Erhöhte Mortalität durch Elektrifizierung?

Mit flächendeckender Einführung der Elektrizität in Stadt und Land stiegen seltsamerweise auch die Sterberaten und Zivilisationskrankheiten. Ein Vergleich der amerikanischen Mortalitätsraten bei verschiedenen Zivilisationskrankheiten mit dem Grad der privaten Stromversorgung zeigt unzweifelhafte Verbindungen. Eine Studie.

Einschätzung der Hypothese

Um die Hypothese zu beurteilen, untersuchte ich die Mortalitätsraten der amerikanischen Bevölkerung mit und ohne private Stromversorgung. Zu diesem Zweck analysierte ich Tabellen mit den Todeszahlen der Bevölkerungsstatistik,6 Volkszählungsdaten7 für 1920 – 1970 sowie historische Dokumente8, 9, sowohl in Buch- als auch in digitaler Form. Es wurden dieselben Datensätze zur privaten Elekrizitätsversorgung genutzt wie in der Kinderleukämiestudie.1 Die Bruttosterbeziffern wurden ermittelt, indem die Sterbeziffern durch die gefährdete Bevölkerung geteilt wurde, dann wurden die Todes- und Elektrifizierungsraten pro Staat mit Hilfe einer heruntergeladenen Software verglichen.10 Auch wurde der zeitliche Verlauf der Todesraten pro Staat auf die ausgewählten Todesursachen hin untersucht. Die meisten Werte für die weiße Stadt- und Landbevölkerung pro Staat wurden nur für 1940 berechnet, da vollständige Daten für die Rassenzugehörigkeit der Stadt- und Landbevölkerung nur aus 13 der 48 Staaten existierten. In den Mortalitätstabellen von 1940 fanden sich Daten für alle 48 Staaten. Von der Analyse ausgeschlossen wurde der District of Columbia, da dort fast ausschließlich Stadtbevölkerung lebt. Für die Darstellung wurde das Programm „Excel“ und „Create a Graph“ 11 genutzt.

Ich hatte gehofft, die Hypothese auch anhand der Mortalität in einzelnen Bauernhöfen mit und ohne Stromversorgung überprüfen zu können, als die 70-jährige Sperre der Volkszählungsdaten von 1930 im Jahr 2000 auslief. Unglücklicherweise sind diese Dokumente vernichtet worden.

Milham Elektrifizierung Abb 1

Abbildung 1: Todesraten: Registrierte Tode in den Bundesstaaten, 1900 – 32, und in den gesamten USA, 1933 – 60.

Milham Elektrifizierung Abb 2

Abbildung 2: Todesraten für maligne Neoplasmen: Registrierte Tode in den Bundesstaaten, 1900-32, und in den gesamten USA, 1933 – 60.

Ergebnisse

Erst im Jahr 1956 erreichte die Elektrizitätsversorgung auf dem Land die Abdeckung der Städte (siehe Tabelle 1). Tabelle 2 zeigt den Stand der privaten Elektrizitätsversorgung für jeden Bundesstaat für 1930 und 1940. In diesen Jahren wurden nur 9,5 Prozent (1930) und 13 Prozent (1940) der gesamten erzeugten Elektrizität in Haushalten genutzt. Die meiste Elektrizität wurde für kommerzielle und industrielle Anwendungen verwendet.

Milham Elektrifizierung Abb 3

Abbildung 3: Todesraten für wichtige kardiovaskuläre Nierenkrankheiten: Registrierte Tode in den Bundesstaaten, 1900 – 32, und in den gesamten USA, 1933 – 60.

Milham Elektrifizierung Abb 4

Abbildung 4: Todesraten für Diabetes mellitus: Registrierte Tode in den Bundesstaaten, 1900 – 32, und in den gesamten USA, 1933 – 60.

Die Abbildungen 1–4 wurden aus dem Band „Vital statistics rates in the United States 1940 – 1960)“ von Robert Grove, PhD, und Alice M. Henzel entnommen, das 1968 veröffentlicht wurde. Abbildung 1 zeigt die kontinuierliche Abnahme der allgemeinen Todesrate von 1900 bis 1960, mit Ausnahme einer kleinen Spitze, die durch die Grippe-Pandemie im Jahr 1918 hervorgerufen wurde. Die Todesraten aufgrund von Tuberkulose, Typhus, Diphterie, Ruhr, Grippe, Pneumonie und Masern fielen in dieser Periode rapide ab und können als Hauptgrund für die sinkende allgemeine Todesrate betrachtet werden. Die Abbildungen 2 – 4 zeigen, dass im selben Zeitraum, in dem die allgemeine Todesrate sank, die Todesraten für maligne Neoplasmen (Abb. 2), kardiovaskuläre Erkrankungen (Abb. 3) und Diabetes (Abb. 4) kontinuierlich anstiegen. Noch im Jahr 1900 rangierten Herzkrankheiten und Krebs an 4. respektive 8. Stelle in einer Liste der zehn häufigsten Todesarten. Bis 1940 waren Herzkrankheiten dann auf Platz eins und Krebs auf Platz zwei vorgerückt und haben diese Plätze seitdem nicht mehr verlassen.

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