Editorial Ausgabe 104

Kurz darauf fuchtelte sie mit ihren Ruten vor mir rum. „Also, das Energiefeld ist in Ordnung – schau, die Ruten gehen nach außen.“ Und die Organe? Sie scannte, und die Ruten kreuzten sich. „Großer Gott, du bist ja halb tot! Pass auf, was ich dir jetzt sage, das kommt direkt von deiner Seele. Ich werde mich nicht dran erinnern, also hör gut zu.“ Dann legte sie los. Was sie sagte, entblößte meinen Kern: All meine inneren Prozesse, alles, was ich so schön in mich eingekapselt hatte, sprudelte an die Oberfläche. Als sie fertig war, plauderte sie aus ihrem Alltag weiter, als wäre nichts geschehen, aber ich hörte sie gar nicht: In mir brannte ein Feuer aus Fragen, in dem Bilder und Einsichten züngelten. Als ich wieder ging, war ich ein Fremder in einer fremden Welt – ich sah die Menschen, verstrickt in ausgelutschten Wiederholungsschleifen, gefangen in Lügen, die sie seit Jahrtausenden wiederkäuen, ein bloßer Abklatsch dessen, was in ihnen steckt.

Ich musste raus. Für ein paar Tage verzog ich mich in unseren Wohnwagen im Wald, trank Tee aus frischen Wildkräutern, sammelte Pilze, sprang in den anliegenden See und saß abends stundenlang am Feuer. Morgens wachte ich, ganz gegen meine Gewohnheiten, um vier oder fünf auf und wurde von Visionen durchspült. Einen Moment werde ich nie vergessen: Ich stehe im Morgendunst auf einem Steg, und da ist er – der Wissensstrom. Ich habe keine Fragen mehr. Alles, was ich wissen will, kommt zu mir, wenn ich danach greife. Ich sehe Aufgabe, Sinn und Plan und lache über die Vorstellung, jemand anders könnte mir etwas über die Wahrheit erzählen. Ich weiß einfach. Am liebsten würde ich losspringen und in Feuer­zungen der ganzen Welt davon erzählen.

Stand ich im kosmischen Pranastrom? War das, was da in mir sprach, meine Seele? Gott himself? So etwas ging mir natürlich durch den Kopf, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung. Da war nur dieser unfassbare Strom, der Bilder und Konzepte durch mich spülte. Und die, so stellte ich bald fest, hatten weniger mit dem Strom zu tun als mit mir selbst. Es war, als blickte ich mit einer Lupe in einen funkelnden Spiegel, der meine tiefsten Ängste, Sehnsüchte und Wünsche reflektierte.

In dem ganzen Feuerwerk durchgeisterte mich auch ein Thema, das einige von Ihnen sicher ebenfalls bewegt: der ominöse „Aufstieg“ der Erde, die Transformation, der Quantensprung des Bewusstseins oder wie man es nennen will. Ich stellte mir vor, dass es so in etwa kommen könnte: Unvermittelt steht jeder von uns im Licht, sieht sich selbst, seine Gezeiten, seine Visionen, seine Wirkkraft klar und deutlich. Gleichzeitig ist jeder in dieses Wissensfeld eingebunden, aus dem er schöpfen kann. Das Abgefahrenste, was ich spürte, war, dass dieses Wissen in jedem Augenblick neu geschöpft wird – durch jeden persönlich.

Das war für mich ein entscheidender Punkt. Wenn ich so in die Welt hineinlausche, höre ich überall zerkratzte Platten, archaische Musik, der wir wie dem Rattenfänger hinterhertanzen: Es muss erst richtig krachen, bevor es gut wird. Die Erde muss sich schütteln, die Menschen werden für ihre Sünden an ihr büßen. Wir müssen nur den Obrigkeiten vertrauen, die werden es für uns richten. Wir müssen zurück zur Nationalstaatlichkeit, dann wird alles gut. Wir müssen erst unser Karma abarbeiten, bevor wir wirklich werden, wer wir sind. So muss es kommen, denn so war es immer. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.

Gähn. Lassen Sie uns doch zu einem anderen, fetzigeren Beat tanzen. Wie wäre es mit: Dies wird die erste Zivilisation auf der Erde sein, die langfristig überlebt? Wir heilen die alten Wunden und feiern die Vielfalt. Wir lösen die Nationen auf, werden autark und vernetzen uns über Grenzen hinweg. Wir brechen ins All auf, nehmen Kontakt zu unseren Sternenbrüdern auf und erforschen die Schöpfung. Wir reformieren die Wissenschaft, und der geistige Urgrund des Universums wird ihr fester Bestandteil. Und dann geht es so richtig ab!

Inzwischen glaube ich, dass das größte Problem der Welt nicht das Böse ist, sondern die Unwissenheit. Ich habe da wieder ein feines Antidot anzubieten und behaupte: Wenn Sie die Pille einwerfen, die wir Ihnen zwischen die Coverseiten gepresst haben, dann werden Sie die Welt mit neuen Augen sehen.

Hauptwirkstoff des Mittels ist unser Leitartikel von Ulrike Granögger, der für mich einer der wichtigsten Artikel ist, den ich als Chefredakteur bisher in den Fingern gehabt habe. Die Forschungen, die sie zitiert, sind der Schlüssel zu einer Biologie des Lichts – und in Verbindung mit dem Artikel von Klaus Scharff und dem Interview mit Rupert Sheldrake halten wir die Brückensteine für eine Wissenschaft der Zukunft in Händen.

Da ich überzeugt bin, dass dieses Antidot in so viele Köpfe wie möglich gehört, bieten wir wieder unser Wander-NEXUS an – alles dazu auf der Impressumsseite. Als nach wie vor kleines Unternehmen freuen wir uns natürlich auch, wenn Sie unser Angebot für vergünstigte Flugstunden ins NEXUS-Universum und die Möglichkeit des Geschenkabos nutzen, das nun auch als Probeabo bestellt werden kann.

Herzlichen Dank und … erhellende Lektüre!

Ihr Daniel Wagner