Es war Anfang März, kurz vor meinem 42. Geburtstag. Bei der Zahl fällt mir immer die kosmische Persiflage „Per Anhalter durch die Galaxis“ ein, denn dort ist sie die Antwort auf die Frage nach „dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“. Diese große Sinnfrage jagt mich schon mein ganzes Leben – und die 42 hat sich mir nicht zuletzt deshalb eingebrannt, weil sie ausgerechnet die Hausnummer meines Elternhauses ist, wo ich die erste Hälfte meines Lebens verbrachte.
Just zwei Tage vor meinem Geburtstag also, der mir die Frage aller Fragen ins Gedächtnis rief, versuchte ich, Amara zu erreichen. Sie kennen den vedischen Priester aus Heft 79: Damals hat er das Transitionsritual für Thomas Kirschner abgehalten, meinen Vorgänger und Mentor, und wir haben im Auto ein spontanes Gespräch über das Weltbild der Veden, die Seele und den Tod aufgenommen. Obwohl es mir damals so vorkam, als als würden wir uns schon ewig kennen, sah ich ihn seither nur noch ein einziges Mal – und versuchte geschlagene zwei Jahre lang vergeblich, ihn zu erreichen. An diesem Morgen klappte es endlich, was überraschend genug war. Aber der Hit kam noch: Am Abend desselben Tages trudelte eine E-Mail von Cristian Knopke bei mir ein. Auch der Name sollte Ihnen etwas sagen: Im Leitartikel in Heft 86 berichtet er von seiner Rishi-Erfahrung, die ihm einen Einblick ins kosmische Uhrwerk bescherte – und wie er nach Jahren des Suchens die vedische Wissenschaft und die Funktionsweise der Pyramiden entschlüsselt hat. Damals meinte ich zu ihm: Wenn die Pyramiden in ihrer Spitze tatsächlich Helikalwellen bündeln – könnte man dann nicht etwas bauen, was sich das Prinzip zunutze macht?
Auch von ihm hatte ich gut zwei Jahre nichts gehört, und da flimmerte es nun über den Bildschirm: Volltreffer! Er hat eine Pyramidenantenne gebaut, und die läuft wie am Schnürchen – die Vedische Weltformel ist bewiesen! Ich soll mir das Dokument im Anhang in Ruhe durchlesen, aber er ist sich sicher – alles ist gemessen und überprüfbar.
Ähhh. Das waren mir dann doch ein paar Zufälle zu viel. Ich vertiefte mich in sein Manuskript, und auf meiner Hauptplatine ging eine Lampe nach der anderen an: Ein Universum, das aus ineinander verschachtelten elektromagnetischen Tori aufgebaut ist … der Pranastrom, der als formgebende Doppelhelix aus der Singularität des Universums kommt … Raumfraktale als kleinste Einheiten des Raums, deren Torusform und Quantenumlauf das Rätsel des Elektromagnetismus löst … und ein Oszillogramm nach dem anderen als Beleg.
Hatte ich hier gerade die Theory of Everything in der Hand, wie Knopke behauptet? Puh, kleine Brötchen backt er nicht. Aber selbst als ich die äußeren Synchronizitäten beiseitegewischt hatte, klickerte es weiter: Hatte Nassim Haramein nicht Atome als Mikro-Wurmlöcher beschrieben – und lieferte die Singularität im Torus nicht eine Erklärung dafür? Und diese dritte elektromagnetische Welle, die Knopke beschreibt, die Helikalwelle: Wenn man dafür das einfache Wort „Wirbel“ benutzt, oder Torsionsfeld, wie Kosyrew …
Ich machte mich an die Arbeit. Las in Knopkes früheren Schriften. Bohrte bei ihm nach. Ließ einen aufgeschlossenen Ingenieur gegenlesen. Am Ende stand der Artikel, den Sie in diesem Heft finden – und der Plan, seine Pyramidenantenne nachzubauen.
Sie kennen uns: Hier im Heft hauen die Autoren öfter auf den Putz, und der Horizont der Schulwissenschaft ist uns viel zu schmal. Wer schon Bedini-Räder zusammengeschraubt und versucht hat, den Stein der Weisen zu köcheln, der macht auch vor der ToE nicht halt. Zugegeben: Die Implikationen, die Knopke in seiner Entdeckung sieht, klingen allzu fantastisch – aber Sie und ich wissen ja, dass hinter den Scheuklappen der Alltagsrealität das Unfassbare wartet. Und wenn Knopke tatsächlich die Strukturmuster des materiellen Universums entdeckt hat, dann, ja dann … Sapperlot.
Mir kommt der Zeitpunkt jedenfalls denkbar günstig vor. Die alte Normalität löst sich vor unseren Augen in ihre Bestandteile auf, und die Gottvergessenen errichten ihr goldenes Kalb der Technokratur, um das sie uns tanzen lassen wollen. Die Pyramidenantenne und die Vedische Weltformel könnten ein absoluter Gamechanger sein. Was wäre denn, wenn wir mit der Antenne tatsächlich die Strukturmuster der Materie auslesen könnten? Wenn ein paar simple Modifikationen uns erlauben würden, unseren Körper zu verlassen und den göttlichen Teil in uns zu erkunden? Wenn wir tatsächlich das Geheimnis der Schwerkraft lüften und verstehen, wie alles funktioniert?
Der Gedanke ist für mich zu magnetisch, als dass ich ihn einfach an mir vorbeiziehen lassen kann. Während Sie diese Zeilen lesen, wird die erste deutsche Pyramidenantenne schon laufen – und dann wissen wir, ob wir die ersten Tapsen in ein neues Zeitalter der vedischen Wissenschaft setzen oder vielleicht doch nur einem kosmischen Ulk aufgesessen sind.
Mir fällt da ein Spruch von Amara ein, der mich bis heute verfolgt: Wenn du die Quelle finden willst, dann buddele nicht tausend Löcher. Bleib bei einem – und grabe tiefer.
Herzlich,
Ihr Daniel Wagner
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