Geheimnisse der irischen Rundtürme (Teil 1)

Alanna Moore - Kraftturm 100px - 72dpiÜberall in Irland ragen massive Rundtürme aus den Ruinen alter Klöster empor. Obwohl sie mutmaßlich im christlichen Mittelalter errichtet wurden, sind sie mit keltischen Symbolen verziert und stehen im Zentrum alter Rituale. Welchem Zweck sie ursprünglich dienten, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Während viele Historiker sie als Glockentürme bezeichnen, gibt es Anzeichen dafür, dass sie besondere Kraftorte markieren und wie steinerne Antennen kosmische Energien in den Boden übertragen.

In seinem Buch „Geheimnisse der guten Erde“ beginnt Callahan das Kapitel über seine Erforschung der Türme mit der Aussage, die Fenster der alten Türme seien so ausgerichtet, dass die Schatten im Turm Aufschluss über die Jahreszeiten geben würden. Nach meinen Erkenntnissen gibt es dafür keine Anhaltspunkte, da die Anordnung der Fenster von Turm zu Turm variiert.

Es gibt weiterhin keine Belege für ein besonders gutes Pflanzenwachstum in der Nähe der Türme, wie Callahan es postuliert hat. Die Türme stehen heute meist auf Friedhöfen, nicht auf Feldern; einige Gräber liegen unmittelbar neben ihnen. Laut Lalor gibt es Hinweise darauf, dass es bereits vor dem Bau der Türme Grabstätten an den entsprechenden Stellen gegeben hat. Fotos von Türmen, die ich nicht persönlich besichtigen konnte, lassen meist eine öde und karge Umgebung erkennen. Zudem ist es sehr unwahrscheinlich, dass innerhalb des Klostergeländes Landbau betrieben wurde. Traditionell wurden die Lebensmittel für ein Kloster auf einem nahegelegenen Gutshof angebaut und nicht auf dem geweihten Kirchengrund.

Es gibt also keine stichhaltigen Beweise für Callahans Schlussfolgerung, die Türme seien errichtet worden, um das Wachstum von Feldpflanzen zu verbessern. Vieles, was über die Türme erzählt und geschrieben wurde, ist sicher übertrieben. Dennoch weisen sowohl alte wie auch neue Türme energetische Effekte auf, die wir in unseren eigenen Gärten reproduzieren können – mehr über die „Krafttürme“ genannten Miniaturmodelle erfahren Sie im zweiten Teil dieses Artikels.

Es ist durchaus möglich, dass die Türme als Glockentürme dienten, doch andererseits kamen die irischen Handglocken genau zu der Zeit aus der Mode, als der Turmbau zu florieren begann. Wahrscheinlich dienten sie also in erster Linie als klösterliche Schatzkammern.

Eine Hypothese

Ich kann keinen Anhaltspunkt dafür finden, dass Klöster Rundtürme als „steinzeitliche Radioempfänger“ anlegten, wie Callahan annimmt. Nichtsdestoweniger ist es verblüffend, dass ihre Standorte einen „irdischen Tierkreis“ beschreiben. In meinen Augen ist das aber vielmehr dem Umstand geschuldet, dass die Türme auf dem Gelände alter, vorchristlicher Bildungszentren erbaut wurden, die ein immenses astronomisches Wissen beherbergten.

Diese wichtigen Bildungszentren waren Urformen unserer Universitäten, von denen zahlreiche kulturelle und intellektuelle Errungenschaften ausgingen. Die Astronomie war auch in den Druidenschulen ein zentrales Element auf dem Lehrplan und fand daher sicherlich ihren Weg in das kulturelle Erbe nachfolgender Generationen. Den Druiden galten die vier Jahreszeiten als heilig, was eine Rolle in der Entscheidung über die Ausrichtung der Türen und Fenster der Türme gespielt haben muss. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die nachklingenden Überlieferungen auch die sorgsame geomantische Platzierung der Türme diktiert haben, oder dass die Menschen instinktiv oder intuitiv hochenergetische Punkte als Baustätten auswählten, weil sie wussten, dass der Standort zur Heiligkeit der Türme beitragen würde.

Es ist gut möglich, dass sich die von Callahan entdeckten Turmenergien in erster Linie stimulierend auf die geistige Aktivität auswirken und die Kreativität steigern. Sie könnten psycho-spirituelle Erfahrungen begünstigt haben, wie es auch jene Erdenergien tun, die gewöhnlich mit Kirchen in Verbindung gebracht werden.

Ich meine, dass sich einige der Geheimnisse um die Rundtürme auf ganz profane Weise vernünftig erklären lassen. Ihre machtvollen Energien, die ich in einem anderen Kapitel meines Buchs genauer beschreibe, können eher als unbeabsichtigtes Artefakt verstanden werden, das durch die Kombination aus ihrer Form, ihrem Material und den energetischen Mustern ihres Standorts bedingt ist, wobei sich letztgenannte wahrscheinlich über die Jahrhunderte entwickelt haben (wie es bei allen heiligen Stätten der Fall ist).

Fortsetzung im nächsten Heft.

Anmerkung der Redaktion

Der vorliegende Artikel basiert auf einem Auszug aus Alanna Moores Buch „Stone Age Farming“, das demnächst in deutscher Übersetzung im Mobiwell-Verlag erscheinen wird. Im Buch beleuchtet die Autorin zahlreiche esoterische Land- und Gartenbautechniken: von der Anwendung paramagnetischer Gesteinsmehle über radionische Hilfsmittel bis hin zu den Effekten von kleinen Krafttürmen nach Vorbild der irischen Rundtürme, um die es im zweiten Teil dieses Artikels gehen wird.

Endnoten

  1. Michell, John: „The Flying Saucer Vision. The Holy Grail Restored“ (London, UK: Abacus, 1974)
  2. O’Brien, Henry: „Atlantis in Ireland“ (Whitefish, MT: Kessinger Publishing, 2003 (Reprint). Die Urfassung ist 1834 unter dem Namen „The Round Towers of Ireland, or the Mysteries of Freemasonry, of Sabaism, and of Budhism“ erschienen.)
  3. Donnelly, Ignatius: „Atlantis: The Antediluvian World“ (New York, NY: Steiner Books, 1971 (Reprint); ursprünglich veröffentlicht im Jahr 1882)
  4. Roberts, Anthony: „Atlantean Tradition in Ancient Britain“ (London, UK: Rider and Co., 1975)
  5. Callahan, Prof. Phil: „Ancient Mysteries, Modern Visions – The Magnetic Life of Agriculture“ (Austin, TX: Acres U.S.A., 1984)
  6. Lalor, Brian: „The Irish Round Tower: Origins and Architecture explored“ (Corc, IRL: Collins Press, 1999)
  7. Stalley, Roger: „Irish Round Towers“ (Dublin, IRL: Country House, 2000)
  8. Harbison, Peter: „Pilgrimage in Ireland: The Monuments and the People“ (London, UK: Barrie and Jenkins, 1991)
  9. Callahan, Prof. Phil: „Paramagnetism: Rediscovering Nature’s Secret Force of Growth“ (Austin, TX: Acres U.S.A., 1995)
  10. Carr-Gomm, Philip: „Druid Renaissance“ (UK: Thorsons, 1998)
  11. Bord, Janet & Colin: „Mysterious Britain“ (London, UK: Garnstone Press, 1972)

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