Gerade habe ich eine nette Software entdeckt, die man als Plugin in gängige DAWs wie Ableton oder Reaper einstöpseln kann und die einem erlaubt, beim Spielen immer nur musikalisch passende Töne zu treffen. Wer wie ich nicht gerade ein Virtuose auf dem Keyboard ist, tut sich mit diesem Plugin viel, viel leichter, musikalisch sinnvolle Ergebnisse zu produzieren. All das Lernen der verschiedenen Tonleitern ist damit passé, es gibt keine Notwendigkeit mehr, schwarze Tasten zu drücken, denn alles spielt sich wie C-Dur. Akkorde, egal wie komplex, können entweder als Ganzes oder aufgelöst in ihre einzelnen Töne gespielt werden und man braucht sich nicht erinnern, wie der jeweilige Akkord zu greifen ist, denn einer spielt sich genauso wie jeder andere – auf den weißen Tasten. Möglich wird das, indem man die zu spielenden Akkorde oder Tonleitern in Melodic Flow als ganz normales Midi-File „hinterlegt“. Der Sequencer spielt dieses File dann (hörbar oder unhörbar) auf der einen Spur ab – und auf einer anderen Spur manipuliert er gleichzeitig die rechte Seite der Tastatur so, dass dort immer nur die Töne anliegen, die gerade auf der Plugin-Spur abgespielt werden. Äußerst praktisch! Und das ist nur die minimale Anwendungsform dieser Software. Man kann nämlich beliebig viele Spuren mit den Informationen des Plugins beschicken, sodass auch der Bass oder die Streicher immer genau das spielen, was zur jeweiligen Harmonie passt.
Zwanzig Jahre lang habe ich gewartet, dass jemand diese Idee endlich neu umsetzt. Es gab sie nämlich schon mal, in Form einer inzwischen legendären Soft- und Hardware mit dem Namen Hotz-Translator. Der Hotz war damals richtig teuer, schwer zu bekommen und lief nur auf dem Atari. Die Hardware dazu kostete ein Vermögen. Weltberühmte Musiker lobten die Erfindung als Geniestreich – aber dann verschwand der Hotz in der Versenkung. Heute ist Melodic Flow als Plugin für lumpige 29 Euro zu haben – ich finde, das ist ein mehr als fairer Preis für eine Menge Spaß.
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