Nizza: Anatomie eines Anschlags (Teil 1)

NizzaNizza, 14. Juli 2016. In den Abendstunden des französischen Nationalfeiertags macht der radikalisierte Mohamed Lahouaiej Bouhlel mit einem gemieteten Lkw Jagd auf Passanten und rast in eine ausgelassene Menschenmenge. Nur wenige Minuten dauert die zwei Kilometer lange Amokfahrt auf der Promenade des Anglais, dann wird der Täter durch das beherzte Eingreifen der Staatspolizei gestoppt.

Die Bilanz des Blutbads ist erschütternd: 86 Tote und über 400 Verletzte. Doch die offizielle Erklärung des Geschehens lässt Zweifel aufkommen. Große Zweifel. Die Analyse eines Terroranschlags, der vielleicht gar nicht stattgefunden hat.

Die Schichten der Wahrheit

Wenn wir davon ausgehen, dass jedes medienwirksame Ereignis – von Terroranschlägen bis hin zu Weltkriegen – einen wahren Kern hat, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, dann heißt das auch, dass die Verantwortlichen mit ihren willfährigen oder ahnungslosen Helfershelfern dafür sorgen, dass eine Vielzahl sogenannter „Pseudo-Wahrheiten“ um diesen Kern gelegt wird. Kein Geringerer als Neil Armstrong1 sprach zum 25-jährigen Jubiläum der ersten Mondlandung von truth’s protective layers – schützenden Schichten, die um die Wahrheit bzw. um den wahren Kern gelegt werden. Die oberste Schicht stellt für gewöhnlich das offizielle Narrativ dar, das gebetsmühlenartig in medialen und politischen Verlautbarungen wiederholt und im Kopf unkritischer Konsumenten auf einen simplen Satz reduziert wird. Für das Ereignis in Nizza lautet dieser Satz: „IS-Terrorist rast mit Lkw in feiernde Menschenmenge.“

Auf diese Weise wird im Kopf des Medienkonsumenten die offizielle Version fest verankert. Wikipedia spielt dabei übrigens eine zentrale Rolle. Dieses angeblich unabhängige und demokratisch geführte Lexikon reduziert jedes Ereignis auf das offizielle Narrativ und versucht dabei, etwaige Widersprüche unter den Teppich zu kehren oder diese mit großer Detailfreude im Text zu verstecken. Sehen wir uns einmal an, was die deutsche Wikipedia knapp zwei Monate später über den Terroranschlag in Nizza zu sagen hat:

„Am Abend des 14. Juli befanden sich im Rahmen der Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag etwa 30.000 Menschen auf der Strandpromenade von Nizza, um von dort aus ein Feuerwerk zu beobachten.

Gegen 22:45 Uhr fuhr der Attentäter mit einem weißen Lkw mit Kühlaufbau auf die für den Verkehr gesperrte Strandpromenade. Zwischen den Hausnummern 11 und 147 überfuhr er auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern absichtlich mehrere hundert Menschen. In der Nähe des Hotels Negresco schoss er mehrfach auf drei Polizisten; diese erwiderten das Feuer. Er fuhr noch etwa 300 Meter weiter, dann blieb der Lkw unweit des Palais de la Méditerranée stehen. Der Attentäter war tot.“2

Schon in dieser kurzen Passage sind eine Reihe von falschen Angaben zu finden: Weder stimmt die Uhrzeit noch die Hausnummer 147. Ob es diesen Schusswechsel in der Nähe des Hotel Negresco überhaupt gegeben hat, ist fraglich. Vom Hotel Negresco bis zum Palais de la Méditerranée sind es rund 500 Meter. Und aus welchem Grund der Lkw stoppte, ist bis heute nicht geklärt. Bereits diese groben Ungereimtheiten stimmen verdächtig – und eine tiefere Auseinandersetzung mit den Beweisen, Aussagen und Indizien zum Attentat bringt das offizielle Narrativ endgültig zu Fall.

Ziel der nun folgenden Analyse ist es, die vielen Pseudo-Wahrheiten, die schützend um den wahren Kern gelegt wurden, zu entlarven und Widersprüche aufzuzeigen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit unterteile ich die Analyse in die folgenden acht Kategorien, von denen ich Kategorie 1–4 in Teil 1 dieses Artikels abhandeln werde:

(1) Ort des Verbrechens

(2) Tatwaffe

(3) Überliefertes Videomaterial

(4) Zeitablauf des Geschehens

(5) Katastrophenmedizin

(6) Entwicklung der Opferzahlen

(7) Augenzeugenberichte

(8) Motiv(e)

Zwei Kategorien lassen sich naturgemäß nicht exakt voneinander trennen: Augenzeugen und Videos etwa liefern Informationen über das Geschehen und können das offizielle Narrativ bestätigen oder widerlegen, sodass sie auch in den anderen Kategorien immer wieder angeführt werden.

(1) Ort des Verbrechens

Die sogenannte Promenade des Anglais ist keine Promenade per se, sondern vielmehr die Bezeichnung einer wichtigen West-Ost- und Ost-West-Verkehrsverbindung, die entlang der Küste führt. Die beiden mehrspurigen Fahrstreifen sind durch eine in die Länge gezogene, begrünte Verkehrsinsel getrennt – nur an manchen Kreuzungen werden diese Grünstreifen unterbrochen. Ein breiter Gehstreifen, wenn man so will die Promenade selbst, führt neben der Straße und dem um ein paar Meter tiefer gelegenen Strand entlang, der über Stufenabgänge bzw. Rampen erreichbar ist. Von besonderer Bedeutung sind drei weiße Pavillons, die sich auf dem Gehstreifen befinden und für ein Fahrzeug als Hindernis angesehen werden müssen. Der erste Pavillon befindet sich schräg gegenüber dem Hotel Negresco, die anderen beiden liegen schräg gegenüber dem HotelPalais de la Méditerranée (Casino), dem Haltepunkt des Lkws.

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Abb. 1: Übersichtskarte der Lkw-Strecke auf der Promenade des Anglais. A: Startpunkt des Lkws. B: Haltepunkt des Lkws. Der Lkw fuhr zunächst auf dem Gehstreifen bis Negresco, scherte auf die Straße aus, um einem Pavillon auszuweichen, fuhr auf dem Gehstreifen weiter, um auf Höhe des Hotels Westminster wieder auf die Straße zu wechseln und schließlich beim Palace de la Méd zum Stehen zu kommen. (Kartendaten: © Google)

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Abb. 2: Wie man in der Vergrößerung erkennen kann, handelt es sich bei der Promenade um mehrere Fahrspuren, die von einem Grünstreifen getrennt werden. (Kartenmaterial: OpenStreetMap)

Es ist für das weitere Verständnis dieser Analyse äußerst wichtig, dass man sich das Bild der Szenerie einprägt: Restaurants / Hotels – Trottoir (Gehsteig) – mehrspurige Straße – begrünte Verkehrsinsel – Gehstreifen (Fußgänger-Promenade) – Strand.

In den verschiedenen Zeugenaussagen wird gewöhnlich nur die Bezeichnung „auf der Promenade“ verwendet, ohne Angabe, was damit genau gemeint ist. Da die zwei mehrspurigen Straßen vor dem Negresco (Ecke Boulevard Gambetta) in beiden Fahrtrichtungen gesperrt waren, konnte ein Passant sowohl auf dem Gehstreifen als auch auf der einen oder der anderen Straßenseite gestanden haben – und seine Sicht konnte etwa durch die begrünte Verkehrsinsel behindert gewesen sein.

Die Autoren des an die Öffentlichkeit gelangten sogenannten Bertin-Reports (siehe Punkt 4) hatten eine Auswertung der Aufnahmen der Überwachungskameras vorgenommen. Im Report stellten sie klar, dass der Lkw seine Amok- bzw. Terrorfahrt auf demGehstreifender Promenade des Anglais begann – auf Höhe des Kinderspitals Lenval – und rund 1.500 Meter später, beim Hotel Negresco, auf dieStraßewechselte (was nicht anders sein kann, da der erste der drei erwähnten Pavillons im Weg war). Die restlichen 500 Meter fuhr der Lkw auf der Straße. Dann soll er kurz nach dem Hotel Negresco noch einmal für rund 100 Meter auf dem Gehstreifen gefahren sein, bevor er endgültig, vor dem Hotel Westminster, auf die Straße zurückkehrte. Hier beginnt auch die um die Welt gegangene Aufnahme des Journalisten Richard Gutjahr, auf die ich unter Punkt drei noch genauer zu sprechen komme. Die Fahrt endete schließlich nach weiteren 200 Metern auf Höhe des Palais de la Méditerranée (auch als Hyatt Hotel oder Casino bezeichnet).

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