Die Admiral-Wilson-Dokumente
Anfang Juni 2019 wurden der Ufo-Community zwei höchst interessante und umstrittene Dokumente zugespielt, die für einige Aufregung gesorgt haben. Diese Aufregung wird sich meiner Ansicht nach auch so bald nicht legen.
Über eines der beiden Dokumente – das Protokoll eines Gesprächs zwischen dem ehemaligen DIA-Leiter Thomas R. Wilson und dem Physiker Eric Davis, das ich auch als „Wilson-Dokument“ oder „Wilson-Memo“ bezeichne –, habe ich bereits in NEXUS 84 ausführlich geschrieben. Ich halte das 15 Seiten umfassende Schriftstück für das bisher bedeutendste Ufo-Leak des Jahrhunderts. Die meisten Ufo-Forscher, die sich damit befasst haben, können seine Authentizität mühelos bestätigen. Da sich die darin enthaltenen Informationen sämtlich überprüfen lassen, vertiefen sich immer mehr Rechercheure in die Einzelheiten der behandelten Thematik und verifizieren die besagten Informationen.
Vor allem die fehlenden Reaktionen auf die Veröffentlichung oder die vorsichtig formulierten offiziellen Stellungnahmen sind bemerkenswert. Zwar ließen sich weder Davis noch einer seiner Kollegen dazu hinreißen, die Authentizität des Wilson-Dokuments zu bestätigen (weil es sich ja beruflich um eine äußerst heikle Angelegenheit für sie handelt), doch ihre „Nicht-Stellungnahmen“ lesen sich wie Erklärungen und beinahe Entschuldigungen. Dr. Hal Puthoff, der viele Jahre lang mit Davis zusammengearbeitet hat, schrieb mir liebenswürdigerweise am 12. Juni:
„Zur Echtheit der seit Kurzem in Umlauf befindlichen Dokumente haben wir keinen Kommentar abzugeben. Da einige von uns nach wie vor Sicherheitsfreigaben der US-Regierung haben und an unseren Geheimhaltungseid gebunden sind, glauben wir, dass es im besten Interesse der Regierung der Vereinigten Staaten und unserer selbst ist, keine Kommentare zu Dokumenten abzugeben, die sich vorgeblich mit geheimen Regierungsprogrammen oder -informationen befassen.“
Ich selbst hegte nie Zweifel an dem Dokument. Wie ich von Anfang an – lange bevor die Dokumente an die Öffentlichkeit gelangten – sagte, bekam ich bereits 2006 zwei Seiten dieses Dokuments zu sehen. Und ich behielt stets Wilsons Aussage in Erinnerung, dass es sich um Technologie handle, die „nicht vom Menschen, nicht von Menschenhänden geschaffen“ worden sei.
Ich habe die Angelegenheit im Lauf der Jahre auch mehrmals ausführlich diskutiert (wie Guiliano Marinkovic in einem Beitrag sehr gut dokumentiert hat1). Und ich war auch nicht der Einzige, der über den Inhalt der Aufzeichnungen sprach; auch der frühere Astronaut Dr. Edgar Mitchell, der Ufo-Forscher Dr. Steven Greer und einige andere setzten sich öffentlich damit auseinander.
Wie sehr bald deutlich wurde, kam das Dokument als Folge des Todes von Edgar Mitchell im Jahr 2017 an die Öffentlichkeit. Ich weiß zwar nicht genau, wie einige der Dokumente in andere Hände gelangten, erfuhr aber in einem Interview, das ich mit dem Australier James Rigney führte, mehr darüber. James steht in direktem Kontakt mit der Quelle der Dokumente. Er weiß, wer sie hat, gibt dieses Wissen aber nicht preis. Man gab mir jedoch zu verstehen, dass bei der Anschaffung der Dokumente alles legal und korrekt abgelaufen sei. Zudem erklärte man mir, dass es sich um den Erfolg einer privaten Initiative handle und keine geheimdienstlichen Aktivitäten hinter dem Leak steckten. Mit anderen Worten: Es war keine „verdeckte Operation“.
Über das Wilson-Memo wurde von mir und anderen Forschern noch vieles mehr gesagt – aber belassen wir es einstweilen dabei. Ein paar eingefleischte Skeptiker halten es bis heute für einen Schwindel, aber lassen wir sie weiter in den Wind reden. Die Welt dreht sich weiter.
Das E-Mail-Leak zur Alien-Autopsie
In diesem Artikel geht es nicht um das Wilson-Memo, so faszinierend es auch ist, sondern um ein weiteres bedeutendes Dokument aus den Aufzeichnungen von Edgar Mitchell. Das Leak, mit dem wir uns diesmal befassen, betrifft eine elf Seiten lange E-Mail-Korrespondenz aus dem Jahr 2001.3 Darin geht es in erster Linie um den berüchtigten „Alien-Autopsie“-Film von Ray Santilli (1995). Obwohl dieses Leak vorher bekannt wurde, erregte das Wilson-Memo wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Dennoch ist es interessant, und ich schrieb fast sofort darüber.4
Für alle, die Informationsnachholbedarf haben: Der Santilli-Film wurde 1995 vom Fernsehsender Fox ausgestrahlt und geriet schnell zur internationalen Sensation. Binnen kurzer Zeit stellte sich heraus, dass die meisten Ufo-Forscher ihn für einen Schwindel hielten. Anfang 2001 diskutierte eine Gruppe angesehener Wissenschaftler, die mit dem NIDS zu tun hatten, unter sich über den Santilli-Film. Diese Diskussion war nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Das Interessante daran ist, dass es zwischen diesen Persönlichkeiten so spät noch (2001) zu einer ernsthaften Diskussion über die mögliche Echtheit des Films kam.
Noch ein Stück interessanter ist die Tatsache, dass Dr. Christopher (Kit) Green zu einer fachlichen Stellungnahme eingeladen wurde und in den E-Mails ganz unverblümt aussagt, dass es sich bei dem außerirdischen Wesen nicht um einen Menschen, sondern um ein „echtes“ Alien gehandelt habe. Kit Green war CIA-Mitarbeiter und einer der qualifiziertesten medizinischen Experten überhaupt. Seine Fachkenntnisse in den Biowissenschaften sind umfassend und fundiert. Zudem interessierte er sich im Lauf seiner gesamten Karriere für das Thema Ufos und hatte auch damit zu tun. Seine einschlägige Aussage in den E-Mails dürfte wohl die meisten Leute nachdenklich machen.
Doch bei alledem könnte es sich immer noch um eine rein persönliche Meinung handeln, so gebildet oder intelligent die betreffende Person auch sein mag. Wirklich hellhörig machte mich etwas anderes, das in den E-Mails erwähnt wurde: dass Green mehrere Briefings zum Thema Ufos hatte und bei einem davon (von dem er schreibt, dass es „1987/88“ stattfand) Berichte über eine Alien-Autopsie und Fotos davon zu sehen bekam. Die Bilder, die man ihm bei dem Briefing zeigte, waren laut seiner E-Mail „übereinstimmend“ mit dem Wesen aus dem Santilli-Film. An einer anderen Stelle der Mail-Korrespondenz geht er sogar so weit, von ein und demselben Wesen zu sprechen.
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