Schätze von Cheops in Gefahr

Cheops GizaSteht das Cheops-Grab kurz vor der Entdeckung und könnte alle alternativen Theorien zum Bau der Großen Pyramide widerlegen? Das Rennen auf der Suche nach dem Grab des Erbauers der Großen Pyramide von Gizeh ist jedenfalls eröffnet. Könnte man darin möglicherweise Schätze entdecken, die alles in den Schatten stellen, was je im Grab von Tutanchamun gefunden wurde? Wer wird siegreich aus diesem ungleichen Rennen hervorgehen? Ein Update zum Bericht in NEXUS 111 – und eine Bitte.

Die Geheimnisse des alten Ägyptens begeistern Forscher und Geschichtsenthusiasten seit Jahrhunderten. Eines der größten bis heute ungelösten Rätsel ist der Ort des Grabs von König Cheops. Während seiner Regierungszeit errichtete dieser König das großartigste der sieben Weltwunder der Alten Welt, die Große Pyramide. Es ist das einzige Weltwunder, das bis zum heutigen Tag steht. Viele Mythen und Theorien ranken sich um die Frage, wie die Große Pyramide gebaut wurde. Möglicherweise hat Cheops nicht nur zahllose Goldschätze und Artefakte, sondern auch die Geheimnisse des Pyramidenbaus mit auf seine Reise in die Ewigkeit genommen. Mission Pharaoh sucht das Grab von Cheops schon seit Jahren, aber jetzt ist es den Experten endlich gelungen, seine Lage ausfindig zu machen.

Leider stehen uns Grabräuber im Weg …

Im letzten Artikel von Mission Pharaoh, der in NEXUS-Magazin 111 unter dem Titel: „Der Schlüssel zur Großen Pyramide“ veröffentlicht wurde, berichteten wir von unserer Zusammenarbeit mit den ägyptischen Behörden, die vielversprechende Entdeckungen am Fuß der Großen Pyramide in dem Dorf Nazlet El-Samman in Gizeh erwarten ließ.

Khufu1

Abb. 1: Satellitenaufnahme des Gizeh-Plateaus mit überlagerter Karte2 von Dr. Zahi Hawass, auf der man den erhöhten Cheops-Fußweg erkennt

Nachdem Mission Pharaoh im November 2022 entsprechende Bodenradarscans (GPR) angefertigt hatte, begannen unter der Aufsicht von Dr. Mostafa Waziry, dem ehemaligen Generalsekretär der obersten Denkmalpflegebehörde, die Vorbereitungsarbeiten in einem der zwei vorgesehenen Areale. Die Ausgrabungen förderten eine Passage zutage, die von der Großen Pyramide zu dem niedrigeren Tempel in dem Palast-Tempel-Komplex des Erbauers der Großen Pyramide führt.

Danach kündigte das Büro des Generalsekretärs der obersten Denkmalpflegebehörde an, dass im nächsten Schritt die Ausgrabungen in dem zweiten Areal mit den Koordinaten 29°58’42,70 N, 31°8’22,08 O aufgenommen werden sollten, um das Grab des Erbauers der Großen Pyramide zu finden. Unglücklicherweise haben diese Ausgrabungen noch immer nicht stattgefunden. Einer der Gründe für diesen Umstand waren wohl die Vorfälle, die sich früher in diesem Jahr bei der Restauration der Pyramide des Mykerinos zugetragen hatten. Es gab Pläne, die von der Pyramide abgerutschten Blöcke wieder einzubauen. Die derzeit am weitesten verbreitete Konservierungsdoktrin geht davon aus, dass nur notwendige Arbeiten zur Sicherung durchgeführt werden, nicht aber der Wiederaufbau. Das löste bei Archäologen in Ägypten und weltweit gewaltige Proteste aus und führte letztendlich zu vielen personellen Veränderungen in der obersten Denkmalschutzbehörde. Auch der Forschungsdirektor Dr. Mostafa Waziry selbst wurde seines Postens als Generalsekretär der Behörde enthoben. In der Folge gründete Ahmed Issa, der Minister für Tourismus und Altertümer, einen Ausschuss, der das Renovierungsprojekt für die Mykerinos-Pyramide auf dem Gizeh-Plateau erneut überprüfen sollte. Den Vorsitz führte Dr. Zahi Hawass, der bekannte Ägyptologe und ehemalige Minister für Altertümer.

Khufu2

Abb. 2: Position des am besten geeigneten Eingangs zu dem Tunnelkomplex, der direkt zum Grab von Cheops führt, sowie eine Direktansicht des Geländes mit dem Wachturm

Seit diesem Zeitpunkt sind alle Arbeiten in Nazlet El-Samman vollständig eingefroren. Leider wurden die professionellen Forscherteams rasch von Grabräubern abgelöst, die nach unseren Informationen ihren kriminellen Machenschaften in unmittelbarer Nähe der Kameras und des Wachturms, der das Gizeh-Plateau überblickt, nachgehen. Diese Tatsache wurde durch eine schockierende Aufzeichnung dokumentiert, die uns erreichte. Wir leiteten das Material unverzüglich an die zuständigen Behörden in Kairo weiter. Die Aufnahmen zeigen Grabräuber, die vor Ort einen vertikalen Tunnel in Form eines Brunnens ausheben. Soweit wir wissen, fanden diese Aktivitäten genau dort statt, wo der Tunnelkomplex, der direkt zu dem Grab und den Schätzen des Erbauers der Großen Pyramide führt, am leichtesten zugänglich ist.

Nach unserer Meldung setzten die ägyptischen Behörden dem Treiben der Räuber an der Stelle des brunnenartigen Tunnels ein Ende, doch wie sich herausstellte nur für kurze Zeit.

Offenbar verfolgen die Bewohner der Gegend die Tätigkeit der Wissenschaftler sehr genau und wissen deshalb, dass diese einer großen Entdeckung auf der Spur sind. Sie sind wild entschlossen, die Schätze des Cheops zu erreichen, ehe die offizielle archäologische Erforschung beginnt.

Khufu3

Abb. 3: Illegale nächtliche Aktivitäten von Grabräubern an der vorgesehenen Ausgrabungsstelle

Solche Vorfälle gab es in Nazlet El-Samman in den letzten 20 Jahren immer wieder. Eines der spektakulärsten Beispiele drehte sich um den Dorfbewohner Naji Ali Ali, der 2015 bei seinen illegalen Ausgrabungen einen Tunnel unter seinem Haus entdeckte, der direkt zu der Großen Pyramide führte. So konnte er vielen bekannten Forscherteams zuvorkommen, die schon jahrzehntelang nach dieser Passage gesucht hatten.1

Die letzten Aufzeichnungen, die uns erreichten, zeigen, dass die Grabräuber über einen anderen Schacht bereits in die dekorierten unterirdischen Tunnel eingedrungen sind, wo sie sich frei bewegen und Kammern erforschen können, die sich in unmittelbarer Nähe des Grabs von Cheops befinden.

Kommentar schreiben

Folgende Art von Kommentaren sind unerwünscht und werden von uns entfernt:

  • (Schleich-)Werbung jedweder Art
  • Kommentare die nichts zum Thema beitragen
  • Kommentare die der deutschen Sprache nicht gerecht werden
  • Geplänkel mit anderen Kommentarschreibern
  • Kontaktanfragen an die Redaktion (benutzen Sie hierfür bitte das Kontaktformular)

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzhinweise