In einem ausführlichen Gespräch – aufgezeichnet vom preisgekrönten Filmemacher Daniel Izzard – interviewte Moderator Austin Willis im Jahr 1973 den ehemaligen Chefingenieur Ieuan Thomas zur Entwicklungsgeschichte des treibstofflosen Motorsystems (Zero Fuel Engine System) und der kalten Wärmekraftmaschine (Cold Heat Engine). Der treibstofflose Motor wurde von der damals führenden Torontoer Luft- und Raumfahrtschmiede Designex Inc. entwickelt und sollte als Antrieb des zwölf Tonnen schweren Silverbugs dienen. Dieses Antigravitationsflugzeug wurde beim ebenfalls in Toronto ansässigen Flugzeughersteller Avro Canada gebaut – mit Unterstützung der Amerikaner, namentlich T. Townsend Browns, und unter Beteiligung einiger Nazi-Wissenschaftler, die im Rahmen der Operation Paperclip nach dem Krieg die Seiten gewechselt hatten.
Interview zwischen Austin Willis und Ieuan Thomas
Austin Willis (AW):Die Filmausschnitte, die wir gerade gesehen haben, liefern unleugbare Beweise dafür, dass die modernen industrialisierten Gesellschaften inmitten der ersten globalen Technologiekrise stecken, bei der es um nicht weniger geht als unser aller Überleben. Diese Krise vereint Aspekte der globalen Energiekrise und der globalen demografischen Krise: Während wir immer mehr auf das Wachstum des Energiesektors setzen, um der steigenden Energienachfrage gerecht zu werden, verbrauchen wir gleichzeitig endliche natürliche Ressourcen. Ein Nebeneffekt ist die starke weltweite Umweltverschmutzung.
In dieser Sendung beschäftigen wir uns mit Energietechnik und einem besonderen Fallbeispiel eines technologischen Durchbruchs, der den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik umgeht und das Potenzial birgt, elektrische Energie in nie gekanntem Maß verfügbar zu machen. Diesen Durchbruch zu adaptieren, verspricht eine erste Generation energierückgewinnender Maschinen, jede einzelne ein in sich geschlossenes System, das, sobald einmal aktiviert, auf unbestimmte Zeit läuft, ohne externen Treibstoff zu benötigen.
Die Maschinen wurden in Kanada von einem Team kanadischer Wissenschaftler und Ingenieure erdacht, designt und gebaut. Ieuan Thomas ist Präsident der Firma Energetics Limited und Direktor des erwähnten Forschungsteams.
Thomas leitete auch jenes kanadische Forschungsteam, dem die Entwicklung von Festtreibstoffen gelang, die in den Polaris-Mittelstreckenraketen genutzt wurden, Amerikas seinerzeit wichtigstem strategischem Verteidigungssystem. Er war außerdem Präsident von Designex, einem der größten kanadischen Thinktank-Unternehmen im Bereich Ingenieurwesen. Zu seinen Kunden zählte unter anderem der leitende technische Berater des Verteidigungsministeriums in Ottawa; darüber hinaus lieferte das Unternehmen umfassende ingenieurtechnische Problemlösungen für die Flugzeug-, die Automobil- und die Ölindustrie.
Während der letzten siebeneinhalb Jahre designte, baute und erprobte Ieuan Thomas verschiedene Energierückgewinnungssysteme. Diese Systeme wurden zuvor von Ingenieuren und Wissenschaftlern aus kanadischen Regierungs- und Industriekreisen getestet.
Bis heute war seine Arbeit von einer undurchdringlichen Hülle der Verschwiegenheit umgeben.
[Thomas zugewandt] Wie wir eben gehört haben, ist die aktuelle Generation Ihrer Energierückgewinnungsmaschinen seit nunmehr zweieinhalb Jahren eine unumstößliche Tatsache. Können Sie sich ein Ereignis oder eine Ereigniskette ins Gedächtnis rufen, mit der Ihr rasanter Durchbruch seinen Anfang nahm?
Ieuan Thomas (IT): Wir waren anfangs ein Designbüro mit Kunden in der Automobil- und Flugzeugindustrie. Die Arbeit, die uns auf diese wilde Jagd schickte, war ein Vertrag mit Lucas and Arthur, einer Firma aus der fleischverarbeitenden Industrie. Im Verlauf der Zusammenarbeit ereignete sich ein Zwischenfall, bei dem ein Kohlenstoffbohrer in den Wirkbereich eines Niedrigfrequenzzyklus geriet.
AW: Versehentlich?
IT: Ja, auf jeden Fall unbeabsichtigt. Jedenfalls wurde der Bohrer sofort kirschrot, was kein Metallurg unter normalen Umständen erwarten würde – im mindesten Fall müsste der äußere Einfluss wenigstens fünf Minuten anhalten, denn normalerweise passiert so etwas nur in einem Schmelzofen. Ich und zwei weitere Personen, die ebenfalls Zeuge des Ereignisses geworden waren, suchten nach einer Theorie, die erklären konnte, was wir gesehen hatten. Ich muss wohl nicht sagen, dass wir reichlich baff und sprachlos waren.
AW: Sie wussten also nicht, wie das geschehen konnte?
IT:Nein, nicht im Geringsten. Keine Idee, nur Verblüffung. Wir bauten also einen Toruskessel, das ist sozusagen ein Ofenrohr in einem Ofenrohr in einem größeren Ofenrohr – sagen wir mal ein Rohr mit zehn Zentimetern Durchmesser in einem 20-Zentimeter-Rohr in einem 30-Zentimeter-Rohr –, die mit verzinkten Röhren und Winkelstücken auf Abstand gehalten wurden. Eine Bohrstange diente uns als Flussdichtekern, von außen umwickelten wir das Gebilde mit einer Spirale und dann ließen wir einfach Luft hindurchströmen.
AW: Wie darf man sich diese Spirale vorstellen?
IT: Es handelt sich um einen elektrischen Leiter, den man fortlaufend um den Kern herumwickelt – also ohne dass der Draht überlappt. Wir wussten zwar nicht, welcher Effekt für die verblüffenden Ergebnisse verantwortlich war, aber wir versuchten herauszufinden, wie sich der Einfluss der elektromagnetischen Induktion auf die Atmosphäre auswirkte. Wir bliesen diese Normalatmosphäre – die bekanntlich auch Feuchtigkeit trägt – also durch die Konstruktion, und maßen sowohl beim Eintritt als auch beim Austritt aus der Röhre die Luftfeuchtigkeit bzw. die Feuchtkugeltemperatur mit einem Psychrometer. Beim Vergleich der Messwerte stellte sich heraus, dass es eine beträchtliche Wärmerückgewinnung gegeben hatte – was bedeutet, dass mehr Energie herauskam, als wir ursprünglich hineingegeben hatten.
AW: Wie lang kann man sich diese Röhre vorstellen?
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