- Gary Hinman: Musiker, Musiklehrer und Teilzeit-Drogist, wurde am 27. Juli 1969 in seinem Haus im Topanga Canyon brutal ermordet. Als Mörder wurde der Manson-Anhänger Bobby Beausoleil verurteilt, der in der lokalen Band The Grass Roots spielte. Um Verwechslungen mit der berühmteren Band dieses Namens zu vermeiden, änderte die Band aus Laurel Canyon ihren Namen auf Love. Beausoleil behauptete später, der neue Name der Band sei durch seinen Spitznamen „Cupid“ [„Amor“] inspiriert worden.
- Janis Joplin: Die äußerst begabte Sängerin wurde am 4. Oktober 1970 tot in ihrem Zimmer im Landmark Hotel (keine zwei Kilometer östlich der Mündung des Laurel Canyon) aufgefunden. Diagnose: Heroin-Überdosis. Einige Anzeichen wiesen darauf hin, dass sie selbst oder jemand anderer ihr einen „heißen Schuss“ verabreicht hatte – also Stoff, der um ein Vielfaches stärker war, als normales Heroin vom Straßendealer. Joplins Vater war übrigens Erdölingenieur für Texaco. Und Janis selbst war eine Zeitlang mit William Bennett, dem späteren „Drogenzar“ und Kämpfer gegen alles Unmoralische, gegangen. Ein seltsames Paar, fürwahr, aber in unserer Geschichte total normal. Ach ja, auch Joplin starb im Alter von 27 Jahren, wie Morrison und Hendrix.
- Duane Allman und Berry Oakley: Leadgitarrist und Bassist bei den Allman Brothers, die bei absurd ähnlichen Motorradunfällen am 29. Oktober 1971 bzw. 11. November 1972 ums Leben kamen. Allmans Vater Willis war Sergeant bei derUSArmy gewesen, als er am 26. Dezember 1949 bei Norfolk, Virginia (der Heimat des weltgrößten Marinestützpunkts) von einem anderen Soldaten ermordet wurde. 1967 brachen Duane und sein jüngerer Bruder Gregg, die damals unter dem Namen The Allman Joys firmierten, nach Los Angeles auf. Dort spielte Gregg bei der Laurel-Canyon-Band Poco (mit den Buffalo-Springfield-Exmusikern Richie Furay und Jim Messina sowie Randy Meisner, der später bei den Eagles spielen sollte) vor und wäre fast genommen worden. Duane kam ums Leben, als ein Lastwagen auf einer Kreuzung wendete und dann aus unerklärlichen Gründen anhielt. Etwas mehr als ein Jahr danach hatte Oakley nur drei Häuserblocks von Duanes Unfallort entfernt eine ganz ähnliche Begegnung mit einem Autobus. Gleich nach dem Zusammenstoß wischte Berry den Straßenstaub von sich ab und verweigerte jede ärztliche Behandlung, da er sich gut fühlte. Drei Stunden später wurde er schnellstens ins Krankenhaus gebracht, wo er bald starb. Sowohl Oakley als auch Allman waren erst 24 Jahre alt.
- Phil Ochs: Folk-Sänger und -Songwriter, politischer Aktivist; wurde am 9. April 1976 im Haus seiner Schwester in Far Rockaway, New York, erhängt aufgefunden. Zu Lebzeiten war Ochs einer der politisch engagiertesten Rock- und Folk-Musiker der 60er Jahre. Er nahm regelmäßig an Antikriegs-, Bürgerrechts- und Arbeitskampf-Kundgebungen teil und schien stets ein überzeugter Linker zu sein. (Seine erste Band nannte er sogar The Singing Socialists.) In den Monaten vor seinem Tod wurde jedoch alles ganz anders.
Phil wurde am 19. Dezember 1940 im texanischen El Paso geboren; während seiner ersten Lebensjahre übersiedelte seine Familie recht häufig. Sein Vater Dr. Jacob Ochs war von derUSArmy eingezogen und diversen Militärkrankenhäusern in New York, New Mexico und Texas zugewiesen worden. 1943 wurde er nach Übersee beordert und zwei Jahre später aus medizinischen Gründen aus dem Militärdienst entlassen. Nach seiner Heimkehr wurde er sofort in eine Anstalt eingewiesen, wo er zwei weitere Jahre fern von seiner Familie verbringen musste. In dieser Zeit wurde ihm jede nur vorstellbare „Behandlung“ zuteil, inklusive Elektroschock-„Therapie“. Als er 1947 endlich wieder nach Hause kam, war er nur noch ein Schatten seiner selbst; Phils Schwester sagte, er sei „fast wie ein Gespenst“ gewesen.
Ab Herbst 1956 besuchte Phil Ochs die Staunton-Militärakademie – dieselbe Schule, in die auch der zukünftige „Serienmörder“ und Kultführer Gary Heidnik ein Jahr nach Ochs’ Abschluss gehen sollte. Während Phils zweijährigem Aufenthalt an der Akademie entdeckte man einen seiner Freunde und Musikerkollegen am Strick baumelnd (unnötig zu erwähnen, dass sein Tod zum Selbstmord deklariert wurde). Nach seinem Abschluss immatrikulierte Phil an der Ohio State University, aber erst, nachdem er sich seltsamerweise einer Schönheitsoperation unterzogen hatte, die sein Aussehen veränderte (noch unnötiger zu erwähnen, dass derartige Operationen 1958 nicht nur bei Männern äußerst unüblich waren). 1962, nur wenige Monate vor dem planmäßigen Ende seiner Uni-Ausbildung, wurde Ochs zum Studienabbrecher, um fortan ein Musikerleben zu führen. 1966 hatte er bereits drei Alben veröffentlicht, und 1967 zog er nach Los Angeles, wo er weiterhin von seinem Bruder Michael Ochs gemanagt wurde. Ein Jahr zuvor hatte Michael angefangen, als Assistant für Barry James zu arbeiten, der an der Adresse 8504 Ridpath in Laurel Canyon eine Veranstaltungshalle betrieb.
Anfang der 70er Jahre, als seine Karriere bereits am absteigenden Ast war, begann Phil Ochs die Welt zu bereisen, meist in Begleitung enormer Mengen Alkohol und Tabletten. Dabei besuchte er unter anderem Chile – nicht lange, bevor dort der von den USA unterstützte Staatsstreich gegen Salvador Allende stattfand. Im Frühsommer 1975 veränderte Phil Ochs sein Image komplett: Er nannte sich fortan John Butler Train, gab sich alsCIA-Agent aus und wandelte sich zum aggressiven, politisch rechtsstehenden Rowdy. In einem Interview sagte er:
„Am ersten Sommertag des Jahres 1975 wurde Phil Ochs im Chelsea Hotel von John Train ermordet … Man musste ihn endlich loswerden, zum Wohle der Gesellschaften, sowohl der öffentlichen als auch der geheimen.“
Dieses symbolische Attentat zur Sommersonnenwende fand zufälligerweise genau in dem Hotel statt, wo Devon Wilson ein paar Jahre vorher aus dem Fenster geflogen war. Einer von Ochs’ Biographen schrieb später, dass Phil / John „tatsächlich davon überzeugt war, der CIA anzugehören“.
In seinen letzten Lebensmonaten begann Ochs außerdem mit der Erstellung seltsamer Listen, deren Einträge sich deutlich auf die amerikanische Forschung in Sachen biologischer Kriegsführung bezogen: „Saxitoxin, Fort Dietrich, Kobragift, Chantilly-Pferderennbahn, ausgehöhlte Silberdollars, New Yorker Cornell-Krankenhaus …“ Viele Jahre vor Ochs’ plötzlicher Verwandlung hatte George Estabrooks, ein beamteter Experte für psychologische Kriegsführung, einmal geradezu prophetisch darüber spekuliert, wieUS-Geheimdienste den perfekten Spion erschaffen könnten:
„Wir suchen uns eine herausragende Versuchsperson … einen Mann oder eine Frau von hoher Intelligenz und körperlicher Zähigkeit. Dann entwickeln wir mittels Hypnose eine multiple Persönlichkeit. Im normalen Wachzustand, den wir Persönlichkeit A oder PA nennen, wird diese Person zum fanatischen Kommunisten werden. Er wird sich der Partei anschließen, der Parteilinie folgen und sich den Autoritäten gegenüber so störend wie möglich verhalten. Dazu muss man feststellen, dass er das alles in gutem Glauben tun wird. Eristein Kommunist – oder vielmehr: seine PA ist Kommunist und wird sich auch so benehmen. Danach entwickeln wir Persönlichkeit B oder PB, die sekundäre Persönlichkeit – oder unbewusste Persönlichkeit, wenn Sie so wollen, obwohl das eigentlich ein Widerspruch in sich ist. Diese Persönlichkeit ist fanatischer Amerikaner und Antikommunist. Und sie besitzt sämtliche Informationen, die auch PA (die normale Persönlichkeit) besitzt, während PA nicht diesen Vorteil hat … Im Wachzustand spielt mein Superspion seine Rolle als Kommunist aggressiv, konsequent und furchtlos. Aber sein PB ist loyaler Amerikaner und besitzt alle Erinnerungen von PA. Und als loyaler Amerikaner wird er keinen Augenblick lang zögern, diese Erinnerungen auch preiszugeben.“
Estabrooks hat nie erklärt, was passieren würde, wenn die Programmierung durcheinanderkommt und Persönlichkeit B plötzlich die bewusste wird. Ich kann nur annehmen, dass eine solche Person als ernsthafte Bedrohung angesehen und dementsprechend behandelt werden würde. Und vielleicht würde sie eines Tages sogar am Strick baumeln …
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