Anmerkung der Redaktion [von Collier’s Weekly]: Nikola Tesla hat sich durch einige wunderbare Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektrizität hervorgetan. Jetzt, mit Anbruch des neuen Jahrhunderts, kündigt er eine Errungenschaft an, die das ganze Universum in Staunen versetzen und die kühnsten Träume visionärer Wissenschaftler in den Schatten stellen wird. Aus der großen Leere des Weltraums will Tesla eine Nachricht erhalten haben – einen Ruf von den Bewohnern des Mars, der Venus oder eines anderen Schwesterplaneten! Anerkannte Wissenschaftler wie Sir Norman Lockyer sind durchaus gewogen, Tesla und seinen erstaunlichen Schlussfolgerungen zuzustimmen.
Tesla verdanken wir nicht nur viele bedeutende Leitsätze, sondern auch zahlreiche Erfindungen, die praktische Anwendung finden, wie etwa bei der Nutzbarmachung der titanischen Kräfte der Niagarafälle und der Entdeckung einer neuen Lichtquelle mittels Vakuumröhren. Nun hat Tesla nach eigener Aussage das Problem der drahtlosen Telegrafie ohne jegliche künstliche Leiter gelöst, indem er die Erde als Medium nutzt. Er geht davon aus, auf diese Weise Botschaften unter die Meeresoberfläche und zu jedem Punkt auf der Erdoberfläche senden zu können. Die interplanetare Kommunikation interessiert Tesla seit Jahren, und er sieht keinen Grund, warum sich unsere Sprechdistanz nicht bald bis zum Mars oder zu allen Orten des Sonnensystems erstrecken sollte, die möglicherweise von intelligenten Wesen bewohnt werden.
Auf Anfrage von Collier’s Weekly stellt Tesla hiermit öffentlich vor, was er zu erreichen gedenkt und auf welche Weise er die Kommunikation mit den Planeten aufnehmen möchte.
Die Kommunikation mit Bewohnern anderer Welten ist ein uralter Wunsch, der jedoch seit Ewigkeiten als unerfüllbare Traumvorstellung der Dichter gilt. Doch mit der Erfindung und Perfektionierung des Teleskops und unserem stetig wachsenden Wissen über den Himmel hat sein Einfluss auf unsere Vorstellungskraft zugenommen, und die wissenschaftlichen Fortschritte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie eine Tendenz hin zum Naturideal Goethes haben diesen Wunsch in einem solchen Maße intensiviert, dass es scheint, als sei er dazu bestimmt, der Leitgedanke des gerade begonnenen Jahrhunderts zu werden. Der Wunsch, Wissen über unsere Nachbarn in den unendlichen Weiten des Weltraums zu erlangen, entspringt weder unnützer Neugier noch reinem Wissensdurst. Er hat einen tieferen Beweggrund und er äußert sich als ein Gefühl, das fest im Herzen eines jeden denkfähigen Menschen verankert ist.
Woher kommt nun dieser Wunsch? Wer weiß. Und wer kann sich den subtilen Einflüssen der Natur schon entziehen? Wenn wir den komplizierten Mechanismus des herrlichen Schauspiels, das sich unaufhörlich vor uns entfaltet, in seiner Gänze wahrnehmen und das Verlangen bis zu seinem fernen Ursprung zurückverfolgen könnten, so würden wir es vielleicht in den traurigen Schwingungen der Erde finden, die mit der Loslösung von ihrem himmlischen Elternteil begannen.
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