Dieses Muster habe ich bei den unterschiedlichsten Menschen vom vierten Lebensjahr an aufwärts registriert, unabhängig davon, welcher Glaubensrichtung sie angehörten oder wie intelligent sie waren. Ich konnte es auch bei einigen Leuten beobachten, die später ermordet wurden. Mit Sicherheit hat nicht jeder Kenntnis von seinem bevorstehenden Tod, aber bei den Personen, mit denen ich mich befasst habe, war das der Fall. Ich nehme an, dass der Grund dafür, dass manche eine solche Vorahnung haben und andere nicht, mit der Sensibilität für die innere Stimme zu tun hat.
Nach all dem, was ich in meinem Leben gesehen und gehört, selber erlebt und in den mehr als drei Jahrzehnten meiner Forschungen über Nahtodzustände herausgefunden habe, bin ich zu dem zwingenden Schluss gelangt, dass jeder Mensch einen „Lebensplan“ hat. Die Behauptung, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, setzt immer auch voraus, dass es ein Leben vor dem Leben geben muss.
Die Forschung über das vorgeburtliche Leben ist mittlerweile weithin anerkannt. Dieses wachsende Forschungsfeld beinhaltet viel mehr als Hypnotiseure, die auf Rückführungen spezialisiert sind, oder Menschen, die daran glauben, dass Reisen durch ihr früheres Leben ihren Seelen dabei helfen werden zu wachsen und sich zu entwickeln. Ärzte überprüfen diese Theorie auf einzigartige Weise – zum Beispiel, indem sie beobachten, wie sehr sich ein Baby seiner Umwelt bewusst ist. Dr. med. David B. Cheek, ein Geburtshelfer im Ruhestand, hat einen Aufsatz über die von ihm gesammelten Indizien verfasst, dass sich ein Embryo seiner Mutter und deren Umgebung bereits bewusst werden kann, bevor die Mutter überhaupt weiß, dass sie schwanger ist. Das deutet darauf hin, dass Bewusstsein bereits mit der Empfängnis beginnt.
Bei Nahtoderfahrungen kommen auch Themen wie Abtreibung oder verstorbene Zwillingsgeschwister zur Sprache. Mütter, die ein Kind verloren haben, sehen es in ihrer Nahtoderfahrung gesund und munter wieder, als wollte es ihnen sagen: „Hallo, ich bin gar nicht tot, ich bin noch da.“ Auf manche Frauen wirkt das tröstlich, in anderen weckt es Trauer. Im Laufe einer Nahtoderfahrung und danach wird jeder Aspekt des Menschseins aufgerollt. Nichts wird dabei ausgelassen –vor allem nicht die Frage, was der Tod wirklich ist und wie sich das Sterben anfühlt. Im Folgenden möchte ich kurz zusammenfassen, was ich aus den Aussagen von mehr als 3.000 erwachsenen Nahtoderfahrenen herausdestilliert habe.
Was der Tod ist
Im Augenblick des Todes intensiviert sich die Energie. Die Geschwindigkeit nimmt zu, als würde man plötzlich schneller vibrieren als zuvor.
Man könnte diesen Vorgang mit einem Radiogerät vergleichen: Wenn man sein ganzes Leben auf einer bestimmten Frequenz gelebt hat, dann ist diese Beschleunigung so ähnlich, als würde plötzlich jemand oder etwas den Sender wechseln und einen in einen höheren Schwingungsbereich versetzen. Die ursprüngliche Frequenz, auf der man vorher existiert hat, ist deswegen nicht verschwunden, sondern genau gleich geblieben.
Alles ist so geblieben, wie es zuvor war. Nur du hast dich verändert, nur du bist schneller geworden, damit du dich auf die nächsthöhere Radiofrequenz am Skalenknopf einstimmen kannst.
Wie bei allen Radiogeräten und -sendern kann es auch hier durch Interferenzmuster zu Überlagerungen oder Verzerrungen des Übertragungssignals kommen. Das führt dazu, dass für unbestimmte Zeit mehrere Frequenzen gleichzeitig wahrnehmbar sind oder sich vermischen. Normalerweise lässt sich ein neues Programm mit dem Skalenknopf schnell und genau einstellen, doch gelegentlich kann es eben zu Interferenzen kommen – möglicherweise durch starke Emotionen, durch Pflichtgefühl oder das Bedürfnis, ein Gelübde zu erfüllen beziehungsweise ein Versprechen zu halten. Solche Interferenzen können dazu führen, dass Frequenzen über ein paar Sekunden, Tage oder auch Jahre gleichzeitig existieren (vielleicht ist das der Grund für Geistererscheinungen). Früher oder später jedoch wird jede der Frequenzen an den richtigen Ort wandern oder sanft dort hingestupst werden.
Die Geschwindigkeit der Eigenschwingung bestimmt über die entsprechende Position am Skalenknopf. Man kann nicht ewig an einer Position bei einer Frequenz verweilen, zu der man nicht gehört. Und natürlich weiß niemand, wie viele „Programme“ es auf der Skala gibt oder auf wie vielen Frequenzebenen man existieren kann. Beim Tod kommt es jedenfalls zu einer Frequenzverschiebung. Man schaltet zu einem Leben auf einer anderen Wellenlänge um. Nach wie vor besetzt man einen Programmplatz auf der Skala, aber eben um eine Position weiter oben oder unten.
Du stirbst nicht, wenn du stirbst. Du verlagerst nur dein Bewusstsein und deine Vibrationsgeschwindigkeit. Der Tod ist nicht mehr als … eine Verlagerung.
Wie sich das Sterben anfühlt
Zuerst kommt der Schmerz, den das betreffende Individuum erleiden muss. Man kämpft instinktiv darum, weiterleben zu dürfen – das passiert automatisch. Für den bewussten Verstand ist es einfach unvorstellbar, dass es neben unserer irdischen, materiellen Welt, die von Zeit und Raum begrenzt ist, eine andere Realität geben könnte. Wir sind an diese Welt gewöhnt und wurden seit unserer Geburt darauf trainiert, in ihr zu leben und zu gedeihen. Äußere Reize teilen uns mit, dass wir selbst sind. Das Leben sagt uns, wer wir sind, und wir glauben ihm. Auch das passiert automatisch und ist bei jedem Menschen zu erwarten.
Dann erschlafft der Körper. Das Herz hört zu schlagen auf. Es gibt kein Ein- und Ausatmen mehr. Man sieht nichts mehr, spürt nichts mehr, kann sich nicht mehr bewegen; das Hörvermögen schwindet als Letztes. Die Identität löst sich auf. Das Ego, das man einmal war, wird zur bloßen Erinnerung. Im Augenblick des Todes gibt es keinen Schmerz mehr, nur noch friedliche Stille, ruhig und gleichmütig. Aber man existiert weiter.
Es ist einfach, nicht zu atmen. Tatsächlich ist es sogar einfacher, angenehmer und unendlich viel natürlicher, nicht zu atmen als stetig ein- und auszuatmen. Das Überraschendste am Tod ist für die meisten Menschen, dass mit dem Sterben das Leben nicht zu Ende ist. Ob danach Licht oder Dunkelheit, ein bestimmtes positives, negatives oder zwischen diesen beiden Polen liegendes Ereignis folgt, ob man damit gerechnet hat oder nicht – die größte Überraschung ist die Erkenntnis, dass man nach wie vor man selbst ist. Man kann weiterhin denken, sich erinnern, sehen, hören, sich bewegen, Schlussfolgerungen ziehen, sich wundern, fühlen, Fragen stellen und Witze erzählen, wenn man das will.
Du bist immer noch am Leben und spürst das sehr deutlich. Eigentlich bist du nach dem Tod lebendiger als in sämtlichen Lebensphasen seit deiner letzten Geburt. Du nimmst nur alles völlig anders wahr als zuvor. Das liegt daran, dass du nicht länger an einen dichten Körper gefesselt bist, der die diversen Sinneseindrücke filtert und verstärkt. Früher hast du geglaubt, dass diese Sinneswahrnehmungen die einzig gültigen Anzeichen dafür sind, dass du am Leben bist. Schließlich hat man dir ja beigebracht, dass zum Leben ein Körper notwendig ist.
Wenn du damit gerechnet hast, nach dem Sterben tot zu sein, dann wird das eine ziemlich Enttäuschung für dich darstellen.
Der Akt des Sterbens bewirkt nur, dass du freigelassen wirst und den „Mantel“, den du bisher getragen hast (und den wir normalerweise als Körper bezeichnen) abstreifen und von dir werfen kannst.
Wenn du stirbst, verlierst du deinen Körper – mehr ist es nicht. Du büßt nichts sonst ein. Du bist nicht dein Körper. Er ist nur etwas, dass du eine Zeit lang getragen hast, weil das Leben auf der irdischen Ebene viel bedeutsamer ist und du selbst viel mehr darin eingebunden bist, wenn du dich innerhalb seiner Begrenzungen aufhalten und seine Regeln befolgen musst.
Anmerkung der Redaktion
Der vorliegende Artikel ist P. M. H. Atwaters Buch „Im Tod das Leben – Gottesbeweis in der Nahtoderfahrung: die Stimme des Kollektivs“ entnommen, das kürzlich im Mosquito-Verlag erschienen ist.
Kommentare
09. Dezember 2015, 13:52 Uhr, permalink
Buntes Papier
Das ist ein sehr schöner Artikel.
Anhand dieser Informationen können wir doch viel besser verstehen, was wir einem Menschen antun, den wir umbringen. Wir sollten jetzt viel besser verstehen können, welch ein Grauen die Kriege über die Menschen bringen.
Wir sollten uns gegenseitig helfen, geistig, spirituell zu wachsen und zu erblühen. Aber genau das müssen wir erst lernen zu kapieren. Viele Menschen sehen diese Zusammenhänge nicht und wollen sie sogar oft nicht sehen.
Erzwingen kann man dieses Verstehen nicht.
Das Verstehen muß bei jedem Menschen aus seinem eigenen Inneren heraus zu wachsen anfangen.
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