Ende des Jahres 1910 trafen sich sieben Männer unter strikter Geheimhaltung auf Jekyll Island direkt vor der Küste von Georgia, USA, um die Gründung einer neuen Zentralbank in die Wege zu leiten. Ihr Ziel war, so unterstelle ich, der US-Regierung die Kontrolle über die Geldschöpfung zu entreißen und sie in private Hände zu verlagern, sodass die Finanzmagnaten noch mehr öffentliche Gelder abzweigen und auf ihre ohnehin zum Bersten gefüllten Konten transferieren konnten.
Nelson Aldrich und Frank Vanderlip vertraten einen der üblichen Verdächtigen – das Rockefeller-Finanzimperium. Henry Davison, Charles Norton und Benjamin Strong waren als Vertreter von J. P. Morgan angereist, Paul Warburg als Repräsentant der europäischen Bankiersdynastie Rothschild. Die Männer gaben sich die allergrößte Mühe, ihre Identität und schicksalhafte Mission geheim zu halten. Alle reisten inkognito und benutzten aus Sicherheitsgründen nur ihre Vornamen.
„Stellen Sie sich einen Teil der einflussreichsten Bankiers des Landes vor, wie sie sich im Schutze der Dunkelheit in einem Privatreisezug aus New York davonstehlen, Hunderte Meilen nach Süden reisen, an einem geheimnisvollen Bahnhof aussteigen und sich auf eine einsame Insel schleichen. Diese ist, abgesehen von ein paar Bediensteten, menschenleer. Die Bankiers verbringen dort eine Woche unter so strengen Sicherheitsvorkehrungen, dass sie sich nicht einmal beim Namen nannten. So sollte vermieden werden, dass die Bediensteten sie erkannten und der Öffentlichkeit von diesem geheimsten und seltsamsten Treffen aller Zeiten der amerikanischen Hochfinanz berichteten. Das ist keineswegs romantische Übertreibung, vielmehr offenbare ich der Welt hier erstmals, unter welchen Umständen der bekannte Aldrich Report, die Basis unseres neuen Währungssystems, wirklich erstellt wurde […]"
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