Entheogene Weihnachten: Anatomie einer unheiligen Zeit

WeihnachtWieso wird der Schlitten des Weihnachtsmanns von fliegenden Rentieren gezogen? Warum steigt der Weihnachtsmann durch den Kamin, wieso stehen Geschenke unterm Tannenbaum? Falls Ihnen das nie merkwürdig vorgekommen ist, dann vermutlich, weil Sie in eine große Täuschung hineingeboren wurden, die Ihnen so in Fleisch und Blut sitzt, dass Sie gar nicht auf die Idee gekommen sind, sie zu hinterfragen.

Mein Geschenk

Wenn ich einen Vortrag über die unchristlichen Ursprünge und die eigentliche Bedeutung der Weihnachtszeit halte, sind manche Menschen unangenehm berührt. „Du willst mir Weihnachten kaputtmachen“, rufen sie, und klammern sich an Erinnerungen aus Kindertagen und ein Idyll in ihrem Kopf. Dabei möchte ich Ihnen gar nichts wegnehmen, sondern etwas dazuschenken, das verschüttet, aber nicht verloren ist; etwas, das Sinn in den christlichen Unsinn der Weihnachtszeit bringt. Das ist, wenn Sie erlauben, mein Geschenk an Sie – machen wir uns also ans Auspacken.

Teil 1: Vom Heidentum zum Christentum

Das Christentum – ein spiritueller Flickenteppich

Die Weihnachtsfeiertage, so lehrt es uns die Kirche, drehen sich um die Geburt eines gewissen Jesus, ein jüdischer Wanderprediger, der ein Leben voller Wunder gewirkt hat, als Aufwiegler hingerichtet wurde, wiederauferstand und posthum das Christentum stiftete. Dieser Jesus war angeblich der Sohn Gottes, also des jüdischen Alleingottes JHWH; auf die Erde gekommen, um die Menschen durch seinen Tod von ihren Sünden zu erlösen und den Glauben zu erneuern. So weit, so wunderbar.

Löst man sich vom christlichen Dogma, gestaltet sich die Sache etwas differenzierter. Religionswissenschaftlich betrachtet ist das Christentum ein spiritueller Flickenteppich – und ab dem Zeitpunkt, da es zur Staatsreligion wurde, auch ein weltliches Machtinstrument, mit dessen Hilfe es möglich war, verschiedene Völker und Kulturen unter einem neuen Glauben zu vereinen.

Auch in der zentralchristlichen Jesusfigur und deren Lehren vermischen sich verschiedene geschichtliche und spirituelle Aspekte: der historische Jesus von Nazareth; Gottheiten aus vorchristlichen, antiken und orientalischen Mysterienkulten sowie zeitgenössische ideologische Vorstellungen.1 Während seines Siegeszuges um den Globus veränderte sich das Christentum stetig weiter, inkorporierte und pervertierte lokale Religionen und Bräuche und wandelte sich unter dem Einfluss der Kulturlandschaften, die es eroberte. Das erklärt auch die unterschiedlichen Ausprägungen des Christentums rund um die Welt – und die unzähligen Konzilien und Synoden der christlichen Kirchen, in denen strittige Glaubensaspekte bis in unsere Tage hinein nachverhandelt und neu ausgelegt werden. So wurde noch 2007 der Limbus abgeschafft, die Vorhölle: ein Ort, der seit Ende des 12. Jahrhunderts im christlichen Glauben existiert hatte und Seelen vorbehalten war, die ohne eigenes Verschulden bis in alle Ewigkeit vom Himmel ausgeschlossen waren – ungetauft verstorbene Kinder zum Beispiel.2

Es gibt also nicht das Christentum – es gab eine christliche Urgemeinde in Jerusalem, deren Lehren von der Obrigkeit zunächst bekämpft wurden, sich rasch veränderten, um ab dem vierten Jahrhundert als Staatsreligion im Kontakt mit anderen Religionen und Kulturwelten immer weiter angepasst und geformt zu werden.

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Kommentare

03. Januar 2023, 21:05 Uhr, permalink

Holger Jahndel

Im Christentum gibt es aber auch die "drei Weisen aus dem Morgenland" bzw. "Heiligen Drei Könige" als "Magoi aus dem Osten" im Neuen Testament der Bibel. Siehe dazu auch den Propheten Daniel als "Rab-Mag" im alten Testament der Bibel, als Titel des Obersten der sterndeutenden Magier-Priester bzw. "Magoi" der alten monotheistischen persisch-medischen Religion der Zarathustrier bzw. Zoroastrier bzw. Parsen. Somit führte neben dem Judentum auch der monotheistische Parsismus bzw. Zarathustrismus bzw. Zoroastrismus nach dem monotheistischen persisch-medischen Propheten Zarathustra bzw. Zoroaster zum Christentum. Denn der Prophet Daniel prophezeite das Kommen des auch von den Parsen bzw. Zarathustriern bzw. Zoroastriern erwarteten göttlichen Erlösers als "Menschensohn". Auch Jesus Christus verwandte diesen spirituellen Hoheitstitel im Neuen Testament der Bibel als Eigenbezeichnung. Siehe auch den Historiker Michael Hesemann und seine Artikel über die Sterndeuter bzw.Magoi aus dem Osten und Bauvals und Gilberts Buch "Der Stern der Weisen" zur Thematik.

03. Januar 2023, 21:10 Uhr, permalink

Holger Jahndel

Die Religion Zarathustra (Parsen) und Jesus Christus und die „Magoi aus dem Osten“ im NT und der Prophet Daniel als „Rab-Mag“ im AT der Bibel und seine Prophezeiung usw. usw.

www.christuswege.net/themen/parsismus.htm

www.christuswege.net/

Die Magoi von Ekbatana

www.jesus.ch/information/feiertage/weihnachten/magazin/history_special/108426-die_magoi_von_ekbatana.html

www.pi-news.net/

Im Christentum gibt es aber auch die "drei Weisen aus dem Morgenland" bzw. "Heiligen Drei Könige" als "Magoi aus dem Osten" im Neuen Testament der Bibel. Siehe dazu auch den Propheten Daniel als "Rab-Mag" im alten Testament der Bibel, als Titel des Obersten der sterndeutenden Magier-Priester bzw. "Magoi" der alten monotheistischen persisch-medischen Religion der Zarathustrier bzw. Zoroastrier bzw. Parsen. Somit führte neben dem Judentum auch der monotheistische Parsismus bzw. Zarathustrismus bzw. Zoroastrismus nach dem monotheistischen persisch-medischen Propheten Zarathustra bzw. Zoroaster zum Christentum. Denn der Prophet Daniel prophezeite das Kommen des auch von den Parsen bzw. Zarathustriern bzw. Zoroastriern erwarteten göttlichen Erlösers als "Menschensohn". Auch Jesus Christus verwandte diesen spirituellen Hoheitstitel im Neuen Testament der Bibel als Eigenbezeichnung. Siehe auch den Historiker Michael Hesemann und seine Artikel über die Sterndeuter bzw.Magoi aus dem Osten und Bauvals und Gilberts Buch "Der Stern der Weisen" zur Thematik.

12. Januar 2023, 11:32 Uhr, permalink

Renan Cengiz

@Holger Jahndl

Vielen Dank für Ihre Ergänzung! Der Abschnitt über die drei Weisen ist leider einer Artikelkürzung zum Opfer gefallen. Ihr Hinweis auf die Magoi ist korrekt, wenngleich m.W. nicht zwangsläufig auf den Zoroastrismus beschränkt – so oder so führt die vielversprechendste Spur nach Persien. Hier der gestrichene Teil zum Thema:

„Wer sich hinter den heiligen drei Königen versteckt, ist nicht ganz klar. Da sie als Magier (gr. magoi = Sterndeuter) identifiziert wurden, haftete ihnen aus Sicht der Kirche zunächst etwas Heidnisch-Anrüchiges an, weswegen ihrer Verehrung von offizieller Seite bis ins 18. Jahrhundert mit außerordentlicher Zurückhaltung begegnet wurde. Als Magoi wurden in antiken Schriften sowohl die persischen Priester des Zoroaster (6. Jh. v. Chr.) als auch die Priester des persischen Sonnengottes Mithras bezeichnet – ebenfalls Weise aus dem Morgenland.“

MfG

Renan Cengiz

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