Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, machen wir uns doch derzeit alle große Sorgen um unsere Ersparnisse, unser Einkommen und unsere Rente. Wir Papiergeld-Sparer werden nach und nach durch die aktuelle Negativzinspolitik enteignet. Und seit Nixon im Jahr 1971 die letzte Bindung zwischen Dollar und Gold löste, lebt die Welt mit völlig ungedeckten Papierwährungen, die Zentralbanken und Regierungen nach eigenem Gusto beliebig vermehren können. Gold wird eher diskreditiert und ein Modell, den echten Wert von Gold zu ermitteln, gibt es nicht wirklich.
So haben Christenson und sein Co-Autor Müller ein mathematisches Goldmodell entwickelt, indem sie die Staatsverschuldung, die Ausweitung der Papiergeldmengen, den Ölpreis, den Aktienmarkt und den Silberpreis untersuchten und Gold zu diesen Größen in Relation setzten. Natürlich gehen beide in ihrem Modell davon aus, dass sich diese Größen auch künftig so verhalten wie in der jüngeren Vergangenheit. Unvorhersehbare Katastrophen oder Börsencrashs sind nicht berücksichtigt. So kommen sie in ihrem Goldmodell zu einem Goldpreis von 10.000 Dollar bis zum Jahr 2021.
Beide weisen darauf hin, Gold nicht als Spekulationsobjekt zu betrachten, sondern als Investition. Der Besitz von Gold bringt finanzielle Unabhängigkeit und ist eine Versicherung gegen die Entwertung des Papiergeldes. Ihr Goldmodell ist kein kurzfristiges Handelsmodell, sondern soll bei der Überlegung helfen, einen Teil des eigenen Vermögens aus dem Schuldgeldsystem abzuziehen und Gold als Wertaufbewahrungsmittel zu verwenden. Als Goldbesitzer ist man, so die Autoren weiter, unabhängig von zukünftigen Versprechungen der Banken und Regierungen. Die Zentralbanken dieser Welt haben nur das eine Ziel, die Geldmengen um jeden Preis zu vergrößern.
Zum Abschluss ihrer detaillierten Erläuterungen geben die Autoren allgemeingültige Vorschläge, wo und in welcher Form man Gold kaufen sollte und wie man es sinnvoll lagern kann. Auch ein eventueller Wiederverkauf des Goldes wird angesprochen.
Das Vorhersagemodell im Buch scheint schlüssig und analytisch erstellt worden zu sein. Doch sind die beiden Autoren vom Fach, der Leser ist es meistens nicht. Und als Laie ist und bleibt der Boden unsicher – man weiß nie, wem man glauben kann und wann der Moment zum Kauf oder Verkauf des Goldes gekommen ist. Das soll nicht heißen, dass ich diesem Goldmodell nicht glauben könnte, sondern nur, dass ich mich nach dem Lesen des Buchs nicht sicherer fühle als zuvor. Bei all den guten Tipps und Ratschlägen von zwei qualifizierten Fachleuten bleibt zu hoffen, dass sich die Ereignisse aus dem Jahr 1933 in den USA, als alle Bürger ihr Gold an die Regierung abtreten mussten, nicht wiederholen. Denn dann nutzt auch Gold nichts mehr. Die Geschichte hat uns oft genug gelehrt, dass am Ende immer die Banken und Regierungen die Gewinner sind, nicht der kleine Mann. Alles in allem verfolgt das Buch dennoch einen interessanten Ansatz und hat es verdient, gelesen zu werden.
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