In einer am 21. Februar 2022 in der Fachzeitschrift Frontiers in Virology veröffentlichten Studie weisen die Autoren darauf hin, dass eine Proteinsequenz im Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus zu 100 Prozent mit der Sequenz einer modifizierten Boten-Ribonukleinsäure (modRNA) übereinstimmt, die sich die Firma Moderna bereits im Jahr 2017 patentieren ließ. Die Autoren behaupten weiterhin, diese Sequenz würde sonst „in keinen eukaryotischen oder viralen Genomen“ vorkommen; die Wahrscheinlichkeit für ein zufälliges Entstehen der Sequenz in der Natur läge bei gerade einmal 3,21 × 10−11.
Diese Aussagen wurden von vielen alternativen Nachrichtenkanälen als Indiz gedeutet, dass Covid-19 aus einem Moderna-Labor entsprungen sein könnte. Die Sache hat nur einen Haken: Die Behauptung der Wissenschaftler stimmt nicht. Seit der Veröffentlichung haben sich zahlreiche andere Forscher zu Wort gemeldet, die die Gensequenz sehr wohl im Genom anderer Lebewesen aufspüren konnten, vom Mycobacterium conspicuum bis hin zum Schornsteinsegler. Dafür nutzten sie – wie die Autoren der Studie – die BLAST-Datenbank biologischer Sequenzdaten. Die Frage ist nun: Haben die Urheber der Studie schlampig gearbeitet oder die Wahrheit bewusst verbogen?
Fakt ist: Die fragliche Gensequenz ist Teil der Furin-Spaltstelle im Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus, die es dem Virus ermöglicht, in menschliche Körperzellen einzudringen. Die Proteinsequenz ist eine 19-Nukleotid-Sequenz eines menschlichen DNA-Reparatur-Gens mit der Bezeichnung MSH3. Das MSH3-Gen arbeitet mit jenem Teil des Immunsystems zusammen, das Krebs bekämpft, indem es beschädigte Körperzellen repariert. Diese Möglichkeit wurde auch schon zur Entwicklung neuer Krebstherapien in Betracht gezogen – es wundert daher wenig, dass die Gensequenz von Moderna zum Zwecke der „Erzeugung von Proteinen und Peptiden im Zusammenhang mit Tumorkrankheiten“ patentiert wurde.
Flora Teoh, Wissenschaftsredakteurin bei HealthFeedback.org, fasst zusammen:
„Die Annahme, die wahrscheinlichste Erklärung für die Furin-Spaltstelle in SARS-CoV-2 bestünde darin, dass es aus dem modifizierten MSH3-Gen abgeleitet wurde, ist nicht haltbar, da diese spezielle Sequenz in vielen verschiedenen Lebewesen natürlich vorkommt. Darüber hinaus bildet die 19-Nukleotid-Sequenz keine Aminosäuren, die einer Furin-Spaltstelle im Zusammenhang mit der modifizierten MSH3-DNA entsprechen.“
Quellen: GlobalResearch.ca, 07.03.2022, https://is.gd/ueObTC; HealthFeedback.org, 02.03.2022,
https://bit.ly/3M4HqTm
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