Kanada legalisiert Marihuana

kaKanada ist nach Uruguay das zweite Land der Welt, das Marihuana legalisiert. Der Gesetzentwurf legalisiert den Besitz von Marihuana, den Anbau zu Hause und den Verkauf an Erwachsene. Die Bundesregierung wird verbleibende strafrechtliche Sanktionen (wie zum Beispiel im Fall des Verkaufs an Minderjährige) und die Lizenzvergabe an Produzenten überwachen, während sich die Regierungen der Provinzen um den Verkauf, den Vertrieb und damit zusammenhängende Regelungen kümmern. Damit werden die Provinzen strengere Vorschriften erlassen und beispielsweise das Mindestalter für den Erwerb und Konsum erhöhen können.

Das Gesetz folgt weitgehend den Empfehlungen einer gesamtkanadischen Arbeitsgruppe zur Legalisierung von Marihuana. Es wird am 17. Oktober in Kraft treten und dann schon einige Verkaufsstellen geben, so Premierminister Justin Trudeau.

Nichts davon dürfte die USA allzu sehr erschüttern. Dort ist Marihuana bereits in neun Staaten als Freizeitdroge und in 29 Staaten für den medizinischen Gebrauch zugelassen. Was Kanada von der amerikanischen Regelung unterscheidet, ist, dass es auf bundesstaatlicher Ebene handelt. Zuvor war Marihuana nur im südamerikanischen Uruguay als Freizeitdroge gesetzlich erlaubt.

Kanada hat sich wie die USA internationalen Drogenabkommen angeschlossen, die ausdrücklich die Legalisierung von Marihuana verbieten. Obwohl Aktivisten schon jahrelang Druck ausgeübt haben, diese Abkommen zu ändern, sind sie bislang gescheitert. Das bedeutet, dass Kanada in der Tat internationales Recht verletzen wird, wenn es zur Legalisierung übergeht. (Die Vereinigten Staaten argumentieren, dass sie mit ihrer Gesetzeslage immer noch die Abkommen einhalte, weil US-amerikanisches Bundesrecht technisch nach wie vor Cannabis verbietet, auch wenn einige Staaten es legalisiert haben.)

Kanadas Gesetzentwurf sieht auch vor, dass die Provinzen den Vertrieb und Verkauf des Marihuanas regeln – bis hin zur Möglichkeit, dass die Provinzregierungen die Verkaufsstellen für Marihuana selbst leiten und mit Personal besetzen.

Man hofft, dass staatlich betriebene Verkaufsstellen im Interesse der öffentlichen Gesundheit sind. Kurz gesagt: In staatlich geführten Verkaufsstellen werden die öffentliche Gesundheit und die Sicherheit generell besser berücksichtigt. Privatunternehmen werden hingegen nur daran interessiert sein, möglichst viel zu verkaufen, auch wenn das bedeutet, die Preise sehr stark zu senken oder an Minderjährige oder Drogensüchtige zu verkaufen.

Quelle: Vox.com, 21.06.18, http://tinyurl.com/y7rh7mzh

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