Die verkalkte Mär vom bösen Cholesterin

cholesterinEin Mythos, der Milliarden kostet: Während die Ärzteschaft am Glauben klammert, Cholesterin sei der Superschurke hinter einer ganzen Palette von Herzkrankheiten, bleiben die wahren Ursachen im Schatten – und das, obwohl herzlich wenige Studien das Dogma unterstützen.

Behandelt werden die Leiden, die angeblich vom Cholesterin stammen, mit Statinen – ein höchst profitables Geschäft. Dass diese nicht nur versagen, sondern noch dazu neue Krankheiten auslösen können, lässt sich nicht mehr verbergen; doch mit einer echten, nachhaltigen Prophylaxe lässt sich keine goldene Nase verdienen. Die Mär vom bösen Cholesterin ist auserzählt – Zeit für einen Paradigmenwechsel.

Einer der hartnäckigsten Mythen der modernen Medizin ist, dass ein hoher Cholesterinspiegel Herzkrankheiten verursacht. Es mag Sie daher überraschen, dass eine Studie nach der anderen bisher keinen Zusammenhang zwischen dem Cholesterinspiegel im Blut und Atherosklerose nachweisen konnte.

Ein historischer Stapel an Belegen

Dass Cholesterinwerte und Atherosklerose nicht in Beziehung stehen, wusste man im Grunde schon 1936, als K. Lande und W. Sperry die Körper von 123 kürzlich verstorbenen Personen untersuchten und absolut keinen Zusammenhang zwischen den Cholesterinwerten im Blut und den Lipidwerten in der Aorta feststellen konnten.1 In einer Studie aus dem Jahr 1960 untersuchte J. C. Paterson den Grad der Atherosklerose bei 191 verstorbenen Veteranen und kam zu dem Schluss:

„Die Komplikationen der Atherosklerose waren in Fällen mit niedrigem Serumcholesterinspiegel [...] genauso häufig wie in Fällen mit mäßig hohem.“2

Die Autoren einer 1973 im British Heart Journal veröffentlichten Studie untersuchten 71 Patienten und stellten fest:

„In dieser Studie konnten wir keinen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der angiografisch nachgewiesenen obstruktiven Läsionen und den Blutfettwerten feststellen.“3

Auch in einer 2016 im British Medical Journal veröffentlichten Studie konnte kein Zusammenhang zwischen einem hohen Cholesterinspiegel bei älteren Patienten und der kardiovaskulären Sterblichkeit nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Menschen über 60 mit hohen Cholesterinwerten hatten ein geringeres Sterberisiko als Menschen mit niedrigeren Cholesterinwerten. Die Autoren stellten fest:

„Ein hoher LDL-C-Wert steht bei den meisten Menschen über 60 Jahren in umgekehrtem Zusammenhang mit der Sterblichkeit. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zur Cholesterinhypothese (das heißt, dass Cholesterin, insbesondere LDL-C, von Natur aus atherogen ist).“ 4

Eine 2003 durchgeführte Studie an älteren Patienten in Krankenhäusern ergab ebenfalls, dass der Cholesterinspiegel in umgekehrtem Verhältnis zur Sterblichkeitsrate steht,5 ebenso wie eine finnische Studie, die den Zusammenhang zwischen Cholesterinspiegel und Sterblichkeit bei älteren Menschen untersuchte.6 Eine Studie, die sich auf das Medikament Evacetrapib stützte, sollte den Nutzen der Erhöhung des HDL (des guten Cholesterins) bei gleichzeitiger Senkung des LDL (des schlechten Cholesterins) aufzeigen. Dabei wurde LDL um 37 Prozent gesenkt – das hatte aber keinerlei positive Auswirkungen auf die Patienten.7 Im Jahr 2008 wurde berichtet, dass zwei weitere Medikamente, die nachweislich den Cholesterinspiegel senken, keine Auswirkungen auf Herzinfarkte hatten.8

In einem kürzlich erschienenen Bericht des British Medical Journal wurde sogar eingeräumt, dass nach der Untersuchung von 35 Studien keine Beweise dafür gefunden wurden, dass die Senkung des Cholesterinspiegels zu einem Nutzen für die Patienten geführt hat. Die Autoren mahnten daher an:

„In Anbetracht der Tatsache, dass Dutzende von [randomisierten kontrollierten Studien] zur Senkung des LDL-Cholesterinspiegels keinen konsistenten Nutzen gezeigt haben, sollten wir die Gültigkeit dieser Theorie infrage stellen.“

Sie schlussfolgerten:

„In den meisten Bereichen der Wissenschaft führt das Vorhandensein widersprüchlicher Daten in der Regel zu einem Paradigmenwechsel oder einer Änderung der betreffenden Theorie, aber in diesem Fall wurden die widersprüchlichen Daten weitgehend ignoriert, einfach weil sie nicht in das vorherrschende Paradigma passen.“9

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