Monate nach 7/7 – den mehrfachen Bombenanschlägen auf das Londoner Transport System – spricht die Verdummungsmaschine (jene Konspiration von „Medien”, Regierungen, Kirchen, wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsbetrieben sowie all jenen die sich „politisch korrekt” verhalten) noch immer unentwegt von „Selbstmordattacken”.
Und dies trotz vielfacher Hinweise darauf, dass es sich nicht um selbstmörderische Täter gehandelt hat. Sogar die Londoner Polizei stellte die Frage, ob nicht die Bomber „hereingelegt” worden seien.2 Dass zumindest eine der Bomben an der Unterseite des Untergrundbahnwaggons plaziert gewesen war,3 erinnert stark an die Bombenattacken in Madrid im März 2004; auch diese werden (vollkommen grundlos) nach wie vor als Selbstmordanschläge kolportiert. Einige der „Selbstmordattentäter” von 9-11 leben nach wie vor quietschvergnügt irgendwo. Das sollte alles „komisch” anmuten. Aber sagte nicht schon Tertullian CREDO QUIA ABSURDUM? Wir sind alle von religiösen Doktrinen, wissenschaftlichen Paradigmen und politischen Dogmen schon derart spirituell deformiert worden,4 daß wir (alle?) wie Tertullian nun nicht trotz, sondern gerade eben wegen der Absurdität der “Glaubensinhalte” an diese “glauben”.
Der Kommentator von VHeadline.com, Oscar Heck, schreibt am 19 August 2005: „Ein Krimineller ist ein Verbrecher, ein Dieb stiehlt, ein Mörder bringt andere um und ein Vergewaltiger verübt Notzucht“. Er artikuliert in aller Klarheit jenes Unbehagen, welches sich immer deutlicher spürbar aus dem Konsum der Produkte der Verdummungsmaschine (nicht nur der respektablen Blätter und Kanäle) ergibt. Die Zeit für „politische Korrektheit” ist vorüber! Es fi ndet sich nirgends mehr weder Moral noch Ethos! (Wir wollen gar nicht fragen ob es sie jemals wirklich gegeben hat). Spätestens seit Madelaine Albright als amerikanischer Außenminister von sich gegeben hat, dass die Erreichung der Ziele (welche dies waren, sollte diese „Überlebende des Holocaust” eigentlich einmal klarstellen) es Wert war, dass viele Hunderttausende irakischer Kinder elendiglich gestorben sind – spätestens seit damals wird das Konzept „politischer Korrektheit” pervertiert. (Nicht nur) Angloamerikanische Führer lügen dreist wann immer sie ihre Lippen bewegen, und von keinem normal Denkenden kann noch verlangt werden, sich politisch korrekt auszudrücken (von handeln kann nicht die Rede sein – es geht sowieso nur um den Anschein).
Das öffentliche Bewußtsein wurde schon dermaßen desensibilisiert von den Produkten der Verdummungsmaschine, dass nur mehr drastische und direkteste Ausdruckweise den ehernen Wall der Ignoranz durchstoßen kann.
Heck zählt einige der herausragenden Beispile dafür auf, wo politische Korrektheit maßloses Unrecht und Irrsinn nicht verhindern hatte können und kann:
Politische Korrektheit
- konnte nicht die illegale Invasion des Irak verhindern oder
- gegen das wahllose Schlachten von Tutsi oder/und Hutus in Afrika einschreiten;
- die exponentielle Ausbreitung von HIV-/ AIDS in Afrika verlangsamen
- den Staatsstreich gegen den demokratisch gewählten Präsident Aristides in Haiti abwehren;
- konnte auch nicht die Lebensbedingungen der Menschen im letzten Jahrhundert verbessern – im Gegenteil: Gerade wegen politischer Korrektheit verloren Menschen nicht nur ihre Rechte sondern auch ihre Würde. Dies führte zu Armut, Krankheit, Verzweiflung,
- Gleichgültigkeit und Kriminalität;
- verhinderte nicht die Verwendung „billiger Arbeitskraft” durch „zivilisierte christliche” Länder;
- konnte auch nicht den Beginn des Zeitalters des Terrorismus verhindern, das mit dem Abwurf der Atombomben von Hiroshima und Nagasaki eingeleitet wurde;
- erlaubt aber andererseits das gewissenlose Sprühen von Gift im Rahmen des amerikanischen „Krieges gegen Drogen”. Unbekannte Toxine vergiften die Luft, das Wasser und die Menschen;
- tat überhaupt nichts um die Vergewaltigung und Vergiftung der Welt zu stoppen;
- lehnte sich nicht auf gegen die Entwaldung, Einleitung ungeklärter Abwässer und Chemikalien in Flüsse, Seen und Meere oder die Vergiftung der Umluft mit Abgasen aller Art. Im Gegenteil, alle jene Umstände, welche die Fortdauer von Leben auf der Erde gefährden stellen das einzige noch erkennbare „Wachstum” dar.
All dies zu erwähnen wird als politisch inkorrekt aufgefasst (und mit „Terrorismus” verglichen). Das gleiche Ausmaß der Selbstzensur, welches den Medien von ihren Besitzern aufgezwungen wird, hat von deren Publikum aufgebracht zu werden. Wenn Gerichte nach der Wahrheit suchen, wachen die zynisch grinsenden Abbilder schamlos Lügender über das Prozedere.
Werden eigentlich die Portraits von G.W. Bush (und seinesgleichen in anderen Ländern) gegen die Wand gedreht, wenn Richter legale Wahrheit verkünden?
Bildungsinstitute (von Kindergärten bis zu Universitäten) sind mit Bildern politischer Führer behängt, die in vielen (den meisten?) Fällen jeglicher moralischen Werte entbehren und denen ethische Verhaltensweisen vollkommen fremd sind.
Aber: sie bedienen sich „politisch korrekter Sprache”, erkennt das Fußvolk (besser wohl als Stimmvieh bezeichnet) nicht, dass dies aber noch lange keine Berechtigung dafür ist, Truppen um die halbe Welt zu senden um irgendwo Menschenwürde und -rechte auf das Ärgste zu verletzen?
Wie kann von Menschen erwartet werden, daran etwas Bedenkliches finden, solange sie sich „politisch korrekt” zu verhalten haben?
Ungeachtet der Wunder der Technologie sind jene, die sich als die „Herren des Universums” betrachten, wenig mehr als Rückentwicklungen zur „Moral” des viktorianischen Zeitalters (als alles erlaubt war, solange es sich „ungesehen” ereignete). Paul Bordieu ahnte vor einem halben Jahrhundert schon unsere Gegenwart voraus als er fragte: „ist un-gesagt wirklich auch un-gedacht?”
Politische Korrektheit ist ein manifester Blödsinn! Ist es nicht eine der Grundfesten demokratischer Systeme, dass ein jeder seine Meinung frei äußern kann? Was aber ist unsere „Meinung”? Der Neurophysiologe Benjamin Libet hat vor zwei Dezennien schon postuliert, dass wir „nicht tun, was wir wollen, sondern wollen, was wir tun”5.
Wir haben keine Ahnung, wie unser Gehirn wirklich funktioniert – was wir „wissen” ist, daß unser Gehirn das „tut” was wir (glauben zu) wollen.6 Wir können aber nur etwas wollen, von dem wir Kenntnis haben. Woher „kommt” diese Kenntnis? Wir machen „aktive” Erfahrungen indem wir forschen und machen „passive” Erfahrungen indem wir Information aufnehmen.
- Das „Forschen” hat heutzutage innerhalb strikter Vorschriften (Paradigmen) zu erfolgen – freies Denken ist verpönt. Es werden nicht neue Wege gegangen, sondern nur alte Pfade breitgetrampelt; Neues wird nur in Forschungszweigen gefunden, die noch kein Paradigma „haben”, wie eben Biotechnologie und Informatik. Damit ist erklärlich, dass sie jeglicher moralisch-/ ethischer Wertigkeit entbehren.
- Die Verdummungsmaschine versorgt uns mit dem Großteil unserer Kenntnis. Sie informiert uns nicht wirklich, sondern macht aus uns allen Automaten (im Sinne von Pawlov), die „wollen” was sie gerade tun.
Das Zustandekommen der Europäischen Union (in ihrer gegenwärtigen Form) kann als Paradebeispiel für die Anwendbarkeit der These von Libet in der Politik gelten:
In den meisten Fällen wurde dem Stimmvieh auf dem Wege von Volksabstimmungen – post factum – die „Möglichkeit” gegeben, seine politischen Realitäten zu ratifizieren. Wann immer dies im ersten Anlauf nicht erfolgte, „wählte” man eben erneut – Q.E.D.! Ein Dokument, herausgegeben vom Council on Foreign Relations (CFR), mit dem Titel „Building a North American Community“7 verweist darauf, dass George W. Bush, der mexikanische Präsident Vicente Fox, und der Kanadische Premierminister Paul Martin „ihre Regierungen dazu verpfl ichtet haben dieses Ziel zu erreichen” als sie sich auf der Ranch von G.W. Bush und in Waco, Texas am 23 März 2005 trafen.
Die drei „Führer“ haben ihre Länder dazu verpfl ichtet in eine „Partnerschaft bezüglich Sicherheit und Wohlstand”8 einzutreten; sie haben vorgesehen „Arbeitsgruppen” damit zu beauftragen, die Details auszuarbeiten. Wie vorher in der EU, so wird auch in Nordamerika elitäre Möglichkeit in kommunale Notwendigkeit verwandelt. All dies ereignet(e) sich in demokratischen Staaten, deren Völker mit der Illusion leben, sich ihre Regierung selber zu geben. Die Rechte der Menschen werden reduziert auf das „Wahlrecht”, und die Maßnahmen der Politiker erscheinen kaum mehr als nur darauf ausgerichtet zu sein, die nächste Wahl zu gewinnen.
Die Verdummungsmaschine hat in uns allen „kognitive Makros” installiert, durch endlose Wiederholung immer gleichbleibender Sinninhalte und Phraseologien bezüglich – etwa – „Selbstmordterroristen” (zur ganzen und halben Stunde durch Moderatoren und den Rest der Zeit durch das „Ticker-Tape” das am unteren Bildschirmrand kontinuierlich läuft).
Unser Gehirn prozessiert diese „Information” fortlaufend, ohne dass wir dessen wirklich gewahr sind. So kommt es, dass wir axiomatisch Termini wie „Demokratie“ mit dem Adjektiv „repräsentativ” und „Wirtschaft“ mit „freiem Markt” assoziieren. Wir haben es nicht wahrgenommen – aber über die letzten Jahre haben unsere Gehirne begonnen „Terrorismus“ mit „Selbstmord” gleichzusetzen!
Dies hat mittlerweile alarmierende Proportionen angenommen: wir assoziieren nun gleichsam automatisch jüdisch mit „Opfer” und Islam mit „fundamentalistisch” (dieser kaum je richtig verstandene Term wird nun fast schon ebenso automatisch mit „Terrorismus” gleichgestellt) – UND – dies sollte Anlaß zur Bestürzung sein – „Wahrheit” wird mit Realität auf dieselbe Ebene gestellt!
„Adjektivische Gehirnzersetzer” werden sublim in unser Menom9 eingebracht. Neben vielen anderen hat schon der britische Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell vor fast einem Jahrhundert darauf verwiesen, dass „Wahrheit“ eigentlich nur „gemachten Konsens“10 darstellt. Wir akzeptieren „Wahrheiten” aus Lehrbüchern und von Lehrern ebenso unbedacht, wie wir das Gerede von Politikern und „Verteilern” von „Information” (den Nachrichten) annehmen. Selten wird uns bewußt, was eigentlich in unseren Gehirnen vorgeht: während wir Information aufnehmen, lernt unser Gehirn. Dieses Lernen ist wenig mehr als „Konditionierung”. Mit jeder Erwähnung von „Selbstmordterrorismus” wird diese (gemachte) Wahrheit mehr zu einer „Realität”. Wir kehren nach jedem Urlaub in unser „normales Leben” zurück; wir haben eine Zeit lang „gemachte Wahrheiten” aus unserem Gehirn ferngehalten – waren mit den greifbaren Realitäten von (nicht) beissenden Fischen und (verregneten) Abenden am Lagerfeuer befaßt. Was immer es war, das wir taten – wir hatten unserem Gehirn eine Pause gewährt. „Politische Korrektheit” – von dieser Perspektive – ist wenig mehr als ein in unser Hirn gepflanztes Verhalten: ohne dies wahrzunehmen, übernehmen wir (sagen wir über mentale Osmose) durch die Produkte der Verdummungsmaschine kognitive Makros. Wir sind geistig zu faul, diese auf ihre Anwendbarkeit und Wertigkeit zu überprüfen. Warum sollten wir auch? Wir haben „es” ja in der Zeitung gelesen oder vom Glotzophon „erfahren”!
Vor wenigen Wochen summte das Internet mit Rezensionen des neuen Buches von Professor Robert A. Pape „Dying to Win“.11 In Kenntnis dieser akribischen Abhandlung über „Selbstmordterrorismus” sollte dieser Term aus dem normalen Sprachgebrauch gebannt werden und in Zukunft nur sehr selten zur Anwendung kommen. „Selbstmordterrorismus“ ist demonstrierbar ein Akt der ultima ratio (des letzten Auswegs) und hat keinerlei religiöse Konnotation. Daß trotz dieses Befundes von Prof.
Pape die konzertierte Schmierkampagne gegen den Islam – als eine „terroristische“ Religion andauert, weist diese Aktion als eine unmoralische und unethische Angstmacherei aus, welche nur Haß schürt. Dass es nach wie vor als „politisch korrekt” angesehen wird, die eklatante Lüge vom Selbstmordterrorismus zu verbreiten, macht aus uns allen ungewollt Komplizen des Haßprofessors Samuel Huntington. Es kann nur gehofft werden, dass dieser in seinem nächsten Buch seine völkermordende Seele erkennen lässt! (Hoffen wir dass es betitelt sein wird: „Wer bin ich?“)12
Am Beispiel des Selbstmordterrorismus sei aufgezeigt, wie es gekommen ist, dass politisch korrektes Verhalten nun weitgehend mit Gesellschaftsethik gleichgesetzt wird. Zu Zeiten der altgriechischen Philosophen war Ethik noch eine Vorausbedingung für ein „gutes Leben innerhalb der Gemeinschaft” – dem Innbegriff von Symbiotismus. Die mittlerweile dominante Judäo-Christliche „Ethik” ist befasst mit Rechtschaffenheit vor einem Gott den „auserwählte” Menschen als ein Abbild ihrer parasitischen Denk- und Handlungsweisen für andere erfunden haben.
Zum Autor
Dr. phil. Siegfried Emanuel Tischler, Österreicher, Geowissenschaftler und Lehrer für „Ethik der Wissenschaften“, Gastprofessor an Universitäten in Österreich und Indonesien, hat über 25 Jahre in der Explorationsindustrie, als Regierungsbeamter und Akademiker auf fünf Kontinenten gearbeitet. Er lebt nun in Indonesien, wo er seine patentierten Technologien zur Ausbringung und umweltgerechten Entsorgung von Feststoffabsätzen in Öltanks kommerzialisiert. Sein Interesse in der Geochemie von Kohlenstoff hat dazu geführt, dass er die paradigmatische Genese von Öl anzweifelt. In Vorträgen, gehalten in aller Welt, verweist er auf die immense Bedeutung richtiger Einschätzung der Genese von Öl auf das „Weltbild“ und damit die Politik der Gegenwart und Zukunft. Daraus hat sich auch der hier abgedruckte Artikel ergeben.
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