In ihrem ebenfalls im Driediger Verlag erschienenen Werk „Krebserreger entdeckt“ beschreibt Lebedewa die Geschichte und die Tragweite ihrer Entdeckung.
Das erste Kapitel des aktuellen Buches ist der zerstörerischen Aktivität gewidmet, die das wandlungsfähige Geißeltierchen im menschlichen Körper entfaltet. Die Autorin weist auf Gemeinsamkeiten zwischen Trichomonaden und Krebszellen hin (z.B. Synthese des Enzyms Hyaluronidase, wachstumsfördernde Wirkung von Zucker) und erläutert, warum herkömmliche Behandlungsformen wie Operation, Bestrahlung und Chemotherapie gegen die wahre Ursache der Krebserkrankung nichts auszurichten vermögen. „Die Auswahl der Mittel ist für den Menschen selbst bedrohlicher als für seine Krankheit“, meint Lebedewa. Ihr Vorbeugungs- und Behandlungskonzept sieht die Reinigung der inneren Organe, eine Ernährungsumstellung (unterstützt durch die ergänzende Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen), den Einsatz von Medikamenten gegen Bakterien und Parasiten sowie die Stärkung des Immunsystems vor. Im zweiten Kapitel kommen Patienten mit den Diagnosen Krebs, Herzkrankheiten und Trichomoniasis zu Wort. Im vierten Kapitel berichten im Gesundheitswesen Tätige von ihren Erfahrungen und beschreiben, mit welchen Heilpflanzen und Medikamenten sie Lebedewas Behandlungsmethode individuell anpassen. Es folgt ein Überblick über das Therapieverfahren von Valentina Melnikowa, einer Ärztin aus Woronesch. Ihre Briefe und die Kommentare von Lebedewa verdeutlichen, dass die Bekämpfung der Trichomonaden nur dann Erfolg verspricht, wenn auch andere Krankheitserreger wie Pilze, Bakterien und Viren in Schach gehalten werden. Im sechsten Kapitel wird die ganzheitliche Methode von Ella Samoilova vorgestellt. In den Schlussbetrachtungen erläutert Lebedewa, wie wünschenswert es ist, dass sich die Medizin, die sie als „verirrte Tochter der Biologie“ bezeichnet, wieder auf die Bekämpfung der Krankheitsursachen besinnt.
Wie ist Lebedewas Theorie einzuordnen? Angesichts der zahlreichen umfassenden Analysen von Krebsgenomen sollte man davon ausgehen können, dass es nicht verborgen geblieben wäre, wenn Tumoren aus Trichomonadenkolonien bestünden. Doch der einzellige Parasit zeichnet sich durch eine Vielzahl an Merkmalen aus, die eine Überprüfung der von Lebedewa aufgedeckten Zusammenhänge notwendig erscheinen lassen. Im Unterschied zu den meisten anderen Eukaryoten besitzen Trichomonaden keine Mitochondrien, sondern Hydrogenosomen; sie gewinnen ihre Energie also mithilfe der Gärung. Das häufig hypoxische Milieu von Tumoren käme dem Stoffwechsel der Trichomonaden womöglich entgegen. Die Protozoen bedienen sich der molekularen Mimikry, um sich vor unserem Immunsystem zu verbergen und setzen auf horizontalen Gentransfer, um sich weiterzuentwickeln. Über eine mögliche Beeinflussung des menschlichen Epigenoms kann derzeit nur spekuliert werden. Mehr ist über die genetische Ausstattung der Geißeltierchen bekannt: Sie verfügen über sage und schreibe 60.000 Gene – damit weist der Parasit dreimal so viele Gene auf wie sein Wirt Homo sapiens. Man könnte geradezu ins Schwärmen geraten. Lebedewas Ausführungen erfüllen alle Ansprüche an eine wissenschaftliche Theorie und sollten von unabhängigen und unvoreingenommenen Forschungsgruppen überprüft werden. Es ist nicht auszuschließen, dass der vielseitige Einzeller nicht nur unser Immunsystem narrt, sondern auch die Wissenschaft. Die Rolle des Mikrobioms für die Krebsentstehung ist Gegenstand intensiver Forschung. Auch Mikroorganismen, die sich direkt im Tumorgewebe aufhalten, könnten wichtige Aufschlüsse geben. Doch unabhängig davon, ob Krebs tatsächlich das Endstadium der Trichomoniasis darstellt, deuten die Forschungen Lebedewas darauf hin, dass bestimmte Antiprotozoika für die Behandlung von Krebserkrankungen infrage kommen könnten.
Tamara Lebedewa
Driediger Verlag
240 Seiten
ISBN: 978-3932130601
€ 17,90
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