Phil: Nun, nichts von alledem funktioniert ohne ein wenig von dieser paramagnetischen Energie. Ohne Licht kann es nicht wirken.
Graeme: Das ist wirklich eine erstaunliche Entdeckung. Sie ist so wichtig für diejenigen, die keine Böden vulkanischen Ursprungs haben.
Phil: Ich sage Ihnen, Graeme, und das sage ich nicht meinetwegen – ich versuche, die kleinen Höfe zu retten. Das ist meiner Meinung nach die größte landwirtschaftliche Entdeckung des letzten Jahrhunderts, aber ich habe nicht den Paramagnetismus entdeckt, sondern seine Anwendung. Das ist ein Unterschied.
Arbeit mit Paramagnetismus
Graeme: Ich möchte Ihnen ein paar Fragen zur Mechanik des Paramagnetismus stellen, sowohl für mich selbst als auch für die Leser. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Paramagnetismus und Brix-Werten [Maß für Dichte von Flüssigkeiten, v. a. Obst; Anm. d. Red.]?
Phil: In einem kürzlich erschienenen Artikel in Acres USA [September 2000] wurde eine wissenschaftliche Studie zitiert, nach der es einen Unterschied von sechs Grad Brix zwischen Böden mit niedrigem und hohem Paramagnetismus gibt. Das ist nicht die vollständige Antwort, aber es spielt sicherlich eine Rolle.
Graeme: In Ihrem Buch schlagen Sie vor, dass Kompost, Mikroorganismen und Paramagnetismus die wichtigsten Bestandteile einer nachhaltigen Landwirtschaft sind. Wir verwenden viel mehr Hilfsmittel als das, und aus Erfahrung weiß ich, dass diese Analyse zu einfach ist. Calcium, Kalium, Phosphor und Spurenelemente sind oft immer noch notwendige Bestandteile.
Phil: Ich bin nicht gegen chemische Stoffe. Wie Arden Andersen und Phil Wheeler bin ich zwar der Meinung, dass Kaliumchlorid unvertretbar ist; aber was ich hier sagen will, ist, dass die eingesetzten Düngemittel einfach nicht aufgenommen werden, wenn die paramagnetische Energie im Boden fehlt. Die Kleinbetriebe sind in Gefahr, weil Geld verschwendet wird.
Wenn Sie Stickstoff brauchen, dann verwenden Sie die beste Quelle für Ihren Boden, aber kein wasserfreies Ammoniak. Ich werde Ihnen etwas über dieses Produkt erzählen. Es wurden Untersuchungen zitiert, die darauf hindeuten, dass die Anzahl der Regenwürmer nach der Anwendung von wasserfreiem Ammoniak zunehmen kann. Nun gelten Regenwürmer als der Inbegriff hoher Fruchtbarkeit. Tatsache ist, dass Ammoniak Insekten anzieht und auch Regenwürmer anlockt, weil abgestorbene Wurzeln Ammoniak ausgasen – und Regenwürmer folgen dieser Freisetzung, weil sie sich von toten organischen Stoffen ernähren.
Man muss wirklich das große Ganze betrachten, wenn man etwas analysieren will. Die Tendenz zu starren, engstirnigen Methoden, die nur einen kleinen Teil des Bildes betrachten, ist gefährlich. Ein ganzheitlicher Ansatz ist unverzichtbar.
Graeme: Wir bieten den Landwirten einen kostenlosen Service an, indem wir das örtliche Gesteinsmehl messen, um das Düngepotenzial dieser Materialien zu bestimmen. Basalt ist das vorherrschende paramagnetische Material in Australien. Zwischen den einzelnen Proben existieren enorme Unterschiede, die zwischen 100 und 3.000 CGS schwanken. Warum gibt es eine solche Schwankung? Wodurch genau wird der Grad des Paramagnetismus bestimmt?
Phil: Das Nachfolgende ist reine Spekulation. Ich bin kein Vulkanologe, aber es scheint ein Zusammenhang zwischen der Menge an Magma in einer Eruption und dem paramagnetischen Niveau des ausgestoßenen
Gesteins zu existieren. Das Magma kommt aus der Tiefe; viele kleine Eruptionen enthalten einfach nicht dieses tiefe Material. Wärme ist der entscheidende Faktor. Selbst eine einfache Kompostierung kann den paramagnetischen Wert erhöhen. Kompost allein kann einen Boden um 30 bis 70 CGS anheben.
Graeme: Wir konnten die paramagnetischen Werte im Boden bis um den Faktor 7 erhöhen, indem wir einfach das Calcium-Magnesium-Verhältnis korrigiert und den Sauerstoffgehalt im Boden verbessert haben.
Phil: Sauerstoff ist hier der Schlüssel. Er ist das stärkste paramagnetische Gas. Wenn Magma ausbricht, regnet es herunter und nimmt Sauerstoff auf. Es besteht hier eine Verbindung zwischen Hitze und Oxidation.
Graeme: Es gibt ein interessantes Phänomen, das ich gerne mit Ihnen besprechen möchte. Wir arbeiten in einem Gebiet in Queensland namens Blackbutt. Ich habe Ihre Hinweise auf optimale und hohe paramagnetische Werte gesehen, aber dieser spezielle Bereich weist weit höhere Werte auf als alle von Ihnen genannten Böden. Die paramagnetischen Werte reichen von 3.000 bis 10.000 CGS. Interessant ist, dass selbst bei diesen hohen Werten immer noch ein Unterschied im Ertrag zwischen Böden mit 3.000 CGS und solchen mit 10.000 CGS besteht. Noch interessanter ist, dass Böden mit einem Messwert von 7.000 CGS immer noch sichtbar von der Ausbringung von Basaltgesteinsmehl profitieren, das nur 2.000 CGS misst. Können Sie das erklären?
Phil: Hierbei handelt es sich um die Vorteile der Remineralisierung. Das kann Kobalt oder Eisen sein. Phil Wheeler meint auch, dass Nickel oft das fehlende Glied ist. Wie dem auch sei, die Wirkung des Gesteinsmehls ist hier nicht auf Paramagnetismus zurückzuführen. Paramagnetismus regt Bakterien an, die Bioverfügbarkeit von Mikro- und Makronährstoffen zu erhöhen, aber wenn diese Nährstoffe nicht vorhanden sind, werden die gewünschten Ergebnisse nicht erzielt. Man könnte theoretisch einen Boden mit einem Wert von 15.000 CGS haben, aber ohne Calcium wäre er nicht fruchtbar.
Graeme: Wie zuverlässig ist Paramagnetismus als Stimulans für das Pflanzenwachstum? Kann jeder Erzeuger ein gutes Gesteinsmehl beschaffen, es ausbringen und Ergebnisse erwarten, vorausgesetzt, die vorhandenen Bodenwerte sind niedrig?
Phil: Nein, definitiv nicht. Die Mikroorganismen im Boden sind entscheidend. Paramagnetismus funktioniert nur mit Kompost. Es mag Hunderte von Biobauern geben, die ihre Erträge verdoppeln, aber wenn Sie das gleiche Material auf einen toten, chemisch bewirtschafteten Boden ausbringen, wird es nicht funktionieren. Ohne ein Mindestmaß an organischer Substanz funktioniert der Paramagnetismus nicht. Ich habe es sogar zu Hause ausprobiert. Bei meinen beiden Rübenbeeten habe ich paramagnetisches Material hinzugefügt, bei einem aber auch Kompost. Das Wachstum war nicht vergleichbar: Kompost ist der Schlüssel.
Graeme: Das ist interessant. Ich hatte keine Ahnung, dass der Zusammenhang so stark ist. Gibt es eine direkte Beziehung zwischen einem höheren Gehalt an organischen Stoffen und der Reaktion der paramagnetischen Materialien?
Phil: Es ist ziemlich kompliziert, und wir haben noch nicht so viel geforscht, als dass wir das genau sagen könnten. Es liegen noch zehn weitere Jahre Arbeit vor uns, und ich kann das nicht alles alleine schaffen.
Graeme: Eine Ihrer Stärken ist Ihre Fähigkeit, viele verschiedene Disziplinen zusammenzuführen, um eine ganzheitlichere Erklärung zu liefern. Dies steht in direktem Gegensatz zum Reduktionismus der modernen Wissenschaft. Hat sich dieser breit angelegte Ansatz als Nachteil für Ihre Glaubwürdigkeit im Mainstream erwiesen?
Phil: Der generalistische Ansatz ist nichts für jemanden, der einen Nobelpreis gewinnen will. Chuck Walters hat mir letztes Jahr einen Preis überreicht – eine kleine Glastafel – und ich sagte: „Das ist mein Nobelpreis.“ Der Nobelpreis würde mir nicht die Bohne bedeuten. Ich meine, der Kerl, der DDT [ein Insektizid; Anm. d. Red.] erfunden hat, hat den Nobelpreis bekommen. Anerkennung wird selten dort ausgesprochen, wo sie angebracht ist.
Mein Lieblingsbeispiel ist das wissenschaftliche Genie des 19. Jahrhunderts, John Tyndall. Tyndall entdeckte Penicillin tatsächlich 80 Jahre vor Sir Alexander Fleming. Er fand heraus, dass Duftmoleküle Infrarotstrahlung absorbieren. Er erklärte sogar, dass der Geruchssinn auf diese Weise funktioniert. Tyndall entdeckte auch den Paramagnetismus, also wurden beide Dinge, mit denen ich mich heute beschäftige, 1850 entdeckt. Das ist in der Wissenschaft so oft der Fall, aber es herrscht so viel Unehrlichkeit in dieser Branche. Egos verschleiern die Wahrheit, und Anerkennung wird nicht dort gezollt, wo sie gebührt. Ich habe diese Dinge tatsächlich selbst entdeckt, aber dann später herausgefunden, dass Tyndall sie schon vor mir entdeckt hatte.
Graeme: Noch eine Frage zur Messung des Paramagnetismus mit Ihrem Messgerät: Wie unterscheiden Sie zwischen Ferro- und Paramagnetismus, wenn beide das Messergebnis beeinflussen?
Phil: Ja, das ist ein Problem. Optimal ist natürlich ein Material mit geringem Eisengehalt und einem hohen paramagnetischen Messwert.
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