Da decken wir eine so große Themenpalette ab, aber überall scheint es Filter zu geben, die eine Verbreitung dieser Informationen in größerem Stil verhindern. Manche dieser Filter mögen gezielt von oben eingesetzt sein; viele andere dagegen sind womöglich einfach ein Resultat unserer allgemeinen Tendenz, Dinge auszublenden, die jenseits der gedanklichen Trampelpfade liegen. Das Resultat ist jedenfalls, dass es in unserer ganzen Kulturlandschaft mit ihrer hoch gelobten Diversität für viele Themen keinen Raum gibt.
Was für ein Vertrauen können wir überhaupt in das Weltbild der Menschen des frühen 21. Jahrhunderts legen, wenn es doch so viele Bereiche gibt, von denen die Leute entweder nichts wissen wollen oder dürfen – Bereiche, die durch eine stille Konditionierung von vorneherein als unglaubwürdig abgetan werden? Wie würden wohl die Menschen anderer Zeiten und Kulturen über uns denken, wenn sie das alles beobachten könnten? Würden sie sich ausschütten vor Lachen? Oder würden sie unsere Verderbtheit verfluchen, die dazu führt, dass unsere Gedankenwelt nur noch aus irgendwelchen Hollywood-Schemen, aus grenzdebilem Humor oder aus Sportereignissen besteht, gepaart mit den niedrigsten Trieben und endlosen Süchten? Wie anders müssen die getickt haben, die vor uns die großen Kathedralen bauten, Meisterwerke der bildenden Künste schufen, der Musik und der Literatur? Und was ist mit den Abermillionen, die wahrscheinlich in allem noch den Großen Geist sahen und für die Gott oder die Götter real waren?
Ich fürchte, wir würden in vielen Punkten nicht gut abschneiden. Und ich kann nur erahnen, welche Kapazitäten unseres Gehirns und unserer Wahrnehmungsfähigkeit der ständigen Werbung auf allen Kanälen und der notorischen Überflutung mit Reizen und Giften anheimgefallen sind. Der Amerikaner Mark Dice verdient seinen Lebensunterhalt damit, kurze Videos zu machen, in denen er junge amerikanische Mainstreamer mit seinen Fragen testet.1 Die allermeisten Kandidaten offenbaren eine schier unfassbare Blödheit, gepaart mit einer quasi vollkommenen Amnesie über jegliche Tatsachen der Geschichte, auch der allerjüngsten. Sie zeigen, abgesehen von ihren Handys, den Oakley-Brillen und Adidas-Sneakers, eine beeindruckende Unbeflecktheit in allem, was früher Sozialisierung, individuellen Charakter und Erziehung ausmachten. Stellen Sie sich die Enkel dieser Generation vor, wenn die Dinge weiter laufen wie bisher.
Ob wir wollen oder nicht, müssen wir wohl anerkennen, dass wir in einer extrem gefährlichen und signifikanten Zeit leben, und ich wundere mich, dass die meisten immer noch versuchen, so zu leben, als sei alles halb so wild. Von denen, die bewusst mitfilmen, sind in den letzten Jahren viele von Betrachtern zu Aktivisten geworden und verbringen den halben Tag damit, sich durch die Alternativkanäle des Internets zu lesen. Doch sowohl die einen als auch die anderen bestehen darauf, immer noch in den Ballungszentren wohnen zu wollen, in denen sich die Verrücktheit täglich steigert. Kein Tag vergeht, an dem hierzulande nicht irgendeine spektakuläre Bluttat begangen wird. Ich persönlich glaube nicht, dass unsere Gesellschaft all ihre Probleme noch unter Kontrolle halten kann. Chaos und Untergang scheinen mir vorprogrammiert. Daher glaube ich auch nicht mehr an eine politische Lösung. Meine letzte große Hoffnung bestand darin, dass Donald Trump in den USA einen weltweiten Richtungswandel einleiten könnte. Aber selbst der scheint sich inzwischen beim großen Aufräumen in den Fängen des Deep State verheddert zu haben. Von Assange, einer anderen Lichtgestalt, nehme ich mittlerweile an, dass er überhaupt nicht mehr der ist, der er mal war. Noch immer ist unklar, was mit ihm in der Zeit seines Verschwindens geschehen ist. Seit er in einem dunklen Wagen weggefahren wurde, kann man WikiLeaks nicht mehr trauen, und die neue „Vault 7“ genannte Veröffentlichung scheint mal wieder vor allem das zu enthalten, was man sowieso schon wusste. Es ist einfach niemand mehr in Sicht, der das Ruder noch herumreißen könnte.
Rettung kann es meiner Meinung nach nur noch auf persönlicher Ebene geben, indem man abseits der Massentrends lebt: Das fängt beim Wohnsitz an, geht weiter beim Beruf und endet bei dem, was man isst. Jeder muss für sich selbst hier die passende Konstellation schaffen. Aber das geschieht sicher nicht zum ersten Mal auf dieser Welt. Wer weiß, wie viele Kataklysmen es schon auf dem Planeten gab, seien sie natürlicher oder sozialer Art. Dennoch hat das Leben immer überlebt, immer kamen einige durch, die aus den Resten ihres Wissens wieder eine neue Kultur erschaffen, eine neue Generation von Wilden sozialisieren konnten. Ich denke, so wird es auch in Zukunft sein.
Bis zum nächsten Mal!
Ihr Thomas Kirschner
1 Etwa „Millennials: The Dumbest Generation in History?“ auf YouTube.com, 29.01.2017; http://tinyurl.com/hbny4gv
Kommentare
08. April 2017, 21:48 Uhr, permalink
R.Broda
Hallo liebes Nexus-Team,
findet es von euch eigentlich auch jemand merkwürdig, dass gestern in Stockholm ein Terroranschlag verübt wurde? Erst recht merkwürdig finde ich es, dass Trump bereits im Februar über den Anschlag in Stockholm geredet hat, obwohl dort noch nichts passiert ist. Anscheinend hat er wohl schon im Vorfeld das Drehbuch über kommende Ereignisse gelesen?
13. April 2017, 12:03 Uhr, permalink
Jack
Ja - vielen Gedankengängen kann ich zustimmen. Aber ist der individuelle Rückzug nicht die schlechteste aller Alternativen?
Dann könntet Ihr Euer Magazin doch auch gleich stilllegen und allesamt Biobauern irgendwo in der Pampa werden.
Gerade der letzte Ratschlag .. stößt mir echt auf. Wissen weitertragen ist doch viel wichtiger, als sich selbst "bio" zu ernähren. Bleibt sauber!
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