Elektrische Therapie
Da man die günstigen oder ungünstigen Veränderungen der Körperflüssigkeiten elektrisch messen kann ist es naheliegend, diese auch elektrisch zu beeinflussen. Neben der diagnostischen Erfassung elektromagnetischer Signale aus dem Körper können zu Therapiezwecken geeignete Reize an geeigneten Stellen in den Körper eingespeist werden.
Elektrische Impulse
Die Geschichte der Akupunktur ist alt. Bereits 3000 v. Chr. gab es in China Nadeln aus Stein, Bambus, Knochen, Bronze, Eisen, Silber und Gold. In der Qin- und Han-Dynastie soll Hua Tuo die Ein-Nadel-Therapie angewandt haben. In der Song-Dynastie (960-1279) sind 354 Akupunkturpunkte bekannt. Dabei wird durch die Nadel eine elektrische Veränderung im Körper hervorgerufen.
1951 wird die Deutsche Gesellschaft für Akupunktur (DGA) gegründet. Ab 1953 entwickelt Dr. Reinhold Voll das Verfahren der Elektroakupunktur. Dazu wird an den Akupunkturpunkten an Händen und Füßen eine mit Spannung versorgte Kugelelektrode aufgesetzt und der Stromfluß an einem Zeigerinstrument abgelesen. Abweichungen gegenüber dem Normalzustand zeigen eine Störung an. Zu Therapiezwecken können elektrische Impulse (Kippschwingungen) in den Körper eingespeist werden.
1982 meldet Smit das Patent DD221082 zur Sekundentherapie an Reaktionsstellen mit Mikroströmen im Bereich von 40-200 uA an. Als Anwendungsgebiete werden genannt: Muskelspasmen, Schmerzzustände, Lähmungen, Narben und gefühllose Hautstellen. Der Therapieerfolg kann in der Messbetriebsart beurteilt werden.
Heute ist die Wirksamkeit der klassischen Nadelbehandlung anerkannt. Die Akupunktur hat den Sprung auf die Liste der kassenärztlichen Leistungen bei chronischen Rücken- und Knieschmerzen geschafft. Die für viele Menschen angenehmere Elektroakupunktur gilt jedoch nicht als erstattungsfähig. Statt Ströme in die Reaktionsstellen einzuspeisen, genügt auch ein mechanischer Druck, der aufgrund der piezoelektrischen Eigenschaft der Haut eine Spannung hervorruft (Akupressur).
Eine andere Quelle elektrischer Impulse sind elektrische Fische. Um 2750 v. Chr. waren in Ägypten Aale als Impuls-Spannungsquelle zur medizinischen Behandlung bekannt. 200 v. Chr. setzt der Arzt Galen elektrische Fische zur Schmerzbehandlung bei Gicht und Kopfschmerzen ein. 1663 nutzt Otto von Guericke eine geriebene Schwefelkugel zur Erzeugung von Elektrizität. 1744 berichtet Christoph-Gottlieb Kratzenstein – Physikprofessor aus Halle – über elektrische Behandlung von Lähmungen59 und ein paar Jahre später Johann Gottlieb Schäffer60 und Benjamin Franklin61.
1745 entdeckt Georg von Kleist die Leydener Flasche, eine Art Kondensator, der statische Elektrizität speichern kann. Ab diesem Zeitpunkt können daher deutlich stärkere Stromimpulse erzeugt werden.
1747 schreibt ein Physiker aus Wittenberg, dass Wasser rascher aus einer unter Spannung gesetzten Kapillare austritt.62 Durch angelegte Spannungen scheinen Flüssigkeiten besser zu fließen. Umgekehrt wird im Wasserstrahlversuch durch fließendes Wasser eine hohe Spannung erzeugt.
Zu dieser Zeit befasst sich in England der Baptistenprediger Reverend John Wesley mit einfachen, wirksamen Heilweisen und bringt ein Buch heraus, das rasch so beliebt wird, dass es im Lauf der Jahre 32 überarbeitete Auflagen davon gibt.63 1756 beginnt Wesley mit elektrostatischen Generatoren zu experimentieren und berichtet 1760 in seinem Buch „The Desideratum“ über die Ergebnisse elektrischer Behandlung bei 37 verschiedenen Symptomen.64 Das Buch ist so erfolgreich, dass noch 111 Jahre später, im Mai 1871, eine Auflage davon gedruckt wird.
Wesley behandelte die chronisch Kranken von London bei Beschwerden wie Malaria-Fieber, Pilzerkrankungen, Entzündungen, Schwellungen, Lungenentzündung, Eisenmangelanämie, Epilepsie, Tuberkulose, Krämpfe, Kropf, Taubheit, Gicht, Hysterie, Lepra, Rheuma, Kopf- und Zahnschmerzen. Insbesondere Nervenerkrankungen sollen besonders gut angesprochen haben. Wesley hielt Elektrizität den anderen ihm bekannten Methoden gegenüber für weit überlegen. Gefäße und Kapillaren scheinen sich zu weiten und die Verklumpung des Blutes wird so vermieden. Die Beschleunigung des Blutflusses transportiert viele Einengungen ab. Heilung ist möglich.
1759 erscheint Benjamin Franklins Bericht über den Einsatz elektrischer Impulse bei Lähmungen im Londoner Gentlemen’s Monthly Intelligencer.65 1776 meldet Eason die Rückbildung eines Brusttumors durch einen Blitzschlag.66 1821 berichtet Olmsted Heilung einer Lähmung durch Blitzschlag.67 1871 veröffentlicht der Franzose Duchenne über Entgiftung von Blei durch Faraday-Ströme.68
Giftstoffe spielen eine bedeutende Rolle bei Lähmungen und Krebs. 1775 weiß man, dass in die Haut eingeriebener Ruß Hodenkrebs bei Schornsteinfegern hervorruft. 1820 kennt man Hautkrebs bei Kohlearbeitern durch Braunkohleteer. Ab 1894 weiß man, dass geteerte Seile und Planken Hautkrebs bei Seeleuten hervorrufen können. Seit 1895 ist bekannt, dass die Anilinfarbe Fuchsin Blasenkrebs bei Arbeitern hervorruft. Elektrische Impulse und Ströme entgiften. Krankheitssymptome und Krebs können so wieder verschwinden.
Ab 1831 ermöglicht Faradays Entdeckung der Induktion eine deutlich einfachere Erzeugung und damit auch Nutzung gepulster Ströme für medizinische Anwendungen.
Um 1850 untersucht Antonio Meucci die heilenden Fähigkeiten elektrischer Impulse kleiner Induktionsspulen und stellt fest, dass das Geheimnis in der korrekten Einstellung von Impulsstärke und Impulsdauer liegt.69 Meuccis Methode wird dafür bekannt, gesundheitliche Beschwerden vollständig verschwinden zu lassen. Sorgfältig beachtet er Lage und Größe der Elektroden.70
1884 setzen in den USA etwa 10.000 Ärzte täglich Elektromedizin in ihrer Praxis ein.71 1899 beginnt die Entwicklung des Defibrillators, der zunächst nur direkt am offenen Herzen eingesetzt werden kann. Erst 1955 wird die Anwendung mit Elektroden durch die Haut möglich. Ab 1965 werden die Geräte schrittweise kleiner und leichter, um den Einsatz im Krankenwagen zu ermöglichen. Die starken Impulse bringen außer Tritt geratene Herzen wieder in Schwung. Jeder kennt die Bilder von den großen Elektroden, die auf die Brust gepresst werden, unmittelbar bevor der starke elektrische Schock ausgelöst wird. Heute gibt es einfach bedienbare Geräte in vielen U-Bahnhöfen.
Kommentare
03. Februar 2012, 13:38 Uhr, permalink
Esowatch.de
Interessanter Artikel.
Im ersten Abschnitt ist ein kleiner Fehler unterlaufen. Esow@tch.com ist die Webseite, die sich als Internetpranger jeder Form von Alternativmedizin gibt.
Auf esowatch.de findet man Richtigstellungen der auf esowatch.com Verleumdeten und weitere interessante Artikel und Hintergrundinfos zu Esowatch.
24. Februar 2012, 13:46 Uhr, permalink
guerilla ontologe
Hallo esowatch.de!
Das ist ja wirklich brillant! Ich habe mal bei Euch reingeschaut und finde es gut, das Ihr Euch kritisch mit esowatch.com auseinandersetzt. Die Idee, das Ihr Euch esowatch.de nennt ist da wirklich super, da es die .com Seite relativiert.
Letztlich ist esowatch.com nichts anderes als Hetze und keine kritische Auseinandersetzung mit Themen.
Das man bei Euch auch als esowatch.com-Betroffenen Richtigstellungen einstellen kann, ist genial.
Wirklich eine Tolle Idee von Euch!
Danke!
Herzliche Grüße
BdSO
21. März 2012, 14:28 Uhr, permalink
Redaktion
@ Esowatch.de:
Hoppla, das haben wir glatt übersehen - ist nun korrigiert. Danke für den Hinweis und alles Gute!
NEXUS-Redaktion
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