Facebook: Großmacht der Zukunft

facIn spätestens zehn Jahren wird Facebook sämtliche politische Wahlen beeinflussen und drauf und dran sein, die Weltherrschaft zu übernehmen – wenn wir es nicht verhindern.

Informationswissenschaftler streiten darüber, wie effektiv diese Techniken tatsächlich sind. Momentan besteht keine Möglichkeit, ihre Wirksamkeit zu messen, da die zugrunde liegenden Modelle nicht öffentlich zugänglich sind, sondern von der SCL Group und ihren Töchtern unter Verschluss gehalten werden.

Zwischenzeitlich kamen jedoch ein paar der ungewöhnlichen politischen Beziehungen von Cambridge Analytica ans Tageslicht. So war einer der wichtigsten Geldgeber des Unternehmens, der Milliardär und Computerwissenschaftler Robert Mercer, gleichzeitig auch der größte Einzelspender für Donald Trumps Wahlkampf. Mercer besaß auch einen Anteil an den zu diesem Zeitpunkt von Steve Bannon geleiteten Breitbart News. Bannon selbst war als Vizepräsident Teil des Vorstands von Cambridge Analytica, bevor er zu Trumps Chefstrategen im Weißen Haus avancierte. Und angeblich war es auch Mercer, der darauf drängte, Cambridge Analytica solle die Brexit-Kampagne unterstützen.

Direkte Verbindungen zum „Deep State“

Das ist allerdings nur ein Bruchteil eines viel weiter reichenden Netzwerks an Verbindungen zum sogenannten „Deep State“. Eine genaue Untersuchung inzwischen von der Unternehmenshomepage gelöschter sowie dort noch vorhandener Informationen über die Firma durch INSURGE Intelligence deckte zahlreiche Beziehungen in die höchsten und geheimsten Ebenen auf, etwa zur mit der britischen Regierung verbandelten Sicherheitsindustrie, der NATO, dem weltweiten Privatarmee-Sektor und dem internationalen Waffenhandel, dem konservativen Finanzestablishment sowie der globalen Industrie für fossile Brennstoffe.

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Tausende türkische Demonstranten protestierten am 15. Mai 2011 geschlossen gegen die Zensur der Internet-Regulierungsbehörde. (© Erdem Civelek)

Seit 1993 arbeitete SCL Elections an einem Service, der vom Unternehmen als „weiterentwickelte Wählerbefragungen, Zielgruppenforschung und Verhaltensanalyse“ für den Wahlkampf beschrieben wird. Diese Methoden wurden „ursprünglich vom Militär eingesetzt und für die zivile Nutzung angepasst. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis des Wählerverhaltens.“ Das entsprechende Angebot auf der Firmenwebsite wurde allerdings inzwischen gelöscht.

Eine ältere, archivierte Version der SCL-Website liefert wertvolle Hintergrundinformationen darüber, wie die SCL Group ihre Methoden im militärischen Umfeld entwickelte. Auf einer der Seiten ist zu lesen, dass der Erfolg des ersten Feldversuchs in den 1990er Jahren „SCL ermutigte, seine einzigartigen Dienstleistungen den internationalen Streitkräften zur unabhängigen, kritischen Evaluierung* anzubieten. Nach einer umfassenden Analyse der Methodik und sorgfältiger Effektivitätsprüfung ist SCL Defense heute Auftragnehmer weltweit führender Militärorganisationen, darunter sowohl das britische als auch das US-Verteidigungsministerium.“

Das Sternchen verweist auf den folgenden Absatz:

„Die unabhängige Prüfung der TAA-Methodik [Target Audience Analysis, Zielgruppenanalyse] wurde unter anderem von der ARAG (Advanced Research and Assessment Group des britischen Verteidigungsministeriums) und den Sandia National Laboratories (nationale Behörde für atomare Sicherheit des US-Energieministeriums) durchgeführt. Der US-Rechnungshof GAO und das US-Außenministerium bestätigten ebenfalls das Leistungspotenzial von SCL.“

Die Beschreibung führt weiterhin aus, dass die geschilderten Verfahren auch zur Verhaltensbeeinflussung der Zivilbevölkerung angewandt wurden:

„Gleichzeitig offerierte SCL seine TAA-Methode auch Regierungen und politischen Parteien rund um den Globus. Zu diesem Zweck wurde 1994 SCL Elections gegründet. Seit seiner Gründung unterstützte SCL Elections 23-mal die Wähleranalyse, Strategie und Durchführung eines Wahlkampfs. IN KEINEM FALL WURDE DIE WAHL VERLOREN.“

Laut einer weiteren, inzwischen von der Website der SCL Group gelöschten Beschreibung besitzt der Konzern weitreichende Verbindungen zum britischen Verteidigungsministerium sowie dem gesamten diplomatischen Corps:

„SCL ist ein von der britischen Regierung anerkanntes Unternehmen und damit berechtigt, zivile und militärische Projekte für ausländische Klienten abzuwickeln. Vom britischen Verteidigungsministerium erhielt SCL die ‚List X‘-Akkreditierung, was der in anderen Ländern üblichen Sicherheitsunbedenklichkeitsbescheinigung (Facility Security Clearance; FSC) entspricht. Wir verfügen daher über eine offizielle Freigabe der Regierung für den Umgang mit Informationen aller Geheimhaltungsstufen. Unser Unternehmen kann auf eine lange, weltweite Erfolgsgeschichte verweisen und Projektanfragen können über jede britische High Commission oder Botschaft gestellt werden.“

Die angloamerikanischen Verstrickungen von Militär und Industrie

Über die direkten Kontakte zum britischen Deep State ist die SCL Group auch in psychologische Operationen westlicher Regierungen zur Aufstandsbekämpfung verwickelt, für die sie zuweilen private Sicherheits- und Militärunternehmen – oft mit zweifelhaftem Ruf – engagiert.

Wie bereits eingangs erwähnt, steht dem SCL-Tochterunternehmen SCL Elections seit Mai 2016 Mark Turnbull als Geschäftsführer vor, der lange Zeit Berater für Marktkommunikation beim PR-Riesen Bell Pottinger war.

Während seines letzten Projekts bei Bell Pottinger behauptete Turnbull auf seinem LinkedIn-Profil, er hätte „sowohl die britische als auch die US-Regierung zur Bedeutung der strategischen Kommunikation bei der Planung und Umsetzung einer nationalen Verteidigungsstrategie beraten“.

Im Jahr 2004 entwickelte und leitete er darüber hinaus eine auf Bell-Pottinger-Methoden beruhende „Dienstleistung für strategische Medienkampagnen und Kommunikation. Ein handverlesenes Team arbeitet hierbei an der Stabilisierung, Entradikalisierung und demokratischen Reformierung von Kriegsgebieten oder geopolitisch sensiblen Zonen.“

Im Zuge dieser Dienstleistung habe er „Kommunikationskampagnen für einen ‚sozialen Wandel‘ an mehreren Kriegsschauplätzen im Nahen Osten, Afrika und Südostasien geplant und umgesetzt“. Darunter, so schrieb er, war auch „der sieben Jahre in Anspruch nehmende Aufbau einer Nation. Das beinhaltete zahlreiche miteinander verknüpfte Maßnahmen, die sich der Terrorbekämpfung, Stabilisierung, der Beseitigung ethnisch oder religiös bedingter Konflikte und dem politischen Ausgleich widmeten.“

Ebenfalls 2004 nahm Bell Pottinger die Arbeit im Irak auf. Die Firma hatte einen 5,6 Millionen US-Dollar schweren Vertrag mit der Übergangsverwaltung der Koalition im Irak unter Führung der USA unterzeichnet und sollte die „Demokratie“ im Land voranbringen. Wie MiddleEastEye.net berichtete, sagte der damalige Vorstandsvorsitzende Lord Bell gegenüber dem Magazin PRWeek:

„Es gibt im Arabischen kein Wort für ‚Demokratie‘ – die Menschen hier benutzen das Wort ‚Demokratier‘, das ist jedoch nicht arabisch. Natürlich stellt das eine riesige Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit dar. Das wird keine einfache Aufgabe, aber eine lohnende.“

Von 2007 bis 2011 erhielt Bell Pottinger 540 Millionen Dollar vom US-Verteidigungsministerium für „Informations- und Meinungsbildungskampagnen“.

Laut einem ehemaligen Mitarbeiter von Bell Pottinger produzierte die Firma unter Turnbulls Aufsicht im Irak auch gefälschte Al-Qaida-Videos für das Pentagon. Die Videos wurden auf CD gebrannt und von den US-Soldaten während ihrer Patrouillenfahrten auf die Straßen geworfen.

Kommentare

04. April 2018, 01:08 Uhr, permalink

Karl

Wer hält den Zug auf? Facebook hat 2,1 Milliarden User, das Beste ist doch einfach zurück Lehen und zuschauen wie das Ganze gegen die Wand fährt, und dann hoffen das man das Ganze unbeschadet überlebt. Der Ganze Planet ist mittlerweile ein Irrenhaus und irgendwann ist der Punkt erreicht wo das Ganze kippt, und die Geldgierigen sitzen dann in Ihren Bunkern und glauben das sie die Gewinner sind.
Hier noch ein Beitrag von Dirk Müller über Facebook und was der eigentliche Plan dahinter sein könnte.

www.youtube.com/watch?v=CHXqiiCZSbM

Grüße aus Bayern,

Karl

04. April 2018, 04:02 Uhr, permalink

Abrasax

Es ist mir ein Rätsel, wie man als Autor einer Internetseite behaupten kann, man hätte für Verweise keinen ausreichenden Platz gehabt. Auf einer Internetseite kann Platz im Prinzip niemals ausgehen.

Bei der ganzen angeblichen Krise um die Internetkonzerne Google und Facebook wird mindestens eine Information vergessen oder nicht in die Diskussion eingebracht. Vor ca. 2 Wochen habe ich über einen Gedanken zu diesem Thema gelesen, aber leider nicht abgespeichert und über Google finde ich zu den Stichwörtern keine Suchergebnisse.

Es ging darum, daß die Frage gestellt wurde, ob diese Krise um den Datenschutz von Google und Facebook eine künstlich inszenierte Krise ist um einen großen öffentlichen Aufruhr zu verursachen, der schließlich zu neuen Datenschutzgesetzen führen wird, führen soll.

Seit mehreren Jahren sitzen wichtige Vertreter von Facebook und Google im jährlichen Bilderbergertreffen. Schon zuvor war kaum zu erfahren, was dort besprochen wurde, seit ca. 2 Jahren gibt es überhaupt keine Informationen mehr, was diese Leute besprochen haben, bzw. deren Absichten sind. Aber die Massendatenunternehmen sind dieser Gruppe anscheinend sehr wichtig und zugeneigt oder zum Gehorsam verpflichtet, sonst würden die Führer dort nicht eingeladen werden.

Soros hat einmal gesagt, er hätte genug Macht, jeden Staat, der nicht so funktioniert wie er das will, zu bestrafen und zum Einlenken zu zwingen. Das bedeutet aber auch, daß Soros genug Möglichkeiten hat, einen beliebigen Konzern dazu zu zwingen, so zu handeln, wie er es will. Soros hat in Davos über Google und Facebook und deren Gebaren gegenüber dem Datenschutz geschimpft. Aber was bedeutet das schon. Wenn Soros darüber in der Öffentlichkeit spricht, so bedeutet das eher, daß er entweder von anderen Themen ablenken will, seine wahren Absichten verschleiert, und daß er sowieso in der Öffentlichkeit niemals das ausspricht, woran er im Hintergrund wirklich arbeitet.

Auf dem letzten Wirtschaftsgipfel in Davos war ein großes und wichtiges Thema die Privatisierung des Datenschutzes bzw. die Eindämmung der Flüsse von verfügbaren Persönlichkeitsdaten. Das bedeutet, die heute gesammelten Daten von Nutzern sollen mehr und mehr gebündelt und kontrolliert werden können. Dazu benötigt man entsprechende Gesetze. Der Aufruhr, der jetzt z.B. über Facebook erzeugt wurde, dient dazu, in einen neuen Gesetzgebungsprozess einzutauchen, der solche Gesetze entwickeln soll.

Wer meint, dies diene dem Nutzer, der irrt sich.

Die KI-Technologie von heute ist auf sehr große und aktuelle Datenmengen angewiesen. Diese BigData Technologie kann nur von Unternehmen gestemmt werden, die genug Kapital und Fachwissen dazu zur Verfügung haben. Wenn Gesetze geschaffen werden, die verbieten werden, Daten weiterzuverkaufen oder zur freien Verfügung zu stellen, dann wird damit ein BigData-Monopol für die großen Super-Unternehmen in diesem Markt aufgebaut. Denn nur diese Unternehmen mit Ihren großen weltweiten Plattformen können schnell an große aktuelle Datenmengen herankommen, die sie für verschiedene Zwecke benötigen. Der Artikel hier reißt ja ungefähr an, welche Zwecke aus der Perspektive gewisser Einheiten sind.

Gewöhnlich denkende Menschen denken in Prinzipien von Ja/Nein, Richtig/Falsch, Entweder/Oder.
Komplex gebildete Menschen in bestimmten Positionen denken in Möglichkeiten und in statistischen Modellen von Wahrscheinlichkeiten. Das sind völlig verschiedene Denk- und Erfahrungswelten. Außerdem denken diese Existenzen fast immer strategisch berechnend, die können gar nicht mehr anders denken.

Wenn nun Gesetze geschaffen werden, die eine Erhebung von Daten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Nutzers erlauben, so könnte es sein, daß wir noch größere Probleme bekommen, die in Verbindung mit Privatisierung und der Anwendung von neuer Technologie in Verbindung stehen. Geben wir die Zustimmung zur Erhebung von Daten nicht, so können wir uns erhebliche Nachteile einhandeln oder von verschiedenen Dienstleistungen ausgeschlossen werden. Geben wird die Zustimmung zur Erhebung der Daten, so werden damit Dinge gemacht, über die wir keine Kontrolle haben.

Durch diese Hintertür können wir im Prinzip dazu gezwungen werden, unsere Daten preiszugeben.
Es gibt Deutsche Minister, die sind der Meinung, unser Datenschutzrecht habe einen mittelalterlichen Qualitätsstand und man müsse mit den Daten wirtschaftlich orientierter ... umgehen.

Das bekannte und beliebte Argument: "Ich habe nichts zu verbergen" ist schon heute ein sehr dummes Argument. Denn wie wir bereits an vielen Beispielen sehen können, bekommen Menschen, die eine andere Einstellung als die GEFORDERTE Einstellung von verschiedenen Ideologen, haben, vielfältige Probleme in wichtigen Bereichen ihres Lebens. In verschiedenen Staaten macht es einen enormen Unterschied aus, ob man ein Kritiker zu bestimmten Themen ist, oder nicht. Es spielt eine große Rolle, ob man Euthanasie befürwortet oder nicht, ob man die Homosexualität toleriert oder nicht, ob man die Homo-Ehe unterstützt oder nicht, welche religiösen Einstellungen man hat, ob man Impfgegner ist oder nicht, ob man Organspenden unterstützt oder nicht, oder welche Form von Familienplanung oder Familienstruktur man bevorzugt.

Der Gesundheitsbereich wird immer mehr als Konzern organisiert. Für eine Firma und erst Recht für einen mächtigen Konzern ist es enorm wichtig, genau das Personal mit einer genau spezifizierten inneren Einstellung und Ausbildung einzustellen, das den Konzernabsichten entsprechen. Diese Absichten sind nicht rein wirtschaftlich orientiert. Auf jeden Fall möchte man vermeiden, sich Störfaktoren in den Konzern hineinzuholen. Der Konzern will höchste Effizienz und genau passende Profile für den jeweiligen Bereich.

Und wer meint, Konzerne haben nichts mit Religion zu tun, der irrt sich gewaltig.
Der Mensch ist von Grund auf ein geistliches Wesen, er ist eigentlich nichts anderes.

Es gibt desshalb die öffentliche Religions-Lehre für die Massen und es gibt
die geheimen Lehren für die Leute, die mit Positionen zu tun bekommen, an denen
Weichen gestellt werden. Niemand wird eine solche Position einnehmen, der von
gewissen Bewachern dafür als geeignet anerkannt wird.

BigData, Facebook, Google, Geheimdienst, Macht hat immer einen religiösen Aspekt.
Allerdings hat man die Massen soweit gebracht, daß sie Religion ablehnen, falsch verstehen oder nicht verstehen. Man hat aus den Massen erfolgreich Herdentiere und Bio-Roboter gemacht.

06. April 2018, 20:56 Uhr, permalink

Redaktion

Danke für den Hinweis mit den Links! Die hatten nämlich nur im Heft keinen Platz - aber wir haben auch nicht die Kapazitäten, sie nachträglich in den Beitrag einzufügen. Bitte also dazu die englische Originalseite konsultieren.

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