Solche Egregoren entstehen auf der Astralebene, und wenn sie durch beständige Hingabe an ein Ideal oder ein Objekt der Verehrung genährt werden, entwickeln sie mitunter ein Eigenleben. Sie können dann eigenständig handeln, das Gruppenbewusstsein beeinflussen, das sie erzeugt hat, und die Ziele der Gruppe aus der astralen Ebene heraus unterstützen. Im Sinne der Ziele und Bestrebungen der Gruppe können sich diese lebendigen Gedankenformen wie autonome Wesen verhalten.
Das Konzept des Egregors lässt sich vollständig mit der dem Menschen innewohnenden schöpferischen Kraft vereinbaren.1 Es heißt, rund 85 Prozent des menschlichen Verhaltens und Denkens laufen gewohnheitsmäßig bzw. automatisch ab; demgemäß werden diese Wesen unbewusst erschaffen. Dass das Unterbewusstsein die meiste Zeit unabhängig vom Wachbewusstsein arbeitet, haben Psychologen und Humanethologen inzwischen nachgewiesen.2
Gedanken aus dem Unterbewusstsein bestimmen unser Verhalten und unsere Überzeugungen, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Wir glauben zwar, dass wir die Kontrolle über die Vorstellungen haben, die uns beeinflussen, aber in Wirklichkeit bestimmen diese Vorstellungen über uns.
Wenn ein Egregor entstanden ist, umhüllt er jedes Einzelwesen in der Gemeinschaft und schafft auf der Grundlage der gemeinsamen Ideale, Gefühle und Emotionen einen Zusammenhalt. In anderen Worten ist der Egregor die Synthese der emotionalen, geistigen und seelischen Energien der Gruppenmitglieder, die von gemeinsamen Zielen und Absichten bewegt werden und bereits aufgrund einer unbewussten Wesensverwandtschaft zueinander hingezogen wurden. Daher kann man auch sagen, dass ein Egregor die Gruppenideologie darstellt und mit der Zeit einen lenkenden und leitenden Einfluss auf die Gruppe ausüben bzw. zu einer Art „Geistführer“ werden kann.
Der Esoterikautor Mark Stavish hat ein interessantes Buch mit dem Titel „Egregores: The Occult Entities That Watch Over Human Destiny“ geschrieben. Doch anscheinend hat er die Bezeichnung Egregor mit „Wächter“ verwechselt. Die Letzteren werden im Buch Enoch erwähnt, das die Kirchenväter nicht in die Bibel aufgenommen haben. Wenngleich das Wort Egregor seiner etymologischen Herkunft nach mit „aufpassen“ zu tun hat, hat es nichts mit den „Wächtern“ oder „abtrünnigen Engeln“ aus dem Buch Enoch zu tun.
Kommentare
18. Oktober 2022, 16:17 Uhr, permalink
ich
Sehr gut beschrieben und geschrieben.
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