Backster erzählte weiter:
„Einmal, als ich mit dem Flugzeug unterwegs war, hatte ich einen kleinen batteriebetriebenen Reaktionsmesser dabei. Als die Flugbegleiter das Mittagessen zu servieren begannen, zog ich das Messgerät heraus und fragte meinen Nachbarn: ‚Soll ich Ihnen etwas Interessantes zeigen?‘ Anschließend legte ich ein Salatblatt zwischen die Elektroden. Sobald die Leute anfingen, ihren Salat zu essen, sahen wir eine gewisse Reaktion, die aufhörte, als die Blätter in einen Schockzustand fielen. ‚Warten Sie ab, was geschieht, wenn die Tabletts wieder weggetragen werden‘, sagte ich. Als die Flugbegleiter das Essen abräumten, reagierte der Salat erneut. Ich sehe meinen Nachbarn noch vor mir – angeschnallt auf seinem Sitz neben dem Fenster – wo er keine Möglichkeit hatte, diesem verrückten Wissenschaftler zu entfliehen, der Salat an ein elektronisches Gerät anschloss.
Entscheidend ist hier, dass der Salat eine Schutzhaltung einnahm, um nicht leiden zu müssen. Doch sobald die Gefahr vorüber war, kehrte seine Reaktionsfähigkeit zurück.
Dieses Aussetzen der elektrischen Energie auf Zellebene ist meines Erachtens mit dem Schockzustand vergleichbar, in den Menschen bei extremen Traumata geraten.“
Pflanzen, Bakterien, Salatblätter …
„Eier. Als ich in New York lebte, hatte ich einen Dobermannpinscher, dem ich jeden Tag ein Ei fütterte. Eines Tages, nachdem ich gerade eine Pflanze an einen großen galvanischen Reaktionsmesser angeschlossen hatte, schlug ich wieder einmal ein Ei auf. Daraufhin spielte der Reaktionsmesser verrückt. Das war für mich der Anfang einer ganzen Versuchsreihe mit Eiern, die sich über hunderte von Stunden erstreckte. Es spielte keine Rolle, ob ich befruchtete oder unbefruchtete Eier verwendete. Jedes Ei besteht aus lebenden Zellen. Und somit nehmen Pflanzen wahr, wenn die Kontinuität unterbrochen wird. Eier verfügen ebenfalls über den oben beschriebenen Verteidigungsmechanismus. Sobald man sie bedroht, wird ihre Kurve flach. Nach etwa 20 Minuten kehrt die Reaktion zurück.
Nachdem ich bereits mit Pflanzen, Bakterien und Eiern gearbeitet hatte, begann ich mir die Frage zu stellen, wie Tiere wohl reagieren würden. Allerdings konnte ich keine Katze und keinen Hund dazu bringen, so lange still zu sitzen, bis ich ein vernünftiges Messergebnis erhalten hatte. So kam ich auf die Idee, es mit menschlichen Spermazellen zu versuchen, die außerhalb des Körpers lange Zeit überleben können und in jedem Fall leicht zu beschaffen sind. Ich besorgte mir eine Probe von einem Spender und platzierte sie in einem mit Elektroden versehenen Reagenzglas. Dann sorgte ich dafür, dass Spender und Sperma durch einen Abstand von einigen Zimmern getrennt waren. Der Spender inhalierte Amylnitrit, ein Mittel, das die Blutgefäße erweitert und herkömmlicherweise verwendet wird, um einen Schlaganfall zu beenden. Bereits das Öffnen des Präparats löste bei dem Sperma eine enorm starke Reaktion aus – doch als der Spender das Mittel inhalierte, spielte das Sperma regelrecht verrückt.
Da stand ich nun und beobachtete, wie einzellige menschliche Organismen – Spermien – auf die Empfindungen ihres Spenders reagierten, der sich nicht einmal im selben Raum befand. So konnte ich meine Forschungen jedoch unmöglich fortsetzen. Wissenschaftlich waren sie zwar durchaus korrekt, politisch gesehen aber äußerst unklug. Die eingefleischten Skeptiker hätten sich zweifellos über mich lustig gemacht und mich gefragt, wo sich denn mein Masturbationsraum befände, oder sie hätten Kommentare ähnlicher Art abgegeben.
Ich lernte einen zahnmedizinischen Forscher kennen, der eine Methode zur Entnahme von weißen Blutkörperchen aus dem Mundraum perfektioniert hatte. So etwas war politisch vertretbar und einfach durchzuführen. Zudem bedurfte es keiner medizinischen Aufsicht. Ich begann, bei meinen Experimenten mit Split-Screen-Aufzeichnungen zu arbeiten. Unten im Bild blendete ich jeweils den Diagrammverlauf ein, der über die Aktivitäten des Spenders Auskunft gab.
Wir nahmen Proben von weißen Blutkörperchen und schickten die Leute anschließend mit der Aufforderung nach Hause, sich dort ein bestimmtes, vorher ausgewähltes Fernsehprogramm anzusehen, das eine emotionale Reaktion erwarten ließ. So zeigte man beispielsweise einem Veteranen von Pearl Harbor eine Dokumentation über den damaligen japanischen Luftangriff. Wir stellten fest, dass die Körperzellen noch immer auf die Emotionen ihres Eigentümers reagierten, auch wenn sie sich außerhalb des Körpers und mitunter sogar einige Kilometer von diesem entfernt befanden.
Der größte Abstand, mit dem wir je gearbeitet haben, betrug knapp 500 Kilometer. Der Astronaut Brian O’Leary, Autor des Buches „Exploring Inner and Outer Space“, ließ weiße Blutkörperchen von sich hier in San Diego zurück und flog anschließend nach Hause nach Phoenix. Unterwegs führte er Buch über alles, was ihn ärgerte, und notierte dazu jeweils die entsprechende Uhrzeit. Die Verbindung blieb erhalten, auch über diese Entfernung hinweg.“
Die Schlussfolgerungen, die man daraus ziehen kann …
Backster unterbrach mich und sagte lachend:
„Ja, die sind wirklich atemberaubend. Ich habe ganze Aktenschränke gefüllt mit Einzelberichten, die immer wieder aufs Neue beweisen, dass Bakterien, Pflanzen und so weiter in fantastischer Weise aufeinander eingestimmt sind. Auch menschliche Zellen verfügen über diese primäre Wahrnehmungsfähigkeit, allerdings ging diese auf der Bewusstseinsebene weitgehend verloren.“
Die Reaktionen der wissenschaftlichen Gemeinde
Ich fragte Backster, wie denn die wissenschaftliche Gemeinde auf seine Arbeit reagiert hätte.
„Abgesehen von Grenzwissenschaftlern, wie beispielsweise Rupert Sheldrake, wurde ich zuerst lächerlich gemacht und dann mit Verachtung gestraft. Heutzutage begegnet man mir überwiegend mit Schweigen.
Anfangs bezeichnete man diese Primärwahrnehmung als ‚Backster-Effekt‘. Man hoffte vielleicht, die Beobachtungen ins Triviale ziehen zu können, indem man sie nach jenem wilden Mann benannte, der Dinge zu sehen glaubt, die der Mainstream-Wissenschaft entgehen. Der Name blieb hängen. Da man die Primärwahrnehmung jedoch nun nicht mehr so ohne Weiteres vom Tisch wischen kann, benutzt man heute den Begriff nicht länger in verächtlicher Weise.“
Ich fragte Backster nach den hauptsächlichen Kritikpunkten, die Mainstream-Wissenschaftler ihm entgegenhielten.
„Das große Problem – und dieses Problem betrifft die gesamte Bewusstseinsforschung – liegt in der Wiederholbarkeit. Die von mir beobachteten Ereignisse traten alle spontan auf. Es kann auch gar nicht anders sein. Wenn man sie im Voraus planen würde, hätte man sie dadurch bereits verändert. Es läuft alles auf Folgendes hinaus: Wiederholbarkeit und Spontaneität lassen sich nun einmal nicht vereinbaren. Solange die Mitglieder der wissenschaftlichen Gemeinde ihr Augenmerk allzu sehr auf Wiederholbarkeit lenken und diese zur Grundlage ihrer Methodik machen, werden sie in der Bewusstseinsforschung nicht allzu weit kommen.
Kommentar schreiben