In letzter Zeit frage ich mich manchmal, inwieweit diese vier Jahre unseren Stil verändert haben, gewisse Themen anzugehen. Vielleicht schreiben wir mittlerweile etwas weniger burschikos und achten stattdessen noch mehr auf Qualität unserer Texte. Sicherlich haben sich bei mir persönlich auch die Akzente etwas verschoben: Ich bin nicht mehr automatisch von jedem UFO-Artikel fasziniert, und auch politische Enthüllungen sind mir eher ein notwendiges Übel geworden, als dass ich mich unbedingt darauf stürzen müsste. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will nicht sagen, dass ich unserer Aufgabe müde geworden sei. Eher glaube ich, mal wieder die Zeichen der Zeit zu verspüren, die mir zeigen, dass die Phase der Verschwörungstheorien sich langsam ihrem Ende zuneigt. Doch was meine Person und NEXUS angeht, fühle ich, dass die Avantgarde mittlerweile neue Ziele braucht. Die Eliten sind korrupt? So what. Unsere Zivilisation steht am Abgrund? Na klar doch. Aber sollte ich das immer wieder aufs Neue betonen? Wie langweilig. Ich sehe zwar ein, dass Vielen diese Nachrichten noch immer neu sind. Aber für mich selbst gilt, dass ich inzwischen hundert Verschwörungstheorien gegen eine reale Problemlösung eintauschen würde.
Wie werden wir denn leben in der nahen Zukunft? Was werden wir essen? Wie werden wir uns gesund erhalten? Wie werden wir unsere Häuser bauen, unsere Gemeinschaften? Wer wird uns unterhalten, wenn Hollywood einmal aufgehört hat, zu produzieren? Wie werden wir Nachrichten verbreiten, wenn die Staatskanäle nicht mehr senden? Wo werden wir unsere Alten unterbringen, wenn die Altersheime bankrott sind? Was werden wir noch wissen, wenn die Datenspeicher der Computer durch einen magnetischen Sturm gelöscht sind? Das sind Fragen, die mich dieser Tage bewegen, und viele der Antworten, die ich auf den ersten Anhieb bekomme, enthalten im Kern doch nur wieder mehr desselben Althergebrachten. So viele Menschen sind derzeit innerlich im Aufbruch, doch um wirklich loszumarschieren, müssten sie eigentlich wissen, wohin.
Wenn es stimmt, dass die neue Zeit auch einen neuen Menschen erfordert: Wer von uns wird diesen Anspruch erfüllen können? Und wenn wir im Umbruch draufgehen– was werden wir dem höchsten Richter antworten, wenn er fragt, ob wir wirklich alles gegeben haben, um das Leid der Welt zu mildern?
Manchmal gibt es Tage, da kommen so viele Emails und Anrufe herein, dass ich einfach zusperren und mich mit einer Zeitung ins Bett legen möchte, so wie früher, als ich noch Zeit hatte. Aber wenn ich es dann wirklich einmal versuche, dann tickt in meinem Kopf doch gleich wieder die Uhr, und eine innere Stimme fragt mich, ob mir wirklich keine bessere Investition für meine restliche Lebenszeit einfällt. Das war’s dann wieder, und beim nächsten Anruf bemühe ich mich, doppelt so nett zu sein. Immer ist mir das gewiss nicht gelungen, das möchte ich an dieser Stelle auch einräumen, und viele Briefe oder Mitteilungen auf dem Anrufbeantworter sind zu oft auch unbeantwortet geblieben. Tut mir aufrichtig leid. Aber so ist das nun mal, wenn man statt einer Riesenfirma mit zig unsicheren Arbeitsplätzen nur eine kleine Klitsche betreibt: Der Chef hat leider keine Chefsekretärin, aber ab und zu hat er dafür schlechte Laune. Manchen Anruf verpasse ich, weil ich draußen im Garten unser dickes Schwein streicheln muss, aber das braucht eben auch seinen Zuspruch, so kurz vor dem Weltuntergang.
Aber eigentlich wohnen wir doch sehr schön, hier am Rande der Apokalypse. Und manchmal, wenn die Sonne hinter den Chemtrails untergeht, fasse ich meine Frau um die Taille, stecke mir eine Bio-Zigarette an und sage: „Lass’ sie nur kommen, die Aliens, falls sie überhaupt wollen. Und wenn nicht, dann sehen wir uns das nächste Video eben alleine an.“
Viele Grüße!
Ihr Thomas Kirschner
Kommentare
08. Oktober 2009, 13:25 Uhr, permalink
Sandra
Lieber Thomas
du sprichst genau das aus was nicht nur ich - sondern viele andere auch empfinden!
Mir kommt es ständig so vor als würde ich auf etwas warten - wirklich voran geht nichts mehr- es ist wie wenn man Appetit auf etwas verspürt - aber gar nicht weiß auf was...wo keine Zigarette abhilfe schafft, und auch die Tasse Kaffe war es nicht....nicht die Praline - irgendetwas fehlt - irgendwas muss her - nur was?
Ach jaaaaaaa - das neue Nexus kommt bald :-)
Spass beiseite - es tut sich sehr viel - und ich bin gespannt wann es für noch mehr Menschen endlich spürbar wird.
Kontrolliert eure Gedanken - sie haben doch tatsächlich Schöpferpotential ;-)
Herzliche Grüße
Sandra
12. Oktober 2009, 14:59 Uhr, permalink
Angelika
Lieber Thomas und Team,
seid nicht so bescheiden! Ihr macht eine klasse Arbeit, ihr verbreitet Wahrheit, seid kritisch und hinterfragt! Bravo, und weiter so!
11. Dezember 2009, 00:16 Uhr, permalink
Thomas Schreiber
Vier Jahre sind eine lange Zeit und doch genauso nicht mal ein Wimpernschlag - vom Heft 1 an habe ich das Glück, euch zu begleiten und sage dafür Dankeschön. Danke für viele interessante Artikel, Aspekte und Blickwinkel. In der heutigen Zeit ist es wichtig, denke ich, den Blick immer wieder von dem weg zu lenken, auf das uns der deutsche und internationale Mainstreamjournalismus fokussieren will ...
Wichtig ist, den Blick und den Fokus auf sich selbst einerseits zu richten und gleichermaßen auf den/die Nachbarn nicht zu vergessen. Einerseits, sich selbst auf das zu besinnen, was in unserem Samen steckt, und andererseits dem Nachbarn die Hand zu reichen und zu helfen. Wir sind soziale Wesen, das sollten wir nicht vergessen.
Ich danke euch und vor allem dir, lieber Thomas, für inzwischen 26 tolle Hefte, auch wenn ich nicht immer bei allen Meinungen mitgehen konnte. - Übrigens besitze ich als Abonnent noch alle Hefte!
Macht weiter so - und lass dir ja nicht einfallen, nach 7 Jahren was anderes tun zu wollen!!!
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