Was Augenzeugen über die Vernichtung von Meteoriten durch „Zerstörerkugeln“ über Sibirien in den Jahren 1984 und 2002 erzählen, macht die Berichte über die Explosionen von 1908 und die alten Legenden noch glaubhafter.
Mikropartikel von der Tunguska-Explosion
Auch die Mikropartikel, die im Torfboden an der Unglücksstelle gefunden wurden, belegen diese Theorie. Sie sind untypisch für Meteoriten und äußerst alkalireich. Wenn man über die Funktionsweise der Zerstörer nachdenkt, kommt man zu dem Schluss, dass sie an den Meteoriten andocken und seine Flugbahn ändern sollten, um diesen aus der Erdatmosphäre hinauszulenken. Wenn eine solche Ablenkung der Flugbahn unmöglich war, dann vernichteten die Zerstörer den Meteoriten einfach, indem sie seine Substanz im wahrsten Sinne des Wortes zum Schmelzen brachten, die unmittelbar darauf zu winzigen Kügelchen erstarrte.
In zahlreichen Bodenproben, die unterschiedlich weit entfernt vom Explosionsort genommen wurden, fanden sich Magnetitkügelchen, die bis zu 10% Nickel enthielten, was die Theorie bestätigt, dass sie aus dem Weltraum stammen. Neben Magnetit wurden auch Silikatkügelchen gefunden. Sie sind zwischen 5 und 400 Mikron groß. Die Partikel aus Magnetit sind sehr unterschiedlich, was Form und Oberflächeneigenschaften angeht. Abgesehen von den überwiegend kugelförmigen Gebilden, findet man auch tropfenförmige Partikel, die beim Umherspritzen der durch die enorme Hitzeeinwirkung der Zerstörer geschmolzenen Meteoritsubstanz entstanden. Einige Kügelchen glänzen; andere haben eine matte, körnige, ja sogar poröse Oberfläche, was zum Teil daher rührt, dass das Material verdunstete, solange es zähflüssig war. Häufig sind die Kugeln hohl und sehen innen wie Schlacke aus. Manchmal stößt man auf Verschmelzungen von Magnetit- und Silikatpartikeln, was darauf hindeutet, dass sie zum gleichen Zeitpunkt entstanden, und was auch Schlüsse auf die komplexe Zusammensetzung des Meteoriten selbst zulässt.
Untersuchungen aus den Jahren 1961-62 zeigen, dass es ein bestimmtes Verteilungsmuster dieser Kügelchen auf der Erdoberfläche gibt. Die größte Konzentration findet man in einem 50 bis 60 Kilometer breiten Streifen, der sich vom Epizentrum in nordwestlicher Richtung über eine Länge von 250 Kilometern erstreckt.
In der Unglücksregion, die sich in einem Radius von etwa 130 km um die Kulik-Stelle herum erstreckt, gibt es drei deutlich zu unterscheidende Zonen von mit Mikropartikeln angereichertem Torfboden. Die erste breitet sich sichelförmig um das Zentrum der Explosion aus. Die zweite spiegelt die Flugbahn des Boliden östlich bzw. nordöstlich der Kulik-Stelle am Oberlauf des Südlichen Chunia-Flusses wider und deckt sich mit dem Bereich, in dem der Meteorit sich aufzuspalten begann. Die dritte Zone, sehr groß und formlos, liegt genau in der Gegend des Voronov-Kraters. Es ist kein Zufall, dass die Mikrokügelchen, die hier gefunden wurden, anders sind als die in den anderen Zonen, da der Meteorit hier unmittelbar über dem Erdboden zerschellte und sich daher bei der Verdampfung Materie des Meteoriten mit der Erde mischte. Der Meteorit verdampfte bei der Explosion vollständig, und die Überreste verstreuten sich in Form von extrem feinen Kügelchen über ein Gebiet von 15.000 Quadratkilometern. Insgesamt wird ihre Masse auf 10 Tonnen geschätzt. Aus diesem Grund wurde bei den Expeditionen in die Region nichts von dem Meteoriten selbst gefunden außer einer Schicht Silikat- und Magnetitkügelchen, die von der Explosionswelle über die gesamte Erde verstreut wurden.
Im Olonkho-Epos und anderen überlieferten Legenden heißt es, dass Kiun Erbiie (der glänzende Herold der Lüfte) sich Jahrzehnte nach dem Flug des Niurgun Bootur in die Luft erhob und die Ankunft von Uot Usumu Tong Duurai ankündigte. Die Tunguska-Explosion muss also Niurgun Bootur gewesen sein.
Die Chulym-Explosion 1984
Es vergingen Jahrzehnte, und dann tauchte 1984 am Himmel über West- und Ostsibirien ein Meteorit auf, der in einer Höhe von etwa 100 Kilometern genau die Flugbahn des Körpers von 1908 beschrieb. Zum gleichen Zeitpunkt beobachteten die Insassen eines Busses auf einem höher gelegenen Teil der Landstraße bei Mirny eine dünne „Feuersäule“, die mehrmals ihre Form veränderte. Die Erscheinung war mehrere Minuten lang zu sehen. Sie war rot.
Fischer aus der Region des Flusses Chona beobachteten, wie von den Hügeln im Norden (der Gegend, die „Tal des Todes“ genannt wird) zwei riesige, glänzende Kugeln senkrecht aufstiegen, langsam schneller wurden und dann in den Wolken verschwanden. Das Ganze dauerte mehrere Minuten, und danach glühten die Wolken noch für eine Weile. Dann explodierte der Meteorit in einem Funkenregen in der Gegend des Flusses Chulym, ohne vorher den Boden zu erreichen.
Bei einer Forschungsexpedition in die Gegend wurden, genau wie bei dem Tunguska-Ereignis, keine Spuren von Materie gefunden, die von einem Meteorit stammt, lediglich kleine Magnetit- und Silikatkügelchen. Da die Explosion in großer Höhe stattfand, gab es diesmal keine großflächigen Entwurzelungen von Bäumen.
Dies war offensichtlich Kiun Erbiie gewesen, der Herold des Uot Usumu Tong Duurai, und daher waren die Forscher gegen Ende des Jahrhunderts voller Erwartung.
Der Vitim-Meteorit 2002
Den alten Legenden zufolge, ist das Erscheinen von Uot Usumu Tong Duurai immer von fürchterlicher Zerstörung begleitet. Expeditionen in das Tal des Todes, die für das Ende des 20. bzw. den Beginn des 21. Jahrhunderts geplant waren, wurden aufgrund von Berichten über Tierwanderungen aus dem Gebiet heraus immer wieder verschoben. Die Forscher interpretierten die Flucht der Tiere als Hinweis darauf, dass im Kraftwerk der Vorrichtung eine neue Arbeitsphase begonnen habe. Das schreckliche Ereignis, das im Olonkho angekündigt wird, und das von den Forschern mit Bangen erwartet wurde, trat im September 2002 ein. Der erste Hinweis auf einen sich nähernden Körper aus dem All kam vom amerikanischen Militär. Aufgrund der Daten eines Militärsatelliten verbreitete das Verteidigungsministerium der USA die Nachricht, dass ein großer Meteorit in der Region um Bodaibo in der Nähe von Irkutsk in Russland herabstürzen würde. Der Satellit ortete ein glänzendes Objekt in 62 Kilometern Höhe, das sich in einem Winkel von 32 Grad auf die Erde zubewegte. Man beobachtete den Körper so lange, bis in einer Höhe von 30 Kilometern eine Explosion stattfand. Bei vorläufigen Berechnungen wurde eine Explosionskraft ermittelt, die der von 200 Tonnen TNT entspricht.
Die ersten Befragungen von Augenzeugen ergaben Parallelen zum Tunguska-Ereignis, was die einzelnen Phasen des Geschehens angeht. Trotz der Tatsache, dass die Nacht vom 24. auf den 25. September 2002 bewölkt war – eine niedrige, 10%-ige Wolkendecke in einer Höhe von etwa 1.100 bis 1.200 Metern sowie Regen –, gab es keine Schwierigkeiten, die Reihenfolge der Ereignisse zu ermitteln und die offensichtlichen Parallelen zum Tunguska-Ereignis zu erkennen.
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