Interview mit dem Paramagnetismus-Papst

ParamagnetismusIm NEXUS-Workshop zur Elektrokultur kam das Thema „Paramagnetismus“ auf, von dem wir bisher nur am Rande gehört hatten. In den Archiven unseres Muttermagazins sind wir auf ein Interview gestoßen, das dort 2003 veröffentlicht wurde. Hier wird der Forscher Dr. Phil Callahan persönlich interviewt, der das Thema vor 25 Jahren publik gemacht und ein eigenes Messgerät entwickelt hat. Das Interview hält auch daneben einige anregende Informationen bereit.

Graeme: Wir arbeiten mit einem Produkt aus Schlacke und zerkleinerter Lava, das einen Wert von über 3.000 CGS aufweist, aber nur 7 ppm Eisen enthält. Wir kombinieren es oft mit anderen wasserspeichernden Materialien wie Weichgesteinsphosphat und Humaten und geben dann Mikroorganismen hinzu, die die Mischung anreichern. Wenn die feinkörnigen Schlacken Teil der Mischung sind, steigt die Mikrobenzahl von einer Milliarde pro Gramm auf 2,5 Milliarden pro Gramm.

Phil: Das ist richtig. Es funktioniert jedes Mal, aber beim Boden muss man bedenken, dass man immer noch alle Chemikalien im richtigen Verhältnis benötigt. Man braucht immer noch Nährstoffe, um vom Paramagnetismus zu profitieren. Das ist Teil eines größeren Ganzen. Die Wissenschaft ist dazu da, die Natur zu studieren. Wenn man sieht, dass etwas passiert, experimentiert man damit. Dann versucht man, es anzuwenden. Dann kommt die Mathematik ins Spiel, aber sie sollte immer den Experimenten folgen, nicht sie bedingen. Tausende von Forschern sitzen herum und stellen Theorien am Computer auf. So sollte Wissenschaft nicht ablaufen.

Graeme: Wir haben außerdem festgestellt, dass die paramagnetischen Werte in der Regel in höhergelegenen Gebieten höher sind. Selbst in Queensland, wo die Werte zwischen 3.000 und 10.000 CGS schwanken, wurden die höheren Werte in einer Höhe von knapp 100 bis 150 Metern gemessen. Was ist die Erklärung dafür?

Phil: Wenn ein Vulkan ausbricht, steigt das Magma aus dem Boden auf. Es bildet Tröpfchen und wird mit Sauerstoff angereichert. Wenn es wieder nach unten fällt, landet mehr davon an der Spitze des Vulkankegels. Der Wind erfasst es und verteilt es an anderen Stellen dünner. Die schwächeren Bestandteile befinden sich immer weiter unten.

Unkraut, Herbizide und Elektronik

Graeme: In Ihrem Buch erwähnen Sie den Zweck von Un- bzw. Beikräutern. Sie behaupten, dass Unkräuter auftauchen, wenn Nährstoffe fehlen, und dass sie die Funktion des Nährstoffrecyclings erfüllen, indem sie Nährstoffe aus der Tiefe heraufholen und oft sogar die paramagnetischen Werte erhöhen.

Phil: Ja, das ist richtig. Sie sind ein Indikator für Mangelerscheinungen, und sie recyceln. Der erhöhte Paramagnetismus hat mit den hinzukommenden Mineralien und dem zusätzlichen Sauerstoff zu tun, der in den Boden gelangt, wenn Unkräuter zur Aufbereitung des Bodens beitragen.

Graeme: Aber wenn Sie die Konkurrenz um Nährstoffe und Feuchtigkeit abwägen, die mit dem Unkraut im Acker verbunden ist, sind Sie dann immer noch der Meinung, dass wir mit Unkräutern leben können?

Phil: Oft können wir das. Es kommt häufig vor, dass wir die durch Unkraut verursachte Konkurrenz überschätzen. Wir müssen auch die Alternative in Betracht ziehen, nämlich Herbizide. Alle Herbizide töten Mikroorganismen. Unkrautvernichter sind in dieser Hinsicht viel schlimmer als Insektizide.

Graeme: Sie haben die negativen Aspekte von Herbiziden erwähnt. Wie beurteilen Sie die Direktsaat in dieser Hinsicht? Landwirte, die Direktsaat betreiben, gehören zu den größten Anwendern von Herbiziden.

Phil: Nun, ich muss zustimmen. Herbizide ruinieren die Direktsaat. Alle Herbizide töten Mikroorganismen ab. Einige von ihnen sind zerstörerischer als andere. Atrazin ist wahrscheinlich das schlimmste, aber Roundup ist auch schädlich.

Graeme: Das ist interessant, wenn man bedenkt, dass Roundup immer als biologisch abbaubar angepriesen wird.

Phil: Es wird möglicherweise irgendwann biologisch abgebaut, aber es wird nie angegeben, wie lange das dauern kann. Tatsache ist, dass die Rückstände viele Monate lang im Boden verbleiben. Regenwürmer mögen das Zeug nicht. Darwin selbst sagte, dass alles, was Pflanzen abtötet, auch Regenwürmer angreift. Wie ich schon sagte, sind Herbizide viel schlimmer als Insektizide.

Graeme: Um auf den Paramagnetismus in der Landwirtschaft zurückzukommen: Wir betonen immer wieder die überragende Bedeutung von Calcium für die Berechnung der Fruchtbarkeit. Welcher Zusammenhang besteht zwischen der paramagnetischen Reaktion und dem Calciumgehalt?

Phil: Nun, Calcium ist der wichtigste Nährstoff, und Sie werden keine guten Ergebnisse mit paramagnetischen Gesteinsmehlen erhalten, wenn Sie das Calcium vernachlässigt haben. Nährstoffe sind generell nicht verfügbar, wenn nicht genügend Calcium vorhanden ist. Der Paramagnetismus ist kein Ersatz für die Nährstoffversorgung. Er ist etwas Zusätzliches.

Alte Traditionen, moderne Forschung

Graeme: In der ökologischen Landwirtschaft scheint eine Tendenz zu bestehen, einige der Konzepte mit der alten chinesischen Philosophie von Yin und Yang zu vergleichen. Arden Andersen vergleicht Energien des Wachstums und Energien der Reproduktion mit dem Yin-Yang-Konzept, und Sie machen ähnliche Vorschläge für Para- und Diamagnetismus. Bestehen zwischen diesen Ideen Gemeinsamkeiten?

Phil: Auf jeden Fall. Ich habe einmal viele Abschnitte aus 15 Bänden fotokopiert, die ich aus der Bibliothek des US-Landwirtschaftsministeriums USDA ausgeliehen habe und die die Verbindung zur alten chinesischen Philosophie, Wissenschaft und Religion behandeln. Die alten Wünschelrutengänger suchten nach dem geeigneten Ort, um ein Haus zu bauen. Sie suchten nach Orten, die stark paramagnetisch waren.

Als ich das letzte Mal in Australien war, sprach ich mit einem Aborigine über den Ayers Rock. Ich erwähnte, dass es sich um einen heiligen Ort handelte, aber er erklärte mir, dass der Felsen eigentlich nur ein Versammlungsort sei, weil man ihn meilenweit sehen kann. Der eigentliche heilige Ort liegt 30 Meilen von dort entfernt. Ich kann mich nicht mehr an den Namen der Gegend erinnern. Als ich zum Ayers Rock kam, habe ich ihn gemessen, und er wies nur 30 oder 40 CGS auf. Als ich zu ihrer heiligen Stätte fuhr, waren es 5.000 CGS!

Graeme: Das bringt mich auf eine andere Frage: Der amerikanische Forscher Bruce Tainio, der mit dem Konzept der Überwachung des pH-Werts von Blattsäften als Indikator für die Pflanzengesundheit und den Nährstoffbedarf Pionierarbeit geleistet hat, hat hoch paramagnetisches Material mit einer Kugelmühle zerkleinert, um es in feinstes Pulver zu verwandeln. Dieses Pulver hat bei Anwendung in kleinsten Mengen die Anzahl der Mikroorganismen um über 300 Prozent erhöht. Wie wichtig ist die Partikelgröße bei der Ausbringung von paramagnetischen Materialien in den Boden?

Phil: Nun, aus praktischer Sicht ist es schwierig, mit Pulver zu arbeiten. Im Labor mag das funktionieren, aber in der Praxis haben wir mit gröberem Material bessere Ergebnisse erzielt.

Graeme: In unserem Fall würden wir das Pulver normalerweise mit anderen Materialien mischen, um dieses Problem zu vermeiden.

Phil: Nun, wenn Sie feines Pulver mit Kompost mischen, wäre das meiner Meinung nach besser. Was auch immer Sie tun, am besten ist es, das Material einzuarbeiten, da sonst die Gefahr besteht, flachgründiges Wurzelwachstum zu fördern.

Wasser und Paramagnetismus

Graeme: Wir haben auch verschiedene Messwerte bei feuchten und trockenen Böden festgestellt.

Phil: Ja, das ist schon richtig. Wasser ist diamagnetisch. Ich werde Ihnen etwas Wichtiges über Wasser und Paramagnetismus erzählen. Niederschlagsaufzeichnungen der letzten 100 Jahre zeigen für den Mittleren Westen jedes Jahr rund 300 Millimeter Niederschlag.

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es nie Dürreperioden, aber jetzt sind sie an der Tagesordnung. Es ist immer noch die gleiche Menge an Wasser. Was hat sich also verändert? Vor 50 bis 60 Jahren lagen die durchschnittlichen paramagnetischen Werte in diesen Böden bei 300 bis 400; jetzt liegen sie immer unter 100 CGS.

Die Ergebnisse, die ich gerade von dem australischen Unternehmen Boral erhalten habe, das mit diesen Konzepten arbeitet, erklären, warum. Boral hat festgestellt, dass paramagnetische Materialien die Wasserspeicherkapazität um 50 Prozent erhöhen.

Das Problem ist, dass die paramagnetische Kraft mit der Zeit erodieren kann und wird. Moderne Anbaumethoden beschleunigen diese Erosion. Das ist kein neues Phänomen. Es ist lediglich sehr viel schneller geworden.

Ich habe mich in Phoenix, Arizona, mit der Beckenlandwirtschaft auf Tafelbergen befasst. Wie konnte die indigene Bevölkerung auf einem Tafelberg bei 300 Millimeter Niederschlag ohne jegliche Bewässerungsmöglichkeit Ackerbau betreiben? Ein Tafelberg, den ich gefunden habe, war für die Bewässerung geeignet, weil es dort zwölf Quellen gab, aber alle anderen hatten keine Quellen. Ein Archäologe nahm an, dass sie das Wasser auf den Berggipfel getragen haben müssen, aber das war einfach nicht praktikabel. Sie waren auf den Regen angewiesen. Ich habe ein Foto von einem Tafelberg, das tatsächlich von Charles Lindbergh aufgenommen wurde. Auf diesem Foto kann man genau sehen, wo die Ureinwohner Ackerbau betrieben hatten. Ich ging zu dem Tafelberg, und unter dem Lehmstein, wo er nie bewirtschaftet worden war, lagen die paramagnetischen Werte bei 800 oder 900, aber dort, wo er bewirtschaftet worden war, waren die Werte auf 50 oder 60 CGS gesunken. Im Grunde hatten die Farmer des Mittleren Westens die paramagnetische Kraft in einem Zeitraum von 50 Jahren erodiert, während die Ureinwohner 300 oder 400 Jahre brauchten, um die gleiche Verarmung zu erreichen.

Was ich damit sagen will, ist, dass diese Böden leicht wieder regeneriert werden können. In unseren bewässerten Landwirtschaftsbetrieben hält es vielleicht nur zehn oder zwölf Jahre an, aber es ist relativ kostengünstig und kann einen großen Unterschied in der Ernte ausmachen. Die Ureinwohner haben ihr Land aufgegeben, als die Energie unter 100 gesunken war, weil es nicht mehr rentabel war. Das müssen wir nicht tun.

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