Unsterbliche HeLa-Zellen und Viren-Voodoo

Ein schwarzmagischer Scifi-Thriller: Die Krebsforschungszelllinie, die einem malignen Tumor einer einzigen Person – Henrietta Lacks – entstammt und in der Medizinforschung Geschichte geschrieben hat, wurde mit einem Hexengebräu aus Tier-Embryonenblut und menschlicher Plazenta genährt und wuchert sich inzwischen zu einer eigenen Art aus.

Das Erbe der Henrietta Lacks

Bei meinen Recherchen zu diesem Artikel bin ich auf einen Text gestoßen, der für mich mehr Sinn ergab als alle anderen. Er stammt von einem anonymen Blogger, der seine Kommentare zu Rebecca Skloots neuem Buch am 1. Februar 2010 auf der Website der Baltimore Sun einstellte. Ich gebe sie im folgenden nur leicht redigiert wieder.

„Man hat ihrer Familie absolutes Unrecht zugefügt, indem man ihr die Zellen weggenommen hat, und heute tragen wir die verrückten Krebszellen, die sie umgebracht haben, in uns allen herum. Ja, genau: Wenn Sie je geimpft wurden, haben Sie ein bisschen HeLa in Ihrem Körper.

Der Krebs hat sie getötet, und außerdem sind das sowieso keine normalen Zellen, sondern Krebszellen; wenn Sie einen von diesen Wissenschaftlertypen fragen, wie und warum ihre Zellen immer noch weiterleben, dann wissen die keine Antwort. Und sie haben die ganze Geschichte so lange geheim gehalten, weil die Weißen sich zu dieser Zeit geweigert hätte, ihren Kindern Krebszellen injizieren zu lassen, die eine schwarze Frau getötet haben. Ich bin selbst Afroamerikaner und finde ihre Geschichte faszinierend und tragisch zugleich, so wie viele Geschichten von Menschen, die betrogen wurden.

Betrachten Sie es einmal von dieser Seite: Hätte die Familie jedes Mal dafür honoriert werden müssen, wenn Henriettas Zellen benutzt wurden, dann hätten wir heute wenigstens Aufzeichnungen darüber, wer sie alle erhalten hat. Die Krebsraten sind in den vergangenen 40 Jahren wahnsinnig angestiegen; Henriettas Zellen wurden an Orten entdeckt, wo sie eigentlich nicht hätten sein dürfen – und die Wissenschaftler haben immer noch keine Ahnung, warum ihre Zellen ,unsterblich‘ sind. […]

Hätte man ihre Familie informiert, dann wären die Forscher vielleicht vorsichtiger mit den Zellen umgegangen, die die Mutter dieser Kinder umgebracht haben – und die vielleicht heute noch Menschen umbringen, weil wir nicht wissen, wie sie funktionieren.“

Postskriptum

Im Internet gibt es ein hervorragendes Gratisvideo mit dem Titel „The Way of All Flesh“, das vom britischen TV-Dokumentarfilmer Adam Curtis gedreht wurde. Es behandelt die Geschichte der Henrietta Lacks, der „Frau, die niemals sterben wird“. Der Film wurde beim San Francisco International Film Festival 1997 mit dem Golden Gate Award ausgezeichnet.

Die Forschung mit HeLa-Zellen hatte einen großen und vielleicht sogar entscheidenden Einfluss auf Präsident Nixons „Krieg gegen den Krebs“ und löste später, während des Kalten Kriegs in den 1970er Jahren, heftige Konflikte zwischen amerikanischen und russischen Virologen aus, als herauskam, dass viele Labors durch HeLa kontaminiert worden waren.

Das Video finden Sie unter folgender Web-Adresse: http://tinyurl.com/3ysbyt7.

Kommentare

02. August 2016, 17:51 Uhr, permalink

Cynthia

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