Die Katze in der Kiste
In den Randgebieten der anerkannten Naturwissenschaften kursiert seit vielen Jahrzehnten die Annahme, es existiere eine allgegenwärtige, unendliche Energie im Raum, die man mit dem richtigen Ansatz auf technischem Wege anzapfen könne. Diese „Freie Energie“ wird oft als Raumenergie oder Nullpunktenergie umschrieben – wobei diese und andere verwendete Begriffe in den etablierten Naturwissenschaften keine oder eine abweichende Verwendung finden. Dennoch gab und gibt es eine Reihe Wissenschaftler, denen nachgesagt wird, die Raumenergie nutzbar gemacht zu haben. Anerkannte, wissenschaftlich getestete und öffentlich zugängliche Prototypen von Raumenergiekonvertern sucht man bisher allerdings vergeblich.
Verfolgt man als Laie die Debatte um die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Nutzung einer solchen Energiequelle, ist es schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Die Frage, ob es sich dabei um einen ernst zu nehmenden Ansatz handelt oder nicht, erinnert an die Frage nach dem Leben oder Tod von Schrödingers Katze1: Solange die eine oder die andere Annahme nicht eindeutig bewiesen ist, überlagern sich beide Zustände – die Katze ist gleichzeitig lebendig und tot, die Raumenergie gleichzeitig frei verfügbar und frei erfunden.
Entsprechend groß ist das Interesse – unter Freie-Energie-Forschern und -Kritikern gleichermaßen –, als im Frühjahr 2014 frei zugängliche Baupläne für einen angeblich funktionierenden Raumenergiegenerator im Internet auftauchen. Schnell kochen die Gemüter hoch: Während die einen den „QEG“ genannten Generator seit Tag eins als den Durchbruch in der Erforschung Freier Energie feiern, verschreien ihn die anderen als ausgemachten Blödsinn.
Um mir ein neutrales Bild zu machen, entschied ich mich daher für den Schritt in die Katzenkiste und ging auf Tuchfühlung mit der Szene: Mitte Juli 2014 traf ich mich im Berliner Stadtteil Alt-Treptow mit drei deutschen QEG-Pionieren. Organisiert wurde das Treffen von Tobias Graf,2 einem Koordinator der Berliner QEG-Ortsgruppe. Als Fachleute anwesend waren Dipl. Ing. Burkhard Schmidt3 und der Physiker Jerzy Naglik4. Wenn nicht anders gekennzeichnet, basieren die Informationen in diesem Artikel auf unserem Gespräch und den mir von QEG Berlin zur Verfügung gestellten Dokumenten.
Bevor ich auf die Szene in Deutschland eingehe, möchte ich Ihnen jedoch zunächst die Grundlagen und die Geschichte des QEG näherbringen.
Was ist der QEG?
Der Name QEG (Quantum Energy Generator; Quanten-Energie-Generator) geht auf den Elektroingenieur und Erfinder James M. Robitaille zurück. Er bezeichnet damit ein Gerät, das die sogenannte Quanten- oder Raumenergie nutzbar machen soll. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Die Maschine soll jene ominöse Energie anzapfen, die dafür verantwortlich ist, dass Atome nicht einfach in sich zusammenfallen. Es handelt sich also streng genommen nicht um einen Generator, sondern einen Akkumulator. Wie genau die „Energieernte“ vonstatten gehen soll, lesen Sie weiter unten. Wichtig ist: Ein funktionierender QEG soll bei vollem Betrieb nicht nur in der Lage sein, sich selbst anzutreiben (ohne externe Energieversorgung), sondern darüber hinaus noch eine signifikante Energiemenge ausgeben, die in Form elektrischen Stroms nutzbar gemacht werden kann. Damit hätte der QEG einen Wirkungsgrad von über 100 Prozent – ein in der Fachwelt umstrittenes Phänomen, das als „Overunity“ bekannt ist.
Eine kurze Geschichte des QEG
Natürlich Tesla
Als Vordenker des QEG wird immer wieder der Erfinder, Elektroingenieur und Physiker Nikola Tesla (1856–1943) genannt. Im Speziellen wird auf sein 1894 eingereichtes US-Patent 511.9165 verwiesen, den „Electric Generator“,6 ebenso auf das 1888 eingereichte US-Patent 390.4147, die „Dynamo-Electric Machine“.8 Laien wird auf den ersten Blick keine große Ähnlichkeit zwischen dem QEG und den Tesla-Patenten auffallen – vielleicht ist das der Grund, aus dem Kritiker munkeln, der Tesla-Bezug könne genauso gut nachträglich aus Imagegründen hergestellt worden sein.9 QEG-„Erfinder“ Robitaille und sein Team beharren jedoch darauf, dass ihr Generator zumindest eine Adaption des „Electric Generator“ sei, wobei anscheinend weniger der Aufbau selbst, als vielmehr die Idee dahinter aufgegriffen und das lineare System Teslas als rotierendes System umgesetzt wurde.10
Nikola Teslas „Electric Generator“, US-Patent 511,916. (Quelle: Teslauniverse.com)
Über Tesla hinaus hat es über die Jahrzehnte eine Reihe weiterer Erfindungen gegeben, die dem QEG in Teilen ähneln und als Inspiration gedient haben könnten. Ein Beispiel ist der Ecklin-Brown-Generator,11 eine Weiterentwicklung des Ecklin-Generators von 1975 (US-Patent 3.879.62212).
Timothy Thrapp und WITTS Ministries
Im Januar 2010 taucht ein Youtube-Video mit dem Titel „Self-Running 40kW (40,000 Watt) Fuelless Generator“13 auf, in dem ein Mann Namens Timothy Thrapp einen angeblich selbstlaufenden Generator präsentiert. Die Maschine soll in der Lage sein, ohne externe Energiezufuhr bis zu 40 Kilowatt elektrischer Energie zu generieren. Im Video demonstriert Thrapp, wie der Generator zunächst mit einem Elektromotor zum Laufen gebracht wird. Nach einer Zeit trennt Thrapp den Motor von der Stromversorgung, legt zwei Schalter um und betreibt ihn nun angeblich nur mehr mit Energie aus dem Generator. Zusätzlich bringt er mit dem Strom des Generators eine 1.500-Watt-Glühbirnenbatterie zum Leuchten. Er erklärt, der Generator würde seine Energie „aus dem Quantenfeld“ beziehen und versichert, seine Maschine funktioniere ganz ohne versteckte Drähte oder faule Tricks.
Thrapp – für die einen ein genialer Erfinder, für die anderen ein gerissener Hochstapler – ist Sprecher der WITTS Ministries (World Improvement Through The Spirit Ministries; dt. etwa: Dienste zur Weltverbesserung durch den Geist). Nach eigenen Angaben ist WITTS eine „Organisation von Weltklasse-Ingenieuren / -Wissenschaftlern / Dienern Gottes und der Menschheit, die aktiv Lösungen anbietet, um die Energiekrise und andere kritische Probleme unseres notleidenden Planeten zu überwinden“.14
Laut Peswiki.com „verschenkt“ Thrapp die Konstruktionspläne für seinen Generator zunächst gegen eine Spende von 300 Dollar – allerdings sind in den Plänen nicht genügend adäquate Informationen enthalten, um die Maschine vollständig nachzubauen. Er kündigt zudem an, in Zukunft komplette Einzelausfertigungen des Generators für 100.000 Dollar verkaufen zu wollen.15 Heute bietet er Interessierten, die den Generator nachbauen wollen, einstündige Skype-Konsultationen für rund 1.000 Dollar an.16
Kommentare
11. Dezember 2014, 15:26 Uhr, permalink
lKarl Rumsauer
Das sind alles Spinner oder Abzocker.der Bedini hat ne pulsation im Ladegerät, was für Accus gut ist ,da es Kristalisation verhindert.Ansonsten kann man mit Magneten oder sonstwas forschen und wird trotzdem nicht den Grundsatz der Thermodynamik ändern können.Wasserstoff oder Brownsches Gas ist auch nur Energieverschwendung.Stanley Meyers Wasserbuggy hätte 50 Liter Wasserstoff in der Minute fördern müssen,hat es aber nicht.Der hat sodar gesagt mit 100 liter Wasser kommt man von von Küste zu Küste der USA.,das müssen viel mehr sein.Dieses Thema erscheint bei ihnen regelmässig.Da es aber noch nichtmal einen Beweis gibt, sind alle ihrer vielen Auflistunge nix als Scharlatarne.Für mich ist das Bildzeitungsniveau.Das ist alles Esoterik.Und die machen selbst vor der Gesundheit nicht halt.Man vertickt denen was teures wie kollodiales Silber und die Anwender sehen aus wie ein Schlumpf, total blau ohne Heilungsmöglichkeit.Andere verticken Bücher in denen beschrieben wird ,man solle Schwimmbadchlor inwendig anwenden hilft gegen alles, selbst Autismus.Das fürt dann dazu das Mütter ihren 4 jährigen Kindern 4 mal am Tag einen Einlauf mit den Zeug verpassen.Ich weiss nicht wo sie ihre Journalistenausbildung gemacht haben,scheint aber sehr lückenhaft gewesen zu sein.
21. Dezember 2014, 22:00 Uhr, permalink
Der Nordländer
@Karl Rum,,dingsda
Herzlichen Glückwunsch, sie sind der erste der mir begegnet der wohl alle diese angeführten Verfahren auch ausprobiert hat. Denn so eine kompetente Antwort muss einfach durch weitreichende Erkenntnis gestützt werden. Oder etwa nicht ? Sie wollen Beweise wenn, sie die nicht selbst haben warum sabbern sie dann hier rum. Philosophiert dann noch mit der Thermodynamik und vergisst das diese Gesetze nur in einem geschlossenen System gelten wo alle Faktoren und auch Energien bekannt sind. Sind sie das ? Wenn sie überall Scharlatane sehen sollten sie sich auch mal einen Einlauf können. Ehrlich gesagt ist ihr Kommentar nicht nur völlig unnütz sondern beleidigt jeden normal denkenden Menschen.
Bitte Kommentar löschen habe gerade ein Geplänkel mit einem Troll begonnen.
mfg
06. Januar 2015, 21:45 Uhr, permalink
jeremie
@rumsauer:
Bist echt ein geborener Idiot!
Hast Nichts ausprobiert und lästerst über Produkte, die auch Deine Krankheiten heilen würden.
Jeder ist skeptisch, aber Versuch macht klug.
Spar Dir doch Deine Kommentare, wenn Du sie nur nach deinen Bauchgefühlen schreibst...
12. Januar 2015, 14:57 Uhr, permalink
Regen
Die Leute, die die Pläne des QEG verteilten, haben im Februar noch behauptet: „The instructions will be complete and correct. For the experienced engineer who should choose to follow them carefully they will produce a safe working product.”
Die Pläne wurden dann Ende März mit folgendem Text veröffentlicht: “Our Quantum Energy Generator (QEG) provides 10KW of power output for less than 1KW input, which it supplies to itself…
We’ve open sourced a full set of instructions, user manual, schematics and parts list for any engineer to follow and reproduce the same results.”
Seit Mai kann man aber lesen: „Apparently some groups and individuals were expecting a completely finished product to be delivered into their hands, with nothing left to do. We have always said that as soon as we got the basic resonance from the machine, we would open source all the information we had, and that’s what we’ve done. The intent was to co-develop the machine in an open source platform”
Wie jetzt, erst hatten sie eine funktionierende Maschine, die man nur geschickt nachbauen muss, aber jetzt muss das Teil erst noch entwickelt werden?
Noch ärgerlicher finde ich, dass zwischenzeitlich behauptet wurde, man habe overunity erreicht, und dazu Daten veröffentlicht, bei denen man die Wirkleistung des treibenden Motors mit einer Blindleistung am Ausgang vergleicht. Teilweise wird diese schlicht als Produkt der peak-to-peak-Werte von Strom und Spannung am Ausgang angegeben, die Phasenbeziehungen bei der Gelegenheit gleich ebenfalls ignorierend und die Jünger bejubeln „30 times overunity“. So einen Unsinn haut man einem Elektrikergesellen im ersten Lehrjahr um die Ohren.
Den Punkt hat man dann Wochen später auch wieder zurückgezogen und dann behauptet, man habe einen Weg gefunden Blind- in Wirkleistung umzuwandeln. Auch davon ist heute keine Rede mehr.
Dafür verfolgt man nun die Strategie von WITT indam man in teuren Video-Sessions den Aufbau erklärt der dann zu einem Generator führt der KEINE Overunity erreicht.
Der QEG ist nichts als reine Abzocke.
04. Mai 2015, 04:48 Uhr, permalink
Xentor
Tja ob das Teil da funktioniert, weiß ich nicht. Ich weiß das Tesla mal was hatte mit dem er ein elektroauto (kein Spielzeugauto) ohne bezn fahrne lassne konnte, aber das wurde nie offengelegt.
Was so dubiose Webangebote angeht, bin ich immer sehr skeptisch, weil ich bisher keines gesehen habe das funktionierte (leider). Ich habe mal eine interessante Seite zum Thema Kaltfusion gefunden, sogar mit tollen Videos, aber da passierte leider auch nichtmehr viel und war nur eNglisch. Aber mit tonnenweise Informationen, Formeln, Anleitungen (wirklich detailierte), aber dneke, die darf man hier nicht posten.
Ich denke aber zumindest das man durch ausnutzung der gespeicherten ENergie in Permanentmagneten, Strom erzeugen kann. Hierbei wird im übrigen nicht mal der Energieerhaltungssatz beschädgigt, weil man eben eine bereits gespeicherte ENergie anzapft.
01. November 2024, 21:41 Uhr, permalink
Zappzerapp
@ lKarl Rumsauer
Ohh guck mal Mama ein Illuminaten-Troll !!! Ich dachte die sind schon längst ausgestorben ? Warscheinlich sind seine Freunde die Zeugen Coronas ? WTF
02. November 2024, 20:00 Uhr, permalink
Drusius
Wer nicht sucht, kann nichts finden.
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