Das passt natürlich hervorragend zu der sogenannten Gaia-Hypothese – der Vorstellung, dass die Erde ein großartiger Riesenorganismus ist, der über jede Menge eingebauter Korrekturmechanismen verfügt. Von diesem Konzept ausgehend halte ich es für nicht allzu weit hergeholt, dem Planeten selbst Intelligenz zuzusprechen.“
Ich fragte Backster, wie man seine Arbeit denn in anderen Teilen der Welt aufgenommen hätte.
„Die Russen und andere Osteuropäer zeigten von Anfang an Interesse. Und wann immer ich indischen Wissenschaftlern – buddhistischer oder hinduistischer Orientierung – begegnete und wir über meine Arbeit sprachen, bereiteten mir diese Menschen keinerlei Kummer, sondern sie fragten mich nur: ‚Warum hat das so lange gedauert?‘ Meine Forschungen fügen sich nahtlos in viele Konzepte des hinduistischen und buddhistischen Weltbildes ein.“
Ein grundlegender Einklang
Ja, warum haben wir eigentlich so lange gebraucht?
„Viele fürchten, dass meine Beobachtungen, sollten sie richtig sein, von uns verlangen, zahlreiche Theorien, auf denen wir unser Leben aufgebaut haben, vollständig neu zu überdenken. So mancher Biologe hat schon geäußert: ‚Wenn Backster Recht hat, dann stecken wir in Schwierigkeiten. Man benötigt schon einen starken Charakter und eine ganz besondere Persönlichkeit, wenn man das Wagnis eingehen will, fundamentale Grundannahmen zu hinterfragen.
Die wissenschaftliche Gemeinde des Westens – ja, eigentlich wir alle befinden uns in einer verzwickten Lage. Denn wenn wir unsere bisherige Lebensweise aufrechterhalten wollen, dann müssen wir dafür ungeheure Mengen an Informationen ignorieren. Und von Tag zu Tag wächst dieser Berg von Informationen weiter an.
Kennen Sie beispielsweise die Experimente, die Rupert Sheldrake mit Hunden durchgeführt hat? Mithilfe einer Kamera mit Zeitmesserfunktion fertigte er jeweils Aufzeichnungen sowohl von einem Hund, der sich zu Hause befand, als auch von dessen Besitzer am Arbeitsplatz an. Dabei fand er unter anderem heraus, dass der Hund sich immer in dem Moment in Richtung Haustür auf den Weg machte, wenn sein Besitzer die Arbeitsstätte verließ, auch wenn die Uhrzeit von Tag zu Tag variierte.
Sogar Mainstream-Wissenschaftler stolpern immer wieder einmal über dieses Phänomen. Wenn man bedenkt, welch hoch ausgereifte Instrumente uns heute zur Verfügung stehen, dann scheint es schier unglaublich, dass uns dieser grundlegende Einklang alles Lebenden bisher entgangen sein sollte. Wie lange wird es uns wohl noch gelingen, uns auf ‚lockere Drähte‘ herauszureden? Was sich uns mit solcher Deutlichkeit zeigt, können wir nicht in alle Ewigkeit leugnen.“
Anmerkung der Redaktion
Bei diesem Artikel handelt es sich um einen mit freundlicher Genehmigung des Autors überarbeiteten Auszug aus Kapitel drei des Buches „The Myth of Human Supremacy“ (Der Mythos von der Überlegenheit des Menschen) von Derrick Jensen (New York, NY: Seven Stories Press, 2016).
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