zone – hat es durchaus Sinn, darüber nachzudenken, was im Falle eines Zusammenbruchs der europäischen Einheitswährung zu tun ist. Ob es tatsächlich bereits im Spätherbst 2021 oder spätestens im Jahr 2022 zur finalen Weltwirtschaftskrise kommen wird, wie es Volker Nied prognostiziert, werden wir wohl oder übel am eigenen Leib erfahren.

Volker Nied
Kopp Verlag

239 Seiten
ISBN: 978-3-864457-72-2
€ 22,99

Kommentare

17. Oktober 2023, 17:58 Uhr, permalink

Rainer Seltmann

Wir haben Oktober 2023
habe ich den Crash verpasst?

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