Bereits das Titelbild von Matthias Pöhms überaus beeindruckendem Buch fordert das gängige Weltbild der meisten Menschen heraus: Ein schwer bewaffnetes Mädchen aus dem Irak in Verbindung mit dem Titel „Nichts muss sich ändern“ macht Lust, seiner These auf den Grund zu gehen.
Die im weiteren Verlauf des Buches polarisierende Aussage löst sich aber Seite für Seite in Luft auf, wenn man den spirituell angehauchten, aber auch plausiblen Theorien Glauben schenkt, die an ihren Platz treten.
Laut Pöhm muss ein Bewusstseinswandel stattfinden, in dem nicht mehr das Glück im Außen, sprich im Materiellen gesucht wird. Jeder Mensch wird aufgefordert, in sich zu gehen, umseinGlück zu finden. Würden alle Menschen im Hier und Jetzt leben, im Vertrauen darauf, dass das Leben sie trägt, und alle Meinungen über die Welt und andere Menschen aufgeben, würden sie erkennen, dass das Glück im Sein liegt, nicht im Haben. Es würde kein Bewerten und Verurteilen mehr geben, denn wir sind alle schuldlos.
Dazu müssen wir zunächst erkennen, dass wir in einer Illusion leben und im Grunde nichts wissen. Selbst unsere eigene Identität, unser Ich ist laut Pöhm eine Illusion, denn es gibt nur das Alles-was-ist.
Er kritisiert, dass es vielen nach außen gerichteten Maßnahmen an klaren Zielen mangelt: Zum Beispiel wollen wir zwar mehr Fairness und Gerechtigkeit im Steuer- und Bankensystem – doch ist das wirklichdasZiel? Wenn man dies noch einmal für sich prüft, kommt man auf das Ziel hinter den Zielen: Jeder Mensch möchte dauerhaft glücklich sein!
Pöhm ruft zum stringenten Hinterfragen auf, um die wirkliche Wahrheit zu finden: Durch das Gefangensein in unserem Glaubenssystem reduziert sich unsere Weltsicht auf das, was (scheinbar) beweisbar ist oder uns glaubhaft gemacht wird. Im weiteren Verlauf stellt er drei interessante Realitäten vor. Die erste, in der es nur messbare Tatsachen gibt, nennt er die Welt der Materie. Die zweite ist die Welt der paranormalen Phänomene, wobei er diese beiden Welten als Fiktion beschreibt. Die dritte Realität stellt das wirklich Reale und Absolute dar, in der es lediglich universelle Liebe gibt.
Auf der Suche nach dem Glück widerlegt Pöhm die meistenteils gelebte Illusion, dass Menschen mit dem Erreichen von äußeren Zielen wirklich glücklich sind. Dieser Illusion stehe nämlich die Angst davor gegenüber, alles zu verlieren; vor dem Auffliegen der eigenen (Schein-)Identität, die sich ausschließlich darüberdefiniert, was andere von einem denken.
Pöhm beschreibt jedoch ein angstloses Glück, das er den „Glücksdurchbruch“ nennt. Es sei der erlebte Moment, nach dem unsere Seele strebe; ein Zustand, in dem man mit sich und der Welt Frieden finde. Äußeres zähle dann nicht mehr, es gäbe nur noch Raum für bedingungslose Liebe, Gedankenfreiheit und die Verschmelzung mit dem Willen des Universums.
Pöhm erklärt, dass mit dem Glücksdurchbruch die Erkenntnis der Illusion des eigenen Selbstkonzeptes und der Welt kommt: Nur die Seele ist „wahr“ und überlebt den Tod, das Leben ist nur eine Spielwiese voller Erfahrungen, die die Seele sich wieder an das Göttliche erinnern lassen.
Wie man diesen tiefen Einblick in die Welt erlangt, bleibt hier offen, aber dafür wird es auch kaum einen verbindlichen Wegweiser geben.
Sehr plastisch und mit vielen Beispielen stellt der Autor verschiedene Lebensbereiche einer spirituell erwachten Gesellschaft dar. Geht es um Themen wie z. B. Religion, Politik oder Wirtschaft, hinterlassen Pöhms Visionen ein Gefühl der Entspannung und Hoffnung auf eine glückseligere Welt, in der ausschließlich Frieden regiert.
Als kleines Beispiel möchte ich hier das Thema Gesetze anführen. Gesetze und Verordnungen mit ihren Soll-Anweisungen und Strafsysteme lassen die Menschen nicht besser werden, sie entsprechen lediglich dem Bewusstseinszustand der Gesellschaft zum jetzigen Zeitpunkt. Pöhm weist darauf hin, wie oft es selbst kreierte Umstände und auf Ängsten basierende Denk- und Verhaltensmuster sind, die sich in unserem Bewusstsein manifestieren und permanent Leid erzeugen.
Dadurch, dass wir versuchen, gegen das Leid in der Welt zu kämpfen, weigern wir uns, das eigene Leid in uns selbst anzusehen – doch nur so kann Heilung auch für die Welt entstehen; tiefer Frieden und Glückseligkeit im Innern spiegelt sich auch zwangsläufig im Außen wider, denn Geist formt bekanntlich Materie.
Um ein großes Thema kurz zu halten: Willst du Veränderung in der Welt, sei du selbst die Veränderung!
Solange wir noch in unseren selbst- oder von der Gesellschaft angelegten Ketten leben, können wir die Welt nicht neu entdecken und zu der Feststellung kommen, dass in Wahrheit alles bereits perfekt ist. Wer offen ist für Entdeckungen, die dem bisherigen Weltbild widersprechen, und bereit ist, die Perspektive zu wechseln, um über den Tellerrand des eigenen Egos zu schauen, kommt um dieses Buch nicht herum.
„Nichts muss sich ändern“ ist ein großartiger Masterplan für die Heilung der Erde, der dem spirituellen Zeitgeist voll entspricht – und jeder kann seinen Teil dazu beitragen.
Kommentar schreiben