In einer Nacht mit starker revolutionärer Energie, in der eine 2.000 Jahre alte Königsdynastie ihr Ende fand, erblickte ich in der Hauptstadt des Iran, in Teheran, das Licht der Welt. Es war abenteuerlich, denn es galt Ausgangssperre und brennende Straßenbarrikaden erschwerten meiner Mutter die Fahrt im Krankenwagen zur Klinik. Völlig unerwartet war die Geburt für sie inmitten des Chaos jedoch ein ekstatisches Hochgefühl, sehr überraschend und freudig.
Als ich mich später mit der Paradiesgeschichte beschäftigte, in der Eva sich am Baum der Erkenntnis „versündigt“ und vom „strafenden Gott dem Herrn“ auferlegt bekommt, unter Schmerzen Kinder zu gebären, erinnerte ich mich an die Erzählung meiner Mutter zu meiner Geburt.
Nein: Es ist nicht natürlich, unter Schmerzen Kinder zur Welt zu bringen. Und nein, Erkenntnis über das Gute und Böse zu erlangen, ist nicht sündhaft.
Schuld und Scham sind, wie ich bald feststellen musste, die Triebfedern des moralischen Grundgerüstes, die dann mit Angst gepaart aus einem Schöpferwesen einen leicht zu manipulierenden, hörigen Menschen werden lassen. Dabei ist ein wichtiger Schlüssel das degenerierte Verständnis der Sexualität.
Sex. Es ist das wohl größte Thema, das die Menschheit bewegt und die Kultur des Menschen in großer und vielschichtiger Weise geprägt hat. Leider haben Religionen und gesellschaftliche Normen dafür gesorgt, dass diese lichtvolle Vereinigung zweier Wesen in einer degenerierten Art gelebt wird – und so verschließen sich den meisten Menschen die tiefen, mystischen Erfahrungen und Möglichkeiten, die durch die bewusste Sexualität in uns erweckt werden.
Dies war nicht immer so. Ganz im Gegensatz zur heutigen Spaß- und Konsumgesellschaft sind in alten Kulturen und Hochkulturen ganze Lehren, praktisches Selbstverständnis und Seinsarten mit Bezug zur Sexualität etabliert gewesen, mit denen Mann und Frau die höheren Dimensionen der Lebenskraft erfahren konnten.
Auf meiner Forschungsreise durch das Leben habe ich viele alte Kulturen durchforstet und nach den Grundlagen des Lebendig-SEINS in all seinen Facetten gesucht. Jedem Heranwachsenden wird das Thema der Sexualität auf eine sehr individuelle Weise nahegebracht. Meist werden in unserem Kulturkreis durch die Aufklärung in der Schule mit Gleichaltrigen die vielschichtigen Erfahrungswelten der Geschlechtlichkeit erkundet. Ich war schon immer an dem Verhalten der Spezies Mensch interessiert und habe für mich in der Sexualität den Schmelztiegel aller Muster, Strategien und Verarbeitungsvarianten emotionalen Stresses erkannt. Genauso ist die liebevolle Sexualität der Schlüssel der Schöpfung und profan einfach für die schönsten Gefühle des menschlichen Körpers zuständig.
Vieles, was ich in Bezug auf die tieferen Ebenen der menschlichen Sexualität erkannt habe, möchte ich hier zusammenfassen.
Die Lebenskräfte in der menschlichen Sexualität
Durch die Vereinigung von Mann und Frau mit dem Wunsch, eine Kinderseele einzuladen, werden die stärksten seelischen Kräfte der Lebensenergie in uns Menschen erzeugt, die möglich sind.
Steht in der geschlechtlichen Liebe kein Kinderwunsch im Raum, so entstehen zwar ebenso die Kräfte der Schöpfung, sie sind jedoch in ihrer Qualität durchaus andersartig und können die höchsten, reinen Schwingungen nicht erreichen. Dabei spielt der Grad der Bewusstheit beider Eltern eine wichtige Rolle für die Potenziale der eingeladenen Seele.
Kommentar schreiben