Die Region, die den Forschern im Augenblick die meisten Sorgen bereitet, wird Südatlantische Anomalie genannt und ist ein gewaltiger Teil des Magnetfelds, der sich von Chile bis Simbabwe erstreckt. Innerhalb dieses Bereichs ist das Magnetfeld so schwach, dass Satelliten nicht hindurchfliegen sollten, weil die stärkere Strahlung ihre Elektronik stören kann.
„Wir wissen seit einiger Zeit, dass das Magnetfeld gerade einem Änderungsprozess unterworfen ist, aber wir hatten keine Vorstellung davon, ob das in dieser Region normal oder auf lange Sicht ungewöhnlich ist“, sagt der Physiker Vincent Hare von der University of Rochester im US-Bundesstaat New York. Ähnliche Schwankungen gab es bereits in den Jahren 400 bis 450, 700 bis 750 und 1225 bis 1550 n. Chr. – und das Vorhandensein dieses Musters deutet darauf hin, dass die Südatlantische Anomalie kein geografischer Zufall ist. „Wir finden immer mehr Nachweise dafür, dass in der Grenzregion zwischen Erdkern und Erdmantel unterhalb Afrikas etwas Ungewöhnliches vorgeht, das starke Auswirkungen auf das weltweite Magnetfeld haben könnte“, erklärt der Geophysiker John Tarduno.
Die derzeitige Abschwächung des Erdmagnetfelds, die seit ungefähr 160 Jahren anhält, wird nach Meinung der Wissenschaftler durch ein enormes Reservoir äußerst dichten Gesteins im sogenannten Afrikanischen Superplume verursacht, der sich in etwa 2.900 Kilometer Tiefe unter dem afrikanischen Kontinent befindet.
Bisher ging die Geowissenschaft davon aus, dass Polsprünge an einer nicht näher bestimmbaren Stelle im Erdkern beginnen. Die aktuellen Forschungsergebnisse weisen nun aber darauf hin, dass die Geschehnisse im Magnetfeld, die hoch über unseren Köpfen beobachtet wurden, in enger Verbindung zu Phänomenen stehen, die tief unten in der Kern-Mantel-Grenze der Erde ablaufen.
Quelle: ScienceAlert.com, 06.03.18, http://tinyurl.com/y8y8am9t
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