Nichtthermische Wirkungen von EM-Feldern und der neue Mobilfunkstandard

niMartin L. Pall, emeritierter Biochemiker der Washington State University, hat im Juni 2018 den zuständigen EU-Behörden einen 90-seitigen Review-Artikel zukommen lassen, in dem er die Studienlage zu nichtthermischen Wirkungen von EM-Feldern zusammenfasst. Wer diesen redaktionell bearbeiteten Auszug gelesen hat, muss sich fragen, was diejenigen geritten hat, die uns den neuen Mobilfunkstandard 5G bescheren. Oder meckert hier nur ein idiosynkratischer Rentner?

Die Erkenntnisse beruhen nicht nur auf epidemiologischen Erhebungen, sondern sind direkt auf die gravierenden Auswirkungen der EMF-Strahlung auf Gehirnstruktur und -funktion zurückzuführen. Diese Effekte treten bereits deutlich unterhalb der heutigen Grenzwerte auf und sind unter anderem mit dem weiter unten dargestellten Wirkmechanismus nichtthermischer EMF-Strahlung zu erklären. Wenn diese neuropsychiatrischen Symptome in den hoch technisierten Gesellschaften dieser Welt immer häufiger auftreten und wir wissen, dass sie alle durch EMF-Strahlung verursacht werden, sollten wir diesem Zusammenhang dann nicht Beachtung schenken?

Apoptose/Zellsterben: 13 Review-Artikel6

Zwei überaus wichtige Folgen eines vermehrten Auftretens von Apoptose (programmierter Zelltod) sind die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen sowie eine geringere Fortpflanzungsfähigkeit. Es gibt jedoch durchaus noch weitere Auswirkungen.

Oxidativer Stress/Schäden durch freie Radikale: 19 Review-Artikel7

Oxidativer Stress spielt bei allen oder fast allen chronischen Krankheiten eine Rolle. Dazu ist oxidativer Stress maßgeblich an der Entstehung der neurologischen und krebsverursachenden Wirkungen der EMF-Strahlung beteiligt.

Auswirkungen auf das Hormonsystem: 12 Review-Artikel8

Durch EMF-Strahlung fällt der Spiegel von Steroidhormonen, während der Spiegel anderer Hormone anfangs durch die Bestrahlung ansteigt. Bei neuroendokrinen Hormonen und Insulin fällt der Spiegel oft nach längerer Bestrahlung mit EMF wieder, wahrscheinlich infolge einer endokrinen Erschöpfung.

Anstieg der intrazellulären Calcium-Konzentration: 15 Review-Artikel9

Durch EMF-Strahlung steigt auch die Signalübertragung in den Calciumkanälen, worauf ich im nächsten Abschnitt ausführlicher eingehe.

Verursachung von Krebs: 35 Review-Artikel10

Die Häufigkeit von Gehirntumoren, Speicheldrüsenkrebs, Akustikusneurinomen und zwei weiteren Krebsarten steigt mit zunehmender Handynutzung. Menschen, die in der Nähe von Handymasten leben, erkranken öfter an Krebs. Mit jeder dieser Wirkungen werden andere Arten von EMF-Strahlung in Verbindung gebracht. Bei Kurzwellenfunkern, Amateurfunkern und Menschen, die oft Radarstrahlung ausgesetzt sind, wird ebenfalls von einer höheren Anzahl an Krebserkrankungen berichtet. Das vielleicht aussagekräftigste Beispiel sind Menschen, die ihre Handys intensiv über einen langen Zeitraum nutzen: Bei ihnen wurde ein häufigeres Auftreten von Hirntumoren nachgewiesen. Darüber hinaus ist die Tumorbildung hauptsächlich an der ipsilateralen Seite (der Seite, auf der Sie das Handy nutzen) stärker, auf die gegenüberliegende Seite trifft das nicht zu. Einer meiner wissenschaftlichen Artikel [7] konzentriert sich daher nicht auf die Frage, ob EMF-Strahlung Krebs verursacht, sondern vielmehr, wie sie das tut. Der Artikel zeigt, dass „nachgelagerte Effekte“ der Hauptangriffsziele von EMF in den Zellen unserer Körper auf 15 verschiedene Arten Krebs verursachen können, etwa durch vermehrte Bildung, Verbreitung und schnelleres Wachstum von Tumoren. Die wachstumsfördernde Wirkung umfasst sowohl die Durchdringung des Gewebes als auch die Metastasierung. Jede dieser krebsverursachenden Wirkungen entsteht durch Mechanismen, die nachgelagerte Effekte der primären nichtthermischen EMF-Auswirkungen sind.

Therapeutische Wirkungen

Wird ein solches EM-Feld auf einen bestimmten Bereich des Körpers gerichtet, in dem „Fehlfunktionen“ vorliegen und wird die Strahlung in einer bestimmten Intensität eingesetzt, kann sie durchaus therapeutische Wirkung entfalten. In meinem Artikel aus dem Jahr 2013 [4] zitiere ich zwölf verschiedene Review-Artikel, in denen die EMF-Strahlung als Behandlung zur Anregung des Knochenwachstums genutzt wurde. Es gibt rund 4.000 Artikel zu solchen therapeutischen Effekten. Seltsamerweise anerkennt die Telekommunikationsbranche diese therapeutischen Wirkungen nicht an und hält lieber die Fiktion aufrecht, es gäbe keine nichtthermischen Effekte.

Es gibt weitere Review-Artikel, in diesem Falle 13, die jeweils zeigen, dass gepulste EMF in den meisten Fällen biologisch gesehen deutlich aktiver sind als nicht gepulste EMF.11 Dies ist besonders deswegen bemerkenswert, weil sämtliche Geräte für die drahtlose Kommunikation gepulste Signale austauschen. Diese Geräte sind also weitaus gefährlicher als gedacht. Daraus folgt aber auch, dass jemand, der die Auswirkungen von WLAN, Handys, Schnurlostelefonen, Handymasten, intelligenten Stromzählern und 5G untersuchen will, sich besser mit den real vorkommenden EMF befasst – oder zumindest mit etwas, das ähnlich stark pulsiert wie diese. Weitere Einflussfaktoren für das Auftreten von nichtthermischen EMF-Effekten sind die benutzte Frequenz, die Polarisation der EMF und der untersuchte Zelltyp. [4,5,8–11] Darüber hinaus gibt es auch bestimmte „Intensitätsfenster“, die eine maximale biologische Wirkung entfalten, sodass sich eine geringere oder stärkere Intensität weniger stark auswirken. [5,8,9] Untersuchungen zu diesen Fenstereffekten zeigen ganz eindeutig, dass die Zusammenhänge zwischen Dosis und Wirkung weder linear noch gleichmäßig sind. Es ist daher schwierig bis unmöglich, die Wirkung anhand der relativen Intensität vorherzusagen, selbst wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben. Der Einfluss dieser Faktoren wird von ICNIRP, SCENIHR, FCC, FDA und dem National Cancer Institute der USA sowie vielen anderen wirtschaftsfreundlichen Gruppierungen völlig außer Acht gelassen. Alle diese Organisationen kommen zu dem Schluss, die „Ergebnisse seien inkonsistent“, weil sie Studien vergleichen, die oberflächlich ähnlich sind, sich aber in den beschriebenen kausalen Einflussfaktoren unterscheiden. Die beobachteten Abweichungen sind daher in Wahrheit auf die biologische Heterogenität zurückzuführen und keine Inkonsistenzen. Seit den Anfangszeiten der modernen Wissenschaft im 16. Jahrhundert weiß man, dass die Resultate einer Untersuchung maßgeblich von der Untersuchungsmethode abhängen. Wie konnten ICNIRP, SCENIHR, FCC, FDA und das National Cancer Institute der USA eine so wichtige Tatsache vergessen?

Die Studien der Primärliteratur, die zeigen, wie Puls­ung, Frequenz, Polarisation, Zelltyp und Intensitätsfenster die biologischen Auswirkungen beeinflussen, können allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn es überhaupt Effekte gibt, die untersucht werden können. Keine dieser Studien könnte es ohne einen zu untersuchenden Effekt geben. Daher ist die Behauptung, es gäbe keine dokumentierten Auswirkungen von EMF, völliger Unsinn. Das ergibt sich nicht nur aus den oben erwähnten, sehr umfassend dokumentierten EMF-Effekten, sondern auch aus der gesamten Literatur, die den Einfluss der einzelnen Faktoren aufzeigt.

Die Aktivierung von spannungsabhängigen Calciumkanälen durch EMF

In meiner Metastudie [4] aus dem Jahr 2013 analysierte ich 24 verschiedene Studien (aktuell sind es bereits 26 [5]) zu Calciumkanälen und der Wirkung von EMF. Alle Studien ergaben, dass die Auswirkungen von EMF mit geringer Intensität, sowohl im Mikrowellen-Frequenzbereich als auch darunter, durch Calciumkanalblocker ausgeschaltet werden können. Diese Medikamente blockieren gezielt die spannungsabhängigen Calciumkanäle (voltage gated calcium channels, VGCC). Für die Untersuchungen wurden fünf verschiedene Arten von Calciumkanalblockern eingesetzt, alle ganz spezifisch wirksam, klar definiert und mit Bindung an unterschiedliche Stellen der VGCC. In jenen Studien, die mehrere Auswirkungen von EMF untersuchten, wurden alle untersuchten Wirkungen durch die Calciumkanalblocker deutlich reduziert oder sogar gänzlich unterbunden. Das beweist, dass EMF durch die Aktivierung der VGCC diverse nichtthermische Wirkungen auf menschliche und tierische Zellen haben. Das gilt sogar für Pflanzenzellen, in denen ähnliche Calciumkanäle vorhanden sind. [6] Darüber hinaus hat sich in den Studien gezeigt, dass die durch mehrere Studien nachgewiesenen Effekte von EMF-Strahlung auch durch einen Folgeprozess der VGCC-Aktivierung auftreten, nämlich einen Anstieg des intrazellulären Calciums (Ca2+-Ionen). Zu den EMF, die nachweislich durch eine Aktivierung der VGCC wirken, was mittels Calciumkanalblockern überprüft wurde, zählen EMF im Mikrowellen-Frequenzbereich, EMF mit Pulsungen im Nanosekundenbereich, EMF im mittleren Frequenzbereich, EMF im ELF-Bereich und sogar statische elektrische oder magnetische Felder.

mem

Kommentare

10. März 2019, 19:03 Uhr, permalink

rap

Zumindest ich denke daß die Wirkungen der "Hochfrequenz"strahlung (die in Wahrheit gröbst 50.000 mal langwelliger, also energieärmer, als Licht ist) hauptsächlich über die bisher weitestgehend unbekannten, da auch unerforschten, Eigenschaften des WASSERS! funktionieren das 99% der Moleküle in unserem Körper ausmacht und das diese Strahlung zu 100% absorbiert.
Ob über die Funktion des Wasser Informationen zu speichern (und sowohl Zellen kommunizieren energetisch untereinander wie auch die HF-Strahlung in dieses System Energie und Informationen einbringt) oder über den Energieversorgungsmechanismus der Zellen über das stark geladene "EZ-Wasser" wie er in "Wasser: viel mehr als H2O" (allerprimärst klassische Physik!) dargelegt ist.

10. März 2019, 19:12 Uhr, permalink

rap

PS 5G-Strahlung hat, außer ihrer Richtbarkeit, etc..., noch den Unterschied daß sie phasenkonjugiert, also wie Laserstrahlung kohärent, ist.
Heißt eine exakt geordnete Wellenfront Berg Tal Berg Tal trifft auf den ganzen Körper und könnte so das getroffene und betroffene/absorbierende Körperwasser in eine gleichzeitige, gleichmäßige, geordnete und parallele Schwingung versetzen.
Wofür die Zellen wohl eher nicht ausgelegt sind.
Bei den vorherigen Systemen dürfte die Energieeinwirkung wohl eher ungeordnet/chaotisch gewesen sein.
Klingt also ein bißchen nach russischem Roulette?
Wenn man keine Ahnung hat was passieren kann/wird?

10. März 2019, 19:41 Uhr, permalink

rap

PS2
www.cheniere.org/books/aids/ch5.htm#The Kaznacheyev Experiments
Wäre doch eventuell interessant ob es in diesem Versuch nicht das WASSER ist was die Informationen überträgt!
Und wenn ja, was passiert wenn man diese Kommunikation erst mit normaler und dann mit phasenkonjungierter Handystrahlung bestrahlt.
Nur so ein Idee.
Mal für was Konkretes ;)

19. März 2019, 12:01 Uhr, permalink

rap

Wenn man denkt es kann nicht schlimmer kommen..:

connectiv.events/achtung-sollen-in-den-staedten-und-an-autobahnen-alle-baeume-gefaellt-werden-um-g5-nicht-zu-behindern/

PS "phasenkonjugiert" war wohl falsch.
Aber "kohärent" (geordnete Wellenfronten 'a la Laser) stimmt.

19. März 2019, 13:57 Uhr, permalink

Redaktion

Die Agenda steht, daher wird es kaum möglich sein, das aufzuhalten. Hat klare Züge von Elitestrategie und so wundervolle Dauerüberwachungsmöglichkeiten im Gepäck. Florian König meint, ihm sei ein „genialer Schlag gegen 5G“ geglückt – wir schauen uns das mal an. Interview mit ihm (zu seinen Erfindungen, noch nix zu 5G):

www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/virtuose-der-elektrotechnik-interview-mit-dem-erfinder-florian-m-koenig

Groß angelegte Petition, die uns via Mail erreicht hat:

www.5gspaceappeal.org/the-appeal

Leider sind zu wenige Menschen kritisch, was das betrifft … convenience > conscience.

20. März 2019, 09:41 Uhr, permalink

rap

:( :(

Wer sich mit "Skalartechnologie" auskennt weiß das man solcher Strahlung auch noch andere Bestandteile hinzufügen kann...
:(

Brave new wold.

PS ich gucke mir das von Herrn König mal an.

28. April 2019, 14:27 Uhr, permalink

rap

So, in "Wasser: viel mehr als H2O" steht daß ein gestörter Auf- und Abbau des EZ-Wassers (das besteht ja quasi aus OH-Gruppen), das Zeug in unseren Zellen, freie Radikale freisetzen kann.
Die ja nicht zu gesund sind.
Ist jetzt die Frage ob Mobilfunkstrahlung, und speziell 5G, dieses Problem auslösen kann.
Und man damit einen ersten direkten Schadensmechanismus hat.
Für ein vernünfties Labor sollte ein solcher Nachweis wohl eher einfach sein.

PS meines Wissens nach schädigt auch radioaktive Strahlung über die Bildung von freien Radikalen...

28. April 2019, 18:54 Uhr, permalink

Redaktion

Die Schadensmechanismen sind ja hier im Artikel gut erklärt und die entsprechenden Studien alle verlinkt, deshalb haben wir ihn ja gebracht. Die Industrie und der Staat will halt nichts davon wissen, weil da der nächste Wirtschaftsboom dranhängt.

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