Jagd auf den Skinwalker

skiUnseren Stammlesern muss ich dieses Buch wohl nicht vorstellen, denn sicher haben sie es sich schon besorgt, als wir in Heft 16 die englische Version besprochen haben. Alle anderen will ich dringend auf diesen Klassiker von 2006 hinweisen, den der Kopp Verlag erfreulicherweise endlich auf Deutsch herausgebracht hat.

Und zwar nicht nur, weil das Buch durch seinen professionellen Stil aus der Masse heraussticht, sondern vor allem, weil die darin geschilderten Untersuchungen die Messlatte für die Erforschung des Paranormalen um ein paar Meter angehoben, wenn nicht überhaupt den Standard gesetzt haben, an dem sich derartige Forschungen orientieren müssen.

Die Krux daran ist die Erkenntnis, mit der die Forscher nach mehreren Jahren hängenden Hauptes vom Hotspot in Utah abziehen mussten: Das, was die paranormalen Aktivitäten verursacht, schert es einen feuchten Kehricht, ob ihm da jemand mit Videokameras, Nachtsichtgeräten oder Magnetfelddetektoren nachstellt. Es scheint den Spieß lieber umdrehen zu wollen – und das auch einfach zu können. Und ein Phänomen, das von einer anderen Wirklichkeitsebene auf unsere zuzugreifen scheint und aufgrund seiner offensichtlich intelligenten Charakteristika nur flüchtig greifbar ist, an dem beißt sich die Messgerätewissenschaft eben die Zähne aus.

Am Ende des Buchs fällt eine Frage, die ich auch im letzten Editorial aufgegriffen habe und die mich bis heute beschäftigt: Müssen wir uns derartigen Phänomenen nicht eher mit nachrichtendienstlichen Methoden nähern als mit physikalischen Messgeräten? Hätte man auf der Ranch nicht eher versuchen sollen, mit dem Skinwalker – oder was auch immer die Phänomene verursacht hat – zu kommunizieren, als ihn zu jagen? Aber gut, das war ja nicht Ziel des Wissenschaftlerteams, denn das war ja ausgeschickt worden, um für Robert Bigelow exotische Antriebsformen für dessen Weltraumprojekte zu erkunden.

Ein Hinweis noch: Ganz aktuell ist eine Dokumentation auf Englisch erschienen, in der sich der Haudegen Jeremy Corbell nach Utah aufmacht. Dafür, dass sein Film „Hunt for the Skinwalker“ nicht viele neue Erkenntnisse bringt, haut er ganz schön auf den Putz. Allerdings wird auch viel exklusives Bildmaterial gezeigt, das während der Forschungen auf der Skinwalker-Ranch entstanden ist, weshalb die Doku eine prima Ergänzung zum Buch ist, um sich eine Vorstellung von der Gegend und den Beteiligten zu machen. Interviewt wird zum Schluss auch der neue Besitzer der Ranch, dem zufolge dort eine neue Welle von Aktivitäten loszubrechen scheint. Das Thema ist also nicht vom Tisch, und man darf in nächster Zeit ruhig zuweilen in Richtung Uinta-Becken schielen.

Colm A. Kelleher, George Knapp
Kopp Verlag
352 Seiten
ISBN: 978-3-864456-63-3
€ 22,99

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