Die Welt - eine Computersimulation?

Digit Bew IconLeben wir in einer virtuellen Wirklichkeit? Tatsächlich häufen sich in der Philosophie und den Naturwissenschaften Indizien für diese Annahme: Die Realität scheint sowohl digitaler Natur zu sein als auch von unserem Bewusstsein generiert zu werden.

Nun könnte man hinter dieser Interpretation ein Übermaß an Idealismus vermuten. Es gibt jedoch noch zahlreiche weitere Kategorien von Hinweisen, die für das Realitätsmodell des digitalen Bewusstseins sprechen.

Nahtoderfahrungen (NTE)

Namhafte Wissenschaftler und Ärzte haben in Dutzenden Büchern8–12 und hunderten von Forschungsberichten umfangreiches Beweismaterial zusammengetragen, welches belegt, dass Nahtoderfahrungen nicht Artefakte eines sterbenden Gehirns sein können. Es handelt sich dabei vielmehr um reale, bewusste Erlebnisse außerhalb unserer gewohnten physischen Realität. Verlässliche Daten, unter anderem über nichttraumatische Nahtoderfahrungen und geteilte Todeserfahrungen belegen eindeutig, was mit den traditionellen Theorien über Gehirnfunktion nicht erklärt werden kann: Das Bewusstsein ist nicht an das Gehirn gebunden.

Frühere Inkarnationen

Forscher und Psychiater wie Dr. Ian Stevenson untersuchten die Erinnerung an frühere Leben bei Kindern (unmittelbar) und Erwachsenen (unter Hypnose) in tausenden von Fällen. Viele der beobachteten Phänomene, wie spezielle Fähigkeiten oder Sprachkenntnisse der betreffenden Personen, bestimmte Phobien oder die Vertrautheit mit Orten oder anderen Personen, scheinen unerklärlich, wenn man nicht das Konzept der Reinkarnation mit einbezieht. Selbst die American Medical Association räumte ein, dass einige der Fälle „mit anderen Ansätzen als der Wiedergeburtsthese kaum zu erklären“ seien.13

Paranormale Erfahrungen

Die gründliche Auswertung tausender Experimente hat ergeben, dass unterschwellige paranormale Phänomene real sind und nur unter der Annahme noch unbekannter Kommunikationsmechanismen erklärt werden können.

Betrachtet man zum Beispiel die Gesamtheit all der Ganzfeld-Versuche, die man im Bereich der Telepathie durchgeführt hat, (alles in allem mehr als 2.500 Sitzungen) findet man eine Vielzahl zwar subtiler, aber statistisch signifikanter Effekte. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei all diesen Merkwürdigkeiten sämtlich um Zufälle handelt, wurde auf 1:1016 geschätzt.14 In ähnlicher Weise förderten auch die von Daryl Bem an der Cornell University durchgeführten Präkognitionsversuche und die Remote-Viewing-Studien des Stanford Research Institute unterschwellige, aber statistisch signifikante Phänomene zutage. Bei diesen Experimenten betrug die Wahrscheinlichkeit, dass alles auf reinen Zufall zurückzuführen wäre, 1:1.000.00015 bzw. 1:10.000.000.16

Doch anstatt nun für jedes neue Phänomen einen neuen Feldtyp zu postulieren oder eine eigene Theorie zu entwickeln, ließen sich sämtliche Anomalien mit einem einfachen Modell auf der Basis des digitalen Bewusstseins erklären.

Wie funktioniert das alles?

Mit dem Konzept des digitalen Bewusstseins erhalten wir eine allumfassende und konsistente Theorie, die nicht nur den Beobachtereffekt, sondern auch jede andere metaphysische oder wissenschaftliche Anomalie zu erklären vermag, die wir bislang kennen – von UFOs bis zum Quanten-Zeno-Effekt.

Realität

Abb. 4: Ein Modell unserer Realität. (Hinweis: Es basiert auf demselben Konzept wie Tom Campbells „Theorie von Allem“ – vgl. „My Big TOE“17.)

Jeder von „uns“ ist ein Segment aus organisierter Information innerhalb von „allem, was ist“ („all that there is“, ATTI). Folglich empfinden wir uns als Individuum, gleichzeitig sind wir jedoch auch mit dem Ganzen verbunden. (Ich kann an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, wie perfekt dies zu nahezu sämtlichen im Laufe der Jahrtausende kolportierten spirituellen Erfahrungen passt. Der Leser kann dies jedoch vermutlich erahnen.) Das „Wirklichkeits-Lernlabor“ (Reality Learning Lab, RLL17) ist seinerseits eine Menge organisierter Information innerhalb des ATTI. Was wir im wachen Zustand Tag für Tag erfahren, ist das RLL. Eine der üblichen Bezeichnungen dafür ist „das Universum“. (Wenn wir meditieren oder schlafen, sind wir dagegen mit anderen Bereichen verbunden.) Sämtliche Artefakte, die zusammen unsere Realität ausmachen, sind im RLL angesiedelt. Im RLL entfalten sich verschiedene „Simulations“-Zeitlinien. Die Informationen, die unsere Erinnerungen ausmachen, befinden sich an drei verschiedenen Orten:

  1. Der Teil der Simulation, der unser „Gehirn“ darstellt. Denken Sie sich diesen Bereich als unseren Daten-Zwischenspeicher (Cache).
  2. Jener temporäre Teil des Datensatzes, der unsere „Seele“ repräsentiert. (Setzen Sie hier den von Ihnen bevorzugten Begriff ein: „Geist“, „Essenz“, „Bewusstsein“, „Sein“, usw. Begriffe sind an dieser Stelle nicht entscheidend.) Dies ist der Teil, den wir beim Tod wieder verlieren und auf den unser „Gehirn“ vollen Zugriff hat – vor allem dann, wenn unsere Gedanken ruhen.
  3. Der dauerhafte Teil unseres „Seelen“-Datensatzes. Er umfasst all das, was wir von Leben zu Leben mitnehmen und bewahren. Um diesen Teil zu entwickeln und zu verbessern, sind wir hier. Dies wiederum trägt zur unausweichlichen Evolution des ATTI bei. Auch Aspekte wie Werte und Moral gehören in diesen Bereich.

Indem nun jeder von uns seine rein subjektive Erfahrung durchläuft, erschaffen wir, wie man leicht erkennen kann, gemeinsam unsere Realität; damit ergibt der Beobachtereffekt mit einem Mal Sinn. Was unsere Realität so „fest“ erscheinen lässt, ist das hohe Maß an Übereinstimmung zwischen unseren subjektiven Erfahrungen auf der makroskopischen Ebene. Doch wir haben eindeutig die Möglichkeit, unsere erlebte Realität zu beeinflussen. Wir erkennen das beispielsweise an der machtvollen Wirkung einer klaren Absicht oder am Placebo-Effekt. Bei paranormalen Erfahrungen handelt es sich schlicht um die Übertragung von Daten zwischen individuierten, bewussten Wesenheiten (wie etwa bei Telepathie) oder zwischen einem Bewusstsein und Artefakten innerhalb des RLL, die in der wahrgenommenen physischen Realität räumlich entfernt zu sein scheinen (Hellsichtigkeit). Unsere Realität ist offenkundig perfekt auf das Dasein und die Existenz von Leben abgestimmt. Für das Zustandekommen dieser Eigenschaft des RLL gibt es zwei Möglichkeiten: Sie war dem RLL entweder schon von Anfang an inne, oder das RLL ist in seinem Wesenskern mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprinzip ausgestattet.

Kommentare

18. Februar 2016, 13:26 Uhr, permalink

Buntes Papier

Als Informatiker kenne ich natürlich diese Überlegungen, die als Modellüberlegung sehr wichtig sind und tatsächlich ernst genommen werden müssen. Dennoch wehre ich mich mit Händen und Füßen dagegen, daß diese Modellüberlegung besonders viel mit unserem realen Leben zu tun haben soll. Mit einem Gedankenmodell oder einem mathematischen Modell können wir uns behelfen, Strukturen und Zusammenhänge die wir in unserer Erfahrungswelt wahrnehmen, besser zu verstehen. Die Realität kann dennoch ganz anders aussehen.

Als Informatiker ist es mir theoretisch möglich, ein so komplexes Computerprogramm zu schreiben, daß man meinen könnte, dieses Programm sei intelligent und bewußt. Das Programm selbst könnte dabei tatsächlich auf die Idee kommen, daß es eine bewußte und komplexe Persönlichkeit repräsentiert.

Es ist sogar möglich, diesen Algorythmus so zu entwerfen, daß er einen irrationalen, also einen sich nie wiederholenden beliebig komplexen Programmablauf ermöglicht. Wir können theoretisch sogar einen Algorythmus entwickeln, der eine Kosmologie abbildet, die um ein vielfaches komplexer ist, als die Kosmologie, in der wir Menschen leben. Wir könnten sehr leicht auf die Idee kommen, daß dies eine echte kosmische Schöpfung darstellt.

Das kann menschliche Eitelkeiten ganz schön faszinieren, aber auch schwer deprimieren.

Solche Gedankengänge entstehen leicht, weil wir einerseits nicht vor den Anfang der kosmischen Schöpfung blicken können und andererseits nicht über das "Ende" des Kosmos hinausschauen können. Das verursacht zwei Brüche in allen Weltbildern die wir uns immer wieder neu zusammenzimmern.

Ich kann mir die Unendlichkeit sehr gut vorstellen. Aber das was vor dem Anfang war und das was nach dem Ende sein wird, das kann ich mir derzeit überhaupt nicht vorstellen.

In einer modellhaften Abstraktion des Lebens kann ich mir also vorstellen, daß wir eine Simulation sind.
Dies steht im Einklang einer elitären philosophischen Ströung, die eine dehumanisierung der Menschheit vertritt.
Wir können dies auch als eine satanische Strömung bezeichnen, weil sie meiner Meinung nach der gesunden und aufbauenden Entwicklung des Menschen großen Schaden zufügen kann.

Ein nicht definierbares Gefühl sagt mir, daß unser Leben etwas völlig anderes ist.
Auch wenn ich nicht weiß, was Leben ist.
Und was fangen wir nun damit an?

Lasst uns gemeinsam lebend das Leben immer wieder neu entdecken!

11. März 2016, 17:48 Uhr, permalink

Gerechtigkeit

Sehr gut kommentiert!!

06. April 2016, 12:21 Uhr, permalink

Thomas Kirschner

@Buntes Papier:
Ich kann deine Bedenken bez. potentieller satanistischer Strömungen im sog. Transhumanistischen Bewegung gut nachvollziehen. Aber wir sollten deshalb nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Wie Frank Tipler schon vor langer Zeit in seinem noch immer sehr, sehr lesenswerten Buch "Die Physik der Unsterblichkeit" darlegt, dürfte eine überlegene Intelligenz sehr bald entdecken, dass altruistisches Verfahren schon allein aus Gründen der Spieltheorie dauerhaft lohnender und daher "besser" ist, als eine unkooperative (und daher auch eine satanistische) Spielweise.
D.h. wahre Intelligenz wird letztlich immer zu Gott finden. Für mich besteht kein Widerspruch in der gleichzeitigen Annahme eines Gottes und der Hypothese, dass dieser Gott seine Schöpfungen in einem digitalen Universum verwirklicht.

23. November 2017, 12:33 Uhr, permalink

Martin

Ein hervorragender Artikel und zu 99% das, woran ich mittlerweile glaube. Der Beweis fällt schwer, vielleicht ist er sogar unmöglich. Denn wenn die Simulation absolut perfekt ist, kann sie nicht als Simulation enttarnt werden.

Meine Theorie ist, dass diese "Software", aus der alles besteht, die alle Realitäten simuliert, sogar das große Ganze ist - etwa, das schon immer da war und immer da sein wird. Wenn es überhaupt Zeit gibt, was ich nicht glaube - in meinen Augen ist Zeit ein Hilfskonstrukt, das uns dabei hilft, die Dinge einzuordnen und das unabdingbar für unser Bewusstsein ist, damit es innerhalb der Simulation funktionieren kann.

Somit folgere ich, dass alles, was existiert, ein Teil des "Großen Ganzen" ist, kein Produkt dessen. Verkürzt gesprochen, sind wir alle ein Bestandteil dessen, was gerne mal als "Gott" bezeichnet wird.

Einige Überlegungen fand ich sehr gut, z.B. die des RLL. Es würde sogar ansatzweise den Sinn des "Lebens" erklären. Auch die Theorie, dass Dinge erst beim Beobachten detailliert ausgearbeitet werden und so zu der Gestalt finden, als die wir sie wahrnehmen und erforschen können, klingt für mich einigermaßen plausibel.

Nur eine einzige Frage habe ich noch: wer hat sich das alles ausgedacht? Und warum? Ich frage schon gar nicht, seit wann es das alles geben könnte, denn Zeit habe ich ja schon fast ausgeschlossen in meinen Überlegungen.

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