Es gibt jedoch auch in Russland Neonazis, wobei „Russlands Einsatz von Rechtsradikalen auf der Seite der Separatisten in den [Donbas-]Provinzen Donezk und Luhansk größere militärische und politische Auswirkungen hatte als die Beteiligung rechtsextremer ukrainischer Gruppen“, so der russische Politologe Wjatscheslaw Lichatschow.42 Besonders hervorzuheben sind Russitsch, die Russische Reichsbewegung und die Russische Nationale Einheit.
Lichatschow kann kaum als Verharmloser ukrainischer Neonazis bezeichnet werden. 2018 schrieb er:
„Rechtsextreme politische Kräfte stellen eine echte Bedrohung für die demokratische Entwicklung der ukrainischen Gesellschaft dar. […] Ihre Aktivitäten stellen die Legitimität des Staates infrage, untergraben seine demokratischen Institutionen und bringen die Strafverfolgungsbehörden des Landes in Misskredit.“43
Im Kampf gegen den Kremlkritiker Alexei Nawalny setzte Moskau auf die Neonazi-Gruppe Russki Obraz.44 Kremlfunktionär Alexei Petrow, der in den sozialen Medien über Jahre Neonazipropaganda verbreitete, darunter Verweise auf Adolf Hitler und den Hitlergruß,45 war während des russisch-ukrainischen Krieges gemeinsam mit der russischen Präsidialkommissarin für Kinderrechte an der Entführung ukrainischer Kinder nach Russland beteiligt. Dmitri Utkin, Gründer der russischen paramilitärischen Gruppe Wagner, trug eine Tätowierung der Waffen-SS am Hals und einen Reichsadler auf der Brust.46 Denis Puschilin, der vor seiner politischen Karriere als Separatist im Donbas als Finanzbetrüger 47 unzählige Russen und Ukrainer um ihr Vermögen brachte, verlieh 2022 einen Orden an einen Separatisten, der neonazistische Abzeichen an seiner Uniform trug.48
Die Zwangsrekrutierung für den russischen Krieg gegen die Ukraine betrifft überproportional ethnische Minderheiten, was eindeutig rassistisch ist.49 Viele ländliche Gemeinschaften ethnischer Minderheiten wurden praktisch entvölkert.50 Die Zahl der russischen Todesopfer unter den ethnischen Minderheiten ist im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung weitaus höher als die Zahl der gefallenen Soldaten aus Moskau.51
Eine Untersuchung von Richard Arnold von der Muskingum-Universität aus dem Jahr 2015 stellte zudem fest, „dass Russland für ethnische Minderheiten in der Tat das gefährlichste Land in Europa ist“, was rassistisch motivierte Morde und Gewaltverbrechen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung angeht.
2016 setzte Putin seine Unterschrift unter das Jarowaja-Gesetz, das religiöse Minderheiten diskriminiert. 2018 folgte ein Sprachengesetz, das Minderheitensprachen herabstuft. Die russischen Behörden weigerten sich konsequent, Genehmigungen für Demonstrationen gegen das Gesetz zu erteilen, und die Polizei nahm selbst Personen fest, die vermeintlich legale Ein-Personen-Mahnwachen abhielten.52
In den seit 2014 von Russland besetzten Gebieten der Ukraine findet eine fanatische Entukrainisierung und Russifizierung statt.53 Bei der Analyse diskriminierender antirussischer Maßnahmen seitens der Ukraine muss dieser Kontext berücksichtigt werden.
Das Massaker in Butscha – westliche Propaganda?
Das Massaker in Butscha, einem Vorort von Kyjiw mit knapp 40.000 Einwohnern, führte zu vielen Spekulationen in den alternativen Medien, obwohl die wesentlichen Fakten klar sind. Es gibt eindeutige Videobeweise für die Morde an ukrainischen Zivilisten durch russische Besatzungstruppen.
In einem Video sieht man Irina Filkina. Sie war zu Beginn der russischen Invasion zunächst an ihrer Arbeitsstelle geblieben. Am 5. März 2022 fuhr sie mit dem Fahrrad nach Hause. An einer Kreuzung wurde sie aus etwa 50 Metern Entfernung am helllichten Tag auf ansonsten menschleerer Straße von einem gepanzerten Fahrzeug aus erschossen, obwohl sie unbewaffnet war.54
In einem weiteren Video vom 19. März 2022 sieht man russische Soldaten, die sich dem Firmengelände eines Campingausstatters nähern. Nur der Eigentümer und ein unbewaffneter Wachmann befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Gelände. Nach einer kurzen Unterhaltung und einer vermeintlichen Verabschiedung schossen die russischen Soldaten den unbewaffneten Männern in den Rücken. Danach plünderten die russischen Soldaten das Firmengelände und stahlen dabei Alkohol und ein Fahrrad.55
Nur wenige in den alternativen Medien erwähnen diese Videobeweise. Stattdessen argumentieren sie, es sei unrealistisch, dass der Bürgermeister von Butscha nicht umgehend nach dem Abzug der russischen Truppen vom Massaker berichtete, sondern erst drei Tage später, was auf eine Inszenierung hindeute.
Dieses Argument ist absurd. Die Morde an ukrainischen Zivilisten fanden vereinzelt und dezentral statt. Die meisten Einwohner von Butscha versteckten sich über Wochen in ihren Häusern und Wohnungen. Der Bürgermeister hatte während der Besatzung keine Möglichkeit, die über die Stadt verteilten Morde zu registrieren oder zu untersuchen.
Die russischen Truppen hatten Butscha am Ende des 30. März 2022 verlassen. Ukrainische Truppen erreichten Butscha am 31. März und verbrachten den Rest des Tages damit, die Stadt auf Landminen und sonstige potenzielle Bedrohungen zu untersuchen. Am 1. April erklärte die ukrainische Armee, dass die Stadt gesichert ist. Erst dann verließen die Einwohner ihre Häuser, und Journalisten begannen, die Situation vor Ort zu untersuchen.
Nach einer eintägigen Untersuchung einschließlich Gesprächen mit Einwohnern begannen die Medien am Morgen des 2. April mit der Berichterstattung über die Funde Hunderter über das Stadtgebiet verteilter Leichen, die auf Straßen, in Kellern, Hinterhöfen und Massengräbern gefunden wurden. Die zeitliche Abfolge der Ereignisse ist somit absolut realistisch.
Der russische UN-Gesandte Wassili Nebensja behauptete am 5. April vor dem UN-Sicherheitsrat, eine Stadträtin von Butscha habe in einem Interview mit Meduza gesagt, „dass sie nicht gesehen hat, wie die russischen Streitkräfte Zivilisten exekutiert haben, und dass die ukrainischen Streitkräfte an den meisten Verstößen schuld sind“.56
Bei der zitierten Frau kann es sich nur um Katerina Ukrainzewa handeln, deren Interview mit Meduza einen Tag zuvor erschienen war. Tatsächlich bestätigte die Stadträtin, die sich bis zum 11. März in Butscha aufhielt, keine Tötungen gesehen zu haben. Sie berichtete jedoch nicht von Verstößen durch ukrainische, sondern durch russische Truppen. Sie sagte:
„Bis zum 8. oder 9. März durfte niemand nach draußen gehen. […] Es war derselbe Tag, an dem die ersten Berichte über zivile Leichen auf den Straßen auftauchten. […] Einer von ihnen war mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, ein Paar war zusammen spazieren gegangen. Sie lagen einfach da, alle in unterschiedlichen Positionen.“57
Oft wird in den alternativen Medien kolportiert, weiße Armbinden bei einigen Opfern würden zeigen, dass es sich bei ihnen um prorussische Kollaborateure handelte, die von den ukrainischen Truppen ermordet wurden. Grundsätzlich sind solche Morde natürlich möglich. Ein weißes Armband ist jedoch kein eindeutiges Indiz für eine prorussische Gesinnung. Unzählige Bewohner von Butscha berichteten, von den russischen Truppen gezwungen worden zu sein, ein weißes Armband zu tragen. Laut der Genfer Konvention sind Zivilisten jedoch geschützt, es darf kein Zwang gegen sie ausgeübt werden. Beim Zwang zum Tragen eines weißen Armbands handelt es sich somit um ein Kriegsverbrechen.
Am 17. März fuhren der 47-jährige Ruslan Netschipurenko und sein 14-jähriger Sohn Juri mit ihren Fahrrädern ins Stadtzentrum von Butscha, um Medikamente und Lebensmittel zu besorgen. Beide trugen weiße Armbänder, um sich als Zivilisten auszuweisen. Auf ihrem Weg wurden sie von einem russischen Soldaten angehalten und beschossen, obwohl sie sich eindeutig als unbewaffnete Zivilisten zu erkennen gaben. Diese Geschichte ist nur deshalb bekannt, weil Juri Netschipurenko verletzt überlebte.58
Tatjana Nedaschkiwskij berichtete ebenfalls, dass russische Soldaten ihre Familie gezwungen hatten, weiße Armbinden zu tragen. Am 18. März entführten russische Soldaten zudem ihren Ehemann Wassilij und ihren Nachbarn, Igor Litwinenko. Offenbar hatte ein Informant den russischen Soldaten verraten, dass Igor und Wassilij vor der Ankunft der russischen Truppen geholfen hatten, Schützengräben für die Verteidiger von Butscha auszuheben. Tatjana fand die Leichen ihres Mannes und ihres Nachbarn nach dem Abzug der russischen Truppen in einem Keller, in dem beide offenbar vor ihrem Tod gefoltert wurden.59
Ähnliche Szenen spielten sich auch in weiteren ukrainischen Städten ab. Allein in Borodjanka, 60 Kilometer nordwestlich von Kyjiw, berichteten 200 Personen von willkürlichen Tötungen von Zivilisten durch russische Soldaten.60
Kommentare
11. Oktober 2024, 10:43 Uhr, permalink
Daniel
Der Artikel regt zum Nachdenken an und hat mich dazu veranlasst, noch einmal zwei Interviews mit Jacques Baud herauszukramen, um sie hinsichtlich der hier gelieferten Informationen abzuklopfen. Die Frage ist tatsächlich, was zuerst war: Huhn oder Ei? Waren erst die russischen Undercover-Separatisten (s. Dugin & Co.) im Donbas, oder haben die Ukro-Faschos zuerst Stress gemacht? Dann die Sache mit der Krim - das ist schon alles sehr verstrickt.
Interview 1: t1p.de/y55rq
Interview 2: t1p.de/7bi4j
Allerdings hat mir der Artikel auch klargemacht: In den globalen Führungsebenen sind immer noch zig machiavellistische Paviane am Werkeln, die sich gegenseitig ihr "Territorium" streitig machen. Und bist du nicht willig ...
Wichtig und neu war für mich unter anderem der Fakt, was Russland im Nachgang der Friedensverhandlungen beim Istanbuler Kommuniqué forderte, wo die Ukraine ja fast sämtlichen Forderungen der Russen entsprochen hatte:
"Als Johnson wieder aus der Ukraine abgereist und die russische Armee aus dem Norden der Ukraine abgezogen war, reagierte Russland mit einer zusätzlichen Forderung. Unmittelbar vor der russischen Großoffensive im Donbas forderte Russland das Recht, im Falle eines erneuten Angriffs auf die Ukraine internationale Hilfe für die Ukraine mit einem Veto verbieten zu können."
Wie vereinbart sich das Ziel der "Entmilitarisierung und Entnazifizierung" - also quasi das Recht des Stärkeren - mit dem Recht einer Nation, ihren Weg selbst zu wählen? Wenn sich die Ukraine gen Westen orientieren will und territoriale Integrität fordert ... so what?
12. Oktober 2024, 15:29 Uhr, permalink
Jo
"Wenn sich die Ukraine gen Westen orientieren will und territoriale Integrität fordert ... so what?"
Dieser Satz birgt die westlichen Sofafur...kultur in Reinform, sadistisch, aggressiv, kalt, Maschinenwesen. So what. Vlt sind die meisten Menschen auf der Erde mittlerweile so, so what? Immer nach dem Motto "mal sehen wie weit sie mich machen lassen". So what.
Mehr lohnt sich nicht dazu zu sagen. Auch nicht zum eigentlichen Artikel. Keinen Atemzug wäre es wert.
Und ja, I'm not a robot musste ich erklären um diese wenigen Zeilen zu schreiben.
15. Oktober 2024, 00:04 Uhr, permalink
Chris
Russland kann doch Russland bleiben, auch wenn die Ukraine sich gen Westen orientiert. Inwiefern eine Orientierung gen Westen den Ukrainern gefällt oder nicht, ist eine innerukrainische Angelegenheit, dennoch hat Russland da mit militärischer Gewalt reingefunkt. Natürlich hat der Westen beim Maidanmassaker auch reingefunkt, was kriminell war, aber natürlich ist der russische Krieg verheerender als das Maidanmassaker und daher mehr zu verurteilen.
Unterm Strich ist festzuhalten, dass weder die Ukraine noch die NATO ihre Soldaten nach Russland geschickt haben, dennoch hat Russland seine Soldaten in die Ukraine geschickt. Später wird man im Geschichtsunterricht lernen: "Russland hat die Ukraine angegriffen und einen Teil des Landes erobert." Die vermeintlichen Gründe sind Schall und Rauch. Entscheidend ist auf dem Platz, wie es beim Fußball so schön heißt. Und auf dem Platz wurde Russland nicht angegriffen, hat sich also nicht gegen einen konkreten Angriff auf russisches Territorium verteidigt, sondern initiativ ukrainisches Territorium angegriffen, militärisch ab 2014.
Wenn man den russischen Angriff gutheißen oder rechtfertigen will, müsste man argumentieren, dass er mehr Nutzen als Schaden brachte. Man müsste argumentieren, dass ohne den Angriff noch mehr Menschen getötet worden wären und noch mehr zerstört worden wäre. Wie wahrscheinlich ist das? Letztlich ist Putins Argumentation, er musste angreifen, um mehr Schaden abzuwenden, genauso fadenscheinig wie die Argumentationen bei CoViD und CO2, wo komplett überzogene Maßnahmen mehr Schaden als Nutzen brachten, genau wie Putins Angriff auf die Ukraine.
Der Westen und die NATO werden in den alternativen Medien ständig und zurecht verurteilt, aber wo ist die Verurteilung eines Angriffskrieges, der zehntausende – wenn nicht noch mehr – Todesopfer forderte? In der Ukraine hassen die meisten Russland wegen des Krieges, dennoch will Russland noch mehr Territorium erobern und noch mehr Menschen russifizieren, die das offensichtlich nicht wollen. Was soll das?
Die Kriege gegen den Irak und Afghanistan haben alle zurecht verurteilt. Nicht weil die Regierungen dort so toll waren, im Gegenteil, das waren Tyranneien. Dennoch haben alle die Kriege gegen den Irak und gegen Afghanistan verurteilt, einfach weil Angriffskriege falsch sind. Beim Irak und in Afghanistan wussten das alle, in der Ukraine vergessen es alle. Da heißt es plötzlich "ja aber die Regierung da ist korrupt" und so weiter, als ob das einen Angriffskrieg rechtfertigen würde.
25. Oktober 2024, 11:20 Uhr, permalink
Drusius
Wenn man das Pentagramm auf den amerikanischen, chinesischen und russischen Panzern und Flugzeugen sieht, so kann man das interpretieren.
Das Katharerzeichen für ihren Gott soll das Pentagramm gewesen sein, nicht das Kreuz. Die Interpretation dieses Zeichens könnte lauten: Wir verrichten das Werk Gottes. Die Frage ist, das Werk welchen Gottes, wenn der hinter allen Seiten der künstlichen Polarität steht und eine bestimmte Entwicklung befördert.
25. Oktober 2024, 23:22 Uhr, permalink
Anna Engel
Wie immer gibt es zu all diesen Dingen immer soviele Ansichten, wie Menschen von unterschiedlichten Seiten und Sichten drauf geschaut haben. Selten nur ist Geschichte einfach schwarz weiß, gut oder böse... Konflickte entwickeln in der regel über lange Zeiten hinweg ...
Bereits Stalin hat die ostgebiete der Ukraine besiedelt, weil er dort große Industrien aufbaute wegen der großen Vorkommen vieler Bodenschätze. Darum waren bei Zerfall der UdSSR die Ostgebiete überwiegend Russisch sprechend. Die Ukraine war was Geopolitik, Bodenschätze, angeht ein überaus wichtiger Teil der UdSSR. Die größten Bezirke Russlands im osten sind allen aus klinatischen Bedingngen heraus nur dünn besiedelt...
So gab es schon lange eine gewisse Unterschiedenheit zwischen der Bevölkerung im Westen und im Osten. Auch die Besetzung durch Frankreich spielt hier herein, die nicht bi in den Osten vordrang.
Unzweifehaft auch is die Tatsache, dass Die Nazis den Vorstoß nach Russland über die Ukraine begann, und dort die übelsten Massaker an den "Untermenschen" begangen wurden, wie die Banderas (noch heute) sagen; Wir sind Menschenfreunde. Aber Russen sind keine Menschen ...
Der OsZE Beauftragte, der nach 2014 helfen sollte, das Abkommen von Mink durchzusetzen (das von Ukrainischer Seite nicht vollzogen wurde) beschreibt im Nachherein noch einen grausamen Bürgerkrieg ...
Wenn die EU Frieden gewollt hätte in der Region - und wenn sie die Friedenspolitik eines Willy Brandt, K Schmidt und sogar noch Kohl fortgesetzt hätte ohne Einmischung der USA, die m.E. hier rein gar nichts zu suchen hat .... : warum verbieten sie denn der Ukraine weiterhin Handel zu betreiben mit Russland und gleichzeitig der EU beizutretn. Wo ist das Problem? Deutschland war auch Teil der EU und ist aufgeblüht nur durch die guten Beziehungen zu Russland in der Zeit. Sonst hätten wir den Wirtshaftsaufschwung bei weitem nicht geschafft. Das aber war der USA ein Dorn im Auge. Für Europa wäre eine freundschtliche Beziehung zu Russland großartig. Die USA wollte aber Welthegemon sein und die Wiedervereinigung war ihnen von Beginn an ein Dorn im Auge.
Noch Merkel und Hollande wußten, warum Sie Mink II verabredeten - ohne USA (!!!) Sie haben sich noch durchgesetzt auf unserem kontinent. das schffen unsere Politiker grad nicht mehr. sie verfolgen hier eine US Politik. Unser wirtschaftliches Interesse ist es allemal, hier Frieden zu haben und Handel und kulturellen Auststausch mit Russland.
Und dass Russland unmittelbar vor den Toren Moskaus keine US-oder NATO Langstreckenraketen haben will, ist nur zu verständlich.
Amerika will umgekehrt auch keine russischen Langstreckenraketen in Mexiko . Dass Cuba damals Russland um Hilfe bat vor dem Agressor USA hat fast zu einem atomaren Weltkrieg geführt. Ich erinnere die Zeit noch sehr genau ... Aber glücklicherweise gab es noch einen Kennedy als Präsidenten (der, übrigens vom CIA nicht aufgeklärt wurde, dass die USA selbst Atomwaffen in Asien hatten...)
Die Angst des alten BritischenEmpires drückt sich sehr gut aus in der siehe Heartlandtheorie:
"In einer Verbindung zwischen dem Zarenreich und dem Deutschen Kaiserreich lag für Mackinder das größte Potential, um die Erschließung der pivot area durch die Eisenbahn voranzutreiben und gleichzeitig einen Zugang zu eisfreien Meeren zu gewinnen, was zur Errichtung eines empire of the world führen könnte, das die bestehende balance of power zum Nachteil für Großbritannien aus dem Gleichgewicht (und den USA, A.E.) bringen würde." zit nach <www.europa.clio-online.de/quelle/id/q63-78139>
Wir sehen sehr deutlich, dass es geopolitische Kräfte gibt, die einen wirklichen Frieden auf dem großen Eurasichen Festland absolut nicht wollen - was bereits 2 Mal zun Weltkrieg wesentlich beitrug.
Vor allem eine Freundschft zwischen Deutschland und Russland mußte verhindert werden ...
Wir erleben hier bei uns gerade sehr deutlich, wohin das führt ...
Die Ukraine, dieses unglaublich schöne, reiche Land, ist Spielball und Opfer großer geopolitischer Kräfte geworden...
Das ist das wahre Drama.
26. Oktober 2024, 02:03 Uhr, permalink
Chris
Minsk wurde auch von den Separatisten/Russland nicht umgesetzt, denn laut Minsk sollten ausländische (d.h. russische) Milizen aus der Ukraine abziehen, was sie aber nicht gemacht haben. Auch die Wahlen in den Separatistenregionen haben gegen Minsk verstoßen. Also kann man nicht sagen, dass Minsk einseitig von der Ukraine nicht umgesetzt wurde. Zudem wurde der "Bürgerkrieg" im Donbas mit freundlicher Unterstützung von Russland gestartet. Ohne russische Einmischung hätte es den Krieg im Donbas nie gegeben. Wer sich also über den brutalen Krieg im Donbas beschweren will, sollte sich zuallererst bei denen beschweren, die den Krieg angefangen haben, und die sind in Russland. Igor Girkin, Alexander Schuchkowski usw. haben es explizit zugegeben.
Übrigens wurden Minsk I und II nur unterschrieben, weil die Ukraine militärisch dazu gedrängt wurde, nachdem die russische Armee zwei Mal entscheidend im Donbaskrieg intervenierte bei Debalzewe und Ilowajsk, siehe folgende Untersuchung von Iwan Katschanowski:
papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3158010
Niemand wollte der Ukraine den Handel mit Russland verbieten, wohl aber bessere Bedingungen für den Handel mit dem Westen schaffen.. Es ging nie um eine totale Blockade des Handels mit Russland, nur eine engere Bindung der Ukraine an den Westen anstelle von Russland. So ist es im Leben, mal bevorzugt jemand einen anderen Partner, doch Russland wollte das bei der Ukraine nicht akzeptieren und hat deswegen Krieg angefangen.
Das mit den Raketen vor den Toren Moskaus ist vor allem Propaganda. Russland hat seit 2013 Raketen in Kaliningrad, das ist so nah an Berlin wie die Ukraine an Moskau. Dennoch hat die NATO bis heute keine Raketen so nah an Moskau, obwohl die Gelegenheit schon lange da wäre, denn seit 2004 sind die baltischen Staaten in der NATO.
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