Gesundmacher Herz

Schon wieder die Kollegen vom VAK Verlag! Auch mit diesem Titel haben sie einen Volltreffer bei mir gelandet, denn ich habe aus diesem Buch gelernt, wie spannend das Thema Chronobiologie sein kann, und wie stark das Messverfahren der sogenannten „Herzraten-Variabilität“ (HRV) damit verknüpft ist. Naiverweise würde man vielleicht annehmen, dass ein gutes Herz regelmäßig wie eine Maschine schlägt, was aber genau falsch ist: „Ist der Puls so regelmäßig, wie der Specht im Wald klopft oder Regentropfen vom Dachrand fallen, dann stirbt der Patient innerhalb von drei Tagen“, schrieben chinesische Ärzte schon vor über 2.000 Jahren. Die HRV ist daher ein Maß für die (Un-)Regelmäßgkeit des Herzschlags, und die Chronobiologie zeigt uns, dass die Rhythmen, nach denen diese Unregelmäßigkeiten auftreten, allen möglichen größeren Zusammenhängen folgen bzw. mit allen möglichen kleineren Zusammenhängen rückgekoppelt sind. Ein veraltetes Denkmodell der Medizin, habe ich gelernt, sieht den Körper als hydrostatischen Regelkreislauf, bei dem jeder Parameter quasi einen Zielwert hat, den das System immer wieder zu restaurieren versucht. Aber das ist das alte, mechanistische Denken. Viel adäquater wäre der Vergleich mit einem Mobile, bei dem die Veränderung eines bestimmten Parameters zwangsläufig das Schwingungsverhalten im ganzen System verändert. Dass diese verschiedenen Schwingungen am Besten mit harmonikalen Begriffen beschrieben werden können, überrascht an dieser Stelle schon gar nicht mehr, aber die im Buch getroffene Feststellung, dass Heilung immer auch eine musikalische Lösung darstellt, hat mich dann richtig gepackt: Ästhetik, Harmonik oder auch Spiritualität als Heilungsprinzip. Früher wäre mir das nicht direkt genug erschienen. Heute leuchtet es mir ein.