Frühere Leben, zukünftige Leben und die Zeit

Betrachtet man Karma unter rational spirituellen Gesichtspunkten, die auf moderner wissenschaftlicher Forschung bezüglich vergangener und zukünftiger Leben basieren, dann geht es dabei nicht um Vorherbestimmung und die Reaktion auf vergangene Ereignisse, sondern vielmehr um Wahlmöglichkeiten und Lernprozesse.

Als ich mein zweites Buch „Genesis Unveiled“ [Genesis unverhüllt], schrieb, tat ich dies, indem ich ein allumfassendes, spirituelles Weltbild als Ausgangspunkt wählte, das auf der Kombination von Wiedergeburt und Karma als der Rahmenbedingung basierte, innerhalb der uralte Überlieferungen aus der Frühgeschichte der Menschheit interpretiert werden sollten. Dies löste eine interessante Ereigniskette aus. Zunächst verwies nämlich mein Verleger darauf, dass einige wenige Fußnoten mit Querverweisen als Beweise für diese Weltanschauung unzureichend seien, so dass ich mich gezwungen sah, noch in dieser späten Phase umfangreiche Recherchen vorzunehmen. Das Ergebnis war ein komplettes zusätzliches Kapitel am Anfang des Buchs, das nun eben diese Beweise auflistet.

Die Forschungsarbeit des Psychologen Ian Stevenson von der Universität von Virginia, der sich mit Kindern beschäftigte, die sich unwillkürlich an vergangene Leben erinnern, hatte mich schon zuvor stark beeindruckt. Nun entdeckte ich eher zufällig die Arbeit des kalifornischen Psychologen Michael Newton. Damals stand ich der Rückführung in vergangene Leben grundsätzlich etwas skeptisch gegenüber, da ich wie so viele andere davon ausging, dass dies eine zu subjektive Forschungsmethode ist, bei der das Risiko, dass der Therapeut aktiv in den Prozess eingreift, zu hoch ist. Was mich an Newtons Arbeit beeindruckte, war die Ähnlichkeit, mit der die einzelnen Versuchspersonen das Zwischenleben beschrieben, also das „Leben zwischen den Leben“ in der ätherischen Dimension. Und entgegen meinen Befürchtungen deuten seine Transkripte der Sitzungen darauf hin, dass jegliche Manipulation ausgeschlossen war, denn die Versuchspersonen lachten ihn immer wieder aus oder beschimpften ihn sogar, wenn sie etwas, das er sagte, lächerlich oder unzutreffend fanden.

Als „Genesis Unveiled“ dann 2002 veröffentlicht wurde, stellte sich heraus, dass viele Menschen von den Tatsachen in diesem neuen Kapitel fasziniert waren. Meine Neugier war ebenfalls geweckt, und wieder war es einer Reihe glücklicher Zufälle zu verdanken, dass ich herausfand, dass eine Anzahl weiterer Psychologen und Psychiater Pionierarbeit im Bereich Zwischenleben geleistet hatten, viele von ihnen sogar noch vor Newton; und sie alle hatten weitestgehend übereinstimmende Ergebnisse erzielt. Offensichtlich hatte jedoch bisher niemand diese Forschungsarbeiten zusammengestellt und verglichen, so dass ich zu der Überzeugung gelangte, hier sei ein wichtiges Buch zu schreiben.

Inzwischen sind weitere Faktoren hinzugekommen. Ich beschloss, ganz am Anfang zu beginnen und ein Buch zu verfassen, das alle Belege enthält, die den Gedanken der Reinkarnation stützen, sogar einschließlich der bedeutenden Forschung zu Scheintoderlebnissen, denn diese untermauern einige wichtige Erfahrungen aus dem Bereich des Zwischenlebens. So entdeckte ich einerseits, dass ich im Begriff war, ein komplettes spirituelles Gedankengerüst zu konstruieren, das sich vollständig auf moderne Beweisführung stützt statt auf „überlieferte Weisheit“. Andererseits wurde mit klar, dass die Versuche der Materialisten, all diese Forschungsarbeiten wegzuerklären, vollkommen unzulänglich – ja in Anbetracht der riesigen Beweismenge, die vorliegt, sogar unlogisch sind. Obwohl ich schon vorher mit dem Gedanken gespielt hatte, war dies letztendlich ausschlaggebend für mich, den Begriff „rationaler Spiritualismus“ einzuführen.

Als ich schon in einer fortgeschrittenen Phase meines Buchs war, bemerkte ich jedoch, dass ich immer noch mit dem Konzept des dynamischen Karma kämpfte und mit der Vorstellung, dass es dabei um so etwas wie „Aktion und Reaktion“ oder „ernten, was man gesät hat“ geht. Nach langem Hin- und Herüberlegen gelangte ich schließlich zu der meiner Ansicht nach grundlegenden Schlussfolgerung, dass diese Sichtweise unangemessen ist, was ich im Folgenden erläutern werde. Diese Erkenntnis bestärkte mich in dem Wunsch, mein spirituelles Gedankengerüst von überliefertem Gedankengut deutlich abzugrenzen.

Das Buch wurde schließlich unter dem Titel „The Book of the Soul: Rational Spirituality for the Twenty-First Century“ [Das Buch der Seele: rationaler Spiritualismus für das einundzwanzigste Jahrhundert] Ende 2004 veröffentlicht. Im folgenden Artikel versuchte ich, die Fakten und Analysen in Bezug auf Reinkarnation und Karma aus diesem Buch zusammenzufassen.

Vergangene Leben, Reinkarnation und Karma

Ian Stevenson leistete jahrzehntelang fast allein Pionierarbeit auf dem Gebiet der Forschung mit Kindern, die sich spontan und unwillkürlich an vergangene Leben erinnern. Erst jetzt, wo er sich weitestgehend aus der Forschung zurückgezogen hat, wird ihm allmählich die Beachtung zuteil, die er mehr als verdient. Viele seiner Fälle sind reich an überprüfbaren Details, die so ungewöhnlich sind, dass man sie nicht auf üblichem Weg hätte ermitteln können, es sei denn, es hätte sich um gezielten Schwindel und Betrug gehandelt. Seine Methode ist zudem bewusst so gehalten, dass sie derartige Manipulationsversuche oder andere dubiose Machenschaften entlarvt.

Hier die Zusammenfassung eines der besonders beeindruckenden Fälle: Swarnlata Mishra konnte sich von frühester Kindheit an spontan an Details aus dem Leben eines anderen indischen Mädchens namens Biya Pathak erinnern, die in einer anderen Stadt ein Stück entfernt von ihrem jetzigen Wohnort lebte, und deren Familie schließlich ausfindig gemacht werden konnte. Stevenson zählte 49 Aussagen, die das Mädchen zu ihrem früheren Leben machte, von denen nur wenige als in irgendeiner Weise nicht exakt betrachtet werden konnten, und von denen 18 gemacht wurden, bevor es irgendeinen Kontakt zwischen den beiden Familien gab.

Zu diesen Aussagen gehörte das Benennen ehemaliger Familienmitglieder, wobei sie in einigen Fällen absichtlich in die Irre geführt wurde und trotzdem sogar wenig bekannte Spitznamen wusste. Sie erinnerte sogar ihren einstigen Ehemann daran, dass er 1.200 Rupien aus ihrer Geldschatulle entwendet hatte, etwas, das nur die beiden gewusst hatten. Es gibt noch viele ähnlich beeindruckende Fälle in Stevensons Akten.

Die Rückführung in vergangene Leben liefert auf zweifache Weise Belege dafür, dass Reinkarnation existiert. Der erste und offensichtliche bezieht sich auf Fälle, in denen historische Details erwähnt werden, die nicht nur nachprüfbar sind, sondern auch so ungewöhnlich, dass sie nicht durch einfache Recherche hätten ermittelt werden können – und in denen die Wahrscheinlichkeit, dass ein vorsätzlicher Betrugsversuch vorliegt, so gering ist, dass man diese Möglichkeit ausschließen kann.

Der australische Psychologe Peter Ramster hat hier im Rahmen seiner Forschungen ein paar sehr gute Beispiele zusammengetragen, die leider außerhalb von Australien nicht so bekannt sind, wie sie es sein sollten. Ramster war so beeindruckt von den Erinnerungen einiger seiner interessanteren Fälle, dass er beschloss, mit ihnen nach Europa zu reisen, wo die Vorleben seiner Patienten vermutlich stattgefunden hatten, und wo diese Personen in ihrem jetzigen Leben nie gewesen waren. Die Gruppe wurde von einer Crew von Dokumentarfilmern begleitet, die die Ereignisse unter bestimmten Vorgaben festhalten sollte.

Kommentare

31. August 2015, 11:43 Uhr, permalink

Dr.Goltz

Sehr geehrter Herr, liebe Dame,

versuchsweise mich an spätere Inkarnationen heranträumend, 2 sind dabei, eine in der Zeit der Kriege in etwa 1700 Jahren, die andere in der Zeit der Flucht zum Mars, in etwa in 2000 Jahren, versuche ich mein in früheren Inkarnationen, leichthin gesagt, man darf ja etwas meinen,erworbenes Wissen unter die Leute zu bringen, derzeit im Urknall der Weisheit, einfältig genug, publizierend.

Ich hoffe Ihnen mit meiner Auskunft wie folgt dienlich gewesen zu sein: es dreht sich um die Parameter, Liebe, Hoffnung, Glaube.

Hochachtungsvoll.

Dipl.-Ing.Dr.phil.Goltz

30. November 2015, 09:26 Uhr, permalink

Dr. Goltz

Das was zählt, ist der jeweilige Augenblick.Bildet man sich ein, dass es was späteres gibt, dass man gar Einblick in spätere Leben gewinnt, kann dies zur Bereicherung des Augenblickes führen, ohne allerdings den Anspruch erheben zu dürfen, dass irgendwas klar ist usw..Zum einen gilt dies, zum anderem eben auch, dass es interessant sein kann, durchaus interessant sein kann, sich vorzustellen, wie´s so läuft, darauf anspielend, dass es introspektive Tunnelblicke geben könnte, das Moment des Tunneleffektes ausnützend usw..Zukunft und Gegenwart sind ansich eins, gesehen vom tiefsten Grund der Dinge usw..Die später inkarnierte Person wird gemeinhin keine Ahnung haben davon, in der Gnade des Augenblicks ist die Einsicht in spätere Leben möglich gewesen, nicht mehr als das.Der Mensch denkt, Gott lenkt. Jedem das seine.

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