DW: Okay. Die Schumann-Resonanz ist also, wie Sie sagten, eine Art Nebeneffekt der natürlichen, wetterbedingten Felder der Erde. Was genau unterscheidet denn nun die natürlichen Felder der Erde von den technischen? Lässt sich in einfachen Worten erklären, was die technische Strahlung – die Technics – so gefährlich macht? Ich meine, natürliche Strahlung kann ja auch gefährlich sein, siehe Radioaktivität oder kosmische Strahlung …
FK: Die Gefährlichkeit der Technics oder Wechselfeldsender menschlichen Ursprungs hat vor allem mit der Überlagerung von Wechselfeldanteilen zu tun, die in einer Intensität, Frequenz und Dauer auf Menschen, Tiere und Pflanzen einwirken, wie es das nie zuvor auf der Erde gegeben hat. Dies gilt heute leider für fast jedes einzelne Technics-Signal – Bahn, Rundfunk, drahtlose DECT-Heimtelefone, Mobilfunk usw. –, aber erst recht für das heute vorherrschende Gemisch, das weit jenseits der evolutionär seit Jahrmillionen gewohnten, meist stochastischen Wechselfeldbedingen der Erdatmosphäre liegt. Die modulierten, digitalen, periodischen Hotspotfelder oder auch jene von normalen Kopfhörern mit Audiosignalen sind einfach gesagt unnatürlich bzw. dem Erdleben unbekannt. Landläufig wird das als sogenannter Elektrosmog bezeichnet. Erlauben Sie mir die folgende Frage: Hat bei der Realisierungsphase von allen modernen Produkten, also bei der Standardisierung der Drahtloskommunikation, irgendjemand darüber nachgedacht, biokonforme Elektrotechniken bzw. Wechselfeldformen in die Landschaft zu emittieren?
Dreidimensionale Spektrogramm-Analyse von stochastischen Sferics-Impulsfolgen, aufgenommen Ende April 2002 am Bodensee bei schönem Wetter und Hochdruck-Wetterlage. Die Sferics-Signalstruktur ist über die Frequenz und Zeitachse vollkommen chaotisch; es sind keinerlei Periodizität oder Muster zu erkennen. Die Frequenzachse weist nach links oben, die Zeitachse verläuft nach rechts oben.
Die Signalstruktur der Sferics, der natürlichen Frequenzen der Natur, ist – im Gegensatz zu den heute gängigen Technics – über Frequenz und Zeitachse völlig chaotisch. In Sferics sind nur geringfügige Periodizität oder Muster zu erkennen, in Technics jede Menge sich über die Beobachtungszeiträume wiederholende Spektralanteile fast aller Signalformen; schrecklich.
Dreidimensionale Spektrogramm-Analyse von Sferics-Aktivitäten am 17. Juli 2002 um 19 Uhr in Washington, DC, bei meteorologischer Hochdruckwetterlage. Durch die Drehung der Achsen ist zu erkennen, wie die „Sferics-Wände“ in Reih und Glied auf der Zeitachse stehen …
Was die Radioaktivität betrifft, die man auch als Höchstfrequenzstrahlungsform auffassen kann: Die erhöhter vorkommende radioaktive Strahlung an bestimmten normalen Lebensorten wie etwa in den Zentralalpen ist natürlich verschwindend gering im Vergleich zur Havarie eines Atomkraftwerks – und vor der kosmischen Strahlung schützt uns vornehmlich das Erdmagnetfeld.
DW: Lassen Sie uns, bevor wir auf ein paar Ihrer Erfindungen zu sprechen kommen, zu Ihren Anfängen zurückkehren. Im Vorgespräch habe ich Sie als einen Menschen kennengelernt, den das Thema Frequenz förmlich aufgesaugt hat. Waren Sie schon von Kindheit an davon fasziniert, oder woher stammt Ihr Interesse?
FK: Soweit ich mich erinnere, war ich von Kindheit an zunächst an allem interessiert, was mit fliegenden und tretbaren Bällen zu tun hatte und wollte möglichst draußen an der frischen Luft spielen. Im Grundschulalter habe ich mein qualmendes Feuerwehr-Auto, das nur leicht defekt war, komplett kaputtrepariert – was mich über Jahre extremst verärgerte. Aber ich wollte wissen, wie das mit dem Qualm funktionierte. Das war vielleicht die Initialzündung, denn bis heute setze ich eigentlich nicht mehr reparierbare Dinge wieder in Gang.
Den Erfindergeist habe ich dabei offenbar von meiner Mutter, die noch mit 80 Jahren defekte Haushaltsgeräte mit einfachen Mitteln selbst reparierte; die Technikaffinität rührt ganz klar von meinem Vater her. Mein Bruder und ich haben meinen Vater in der Kindheit immer mit „Eure Elektrizität“ angesprochen – unser Spielplatz wurde durch meterhohe Spulen, die eigenhändig in der Erde versenkt wurden, diverse Empfangsantennen plus alle möglichen Elektronikmonster geschmückt.
Das Thema Wellen und Frequenzen begann mich aber erst so richtig mit der Akustik zu interessieren. Die packte mich mit meinem selbst gebauten kleinen Home-Recording-Studio Ende der 1970er. Mein Vater meinte zu mir immer: „Du mit deinen Fledermausohren.“ Während des Studiums, so um das 24. Lebensjahr, hatte ich mit einem Akustikmessturm der Firma Brüel & Kjær meine Ohren in einem Praktikumsakustiklaborüberprüfen lassen, und da kam dann in einem Blindversuch heraus, dass ich abnormal hoch hörte – bis 23,5 Kilohertz.
Beide Wellen, die elektromagnetischen wie die hörbaren, fußen ja auf fast identischen Gesetzmäßigkeiten. Bis dato interessiere ich mich musikalisch auch immer noch für die Raumakustik bzw. das 3D-Hören.
DW: Und mit der Raumakustik und den selbst entwickelten Raumklangkopfhörern ging dann Ihre berufliche Laufbahn los, oder?
FK: Kann man so sagen. Nach Erhalt meines Diploms reichte ich 1988 mein erstes Patent ein, bei dem es um ein Messverfahren ging, mit dem man die Klangqualität von Kopfhörern näher bestimmen kann. Bis dahin gab es für Kopfhörer-Klangabstimmungen nur Kunstkopfmessungen und die Frei- bzw. Diffusfeldentzerrung – aber keines der Verfahren ging auf den Unterschied zwischen der physikalischen und der empfundenen Klangfarbe ein. Man spricht hier von physikalischen Schallereignissen und subjektiven Hörereignissen – ein Riesenunterschied! Dezibels geben folglich keine Empfindung an, sondern nur Pegelzusammenhänge in Abhängigkeit von der Frequenz. 1991 habe ich dazu vier Postersession-Beiträge zur Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Akustik beigetragen.
Danach folgten zig Vorträge zu allem Möglichen im Bereich der Akustik: Kopfhörer-, PKW- oder Lautsprecher-Raumklang im Allgemeinen, Datenreduktion bei der Sprachsignalübertragung von Telefonsignalen, Mischtechniken, strahlungsarme Kopfhörer oder Kinderschreigeräusch-Analysen, bei denen es unter anderem um Gehörschäden bei Erzieherinnen in Kindertagesstätten ging.
Ende 1990 gründete ich die Firma Ultrasone electroacoustics GmbH, um Raumklang-Kopfhörer professionell zu bauen und zu vermarkten – wir waren bis 1998 auch im kommerziellen HiFi-Markt-Segment mit einem Lizenznehmer meiner Technologie vertreten. 2000 entstand mit neuen Kollegen dann die Ultrasone AG. Parallel dazu habe ich aber die ersten Patentanmeldungen zu strahlungsarmen Kopfhörer, Handy-Strahlenreduktion sowie auf Sferics-Signale zurückgehende Mobilfunk-Modulierte eingereicht und bis dato serienreif entwickelt. Das Thema natürliche Strahlungen wurde für mich aber immer wichtiger, sodass ich 2004 meine Dissertation über Sferics und Technics schrieb. Daraus entstanden weitere weltweite Patentanmeldungen – darunter ein Erdbebenvorwarnsystem – und ich begann, mich schrittweise von dem hauptamtlichen Akustikerjob zu trennen. Im April 2008 beschloss ich dann, mich aus der AG zu entfernen und mich hauptsächlich dem komplizierten Thema Sferics zu widmen.
DW: Sie blicken ja inzwischen auf eine 30-jährige Forschertätigkeit zurück. Wenn ich das richtig sehe, halten Sie Technics ja nicht per se für schlecht, sondern haben eigentlich immer schon in diesem Bereich herumexperimentiert?
FK: Genau. Wie gesagt, habe ich schon als Kind gerne an meinem elektrischen Spielzeug herumgebastelt und es kaputtrepariert. Meines Erachtens kann man eigentlich immer etwas Gutes aus technischen Geräten und den damit einhergehenden Feldern machen – denken Sie nur an Dinge wie die TCM-Elektroakupunktur oder Magnetfeldtherapie. Dies gilt auch für mobile Kommunikationswege, die biokonform strahlen könnten, also die etablierte Natur als Referenz haben. Eine solche Idee habe ich 2001 bereits einer großen Firma angeboten. Meine eigentliche Motivation als Erfinder ist es, Lösungen zu suchen, wenn Hindernisse oder Problemfälle den Alltag lähmen. Ich stehe eh mit dem Begriff „Erfinder“ auf Kriegsfuß, denn ich „er-finde“ nichts neu; ich „ent-decke“ höchstens über interdisziplinäre Gedanken.
DW: Moment. Einen mobilen Kommunikationsweg mit der Natur als Referenz? Sprechen Sie von einer Art grünem Mobilfunk? Wie genau hätte der funktioniert?
FK: Lassen Sie es mich kurz und elektrotechnisch erklären: Die Modulation sollte als Hüllkurve eine breitbandige Mischung aus einem rauschähnlichen Signal mit Tendenzen der stochastischen Eigenschaften der Sferics haben. Hier sind alle Eigenschaften von technischen Signalanteilen über die Signalparameter Zeit, Frequenz und Pegel nichtperiodisch, also chaotisch durcheinander, sodass ein neuronales Netzwerk von menschlichen Körpern nicht darin einkoppeln beziehungsweise in Resonanz gehen kann. Nehmen wir ein Beispiel: Viele Menschen überleben Blitzschläge, obwohl dabei Tausende Ampere Strom mit Millionen Volt fließen – warum? Was passiert dagegen, wenn Sie in eine Steckdose fassen? Die 50 Hz und 230 Volt reichen mit ein paar Milliampere Stromfluss aus – ENDE, das Herz kommt zum Stillstand.
DW: Die Idee klingt spannend. Was ist denn aus dem Konzept geworden?
FK: Meine Idee, eine biokonforme Elektrotechnik zu schaffen, ist nicht in der Versenkung verschwunden. Ich habe zwar 2001 mit meinem Ex-Kollegen von der Ultrasone AG Michael Willberg die Herren Dr. Weingartner und Ortkrass von der Siemens-Mobiltelefonentwicklung konsultiert und meine Ideen um ein mittels Mu-Metall abgeschirmtes strahlungsarmes Handy und eine auf Sferics basierende Modulationstechnik angeboten, aber daraus wurde nichts Greifbares. Wir werden sehen, was zukünftig damit passiert, denn das Konzept ist jetzt public domain!
Kommentar schreiben